Best of BTO 2022: Marsch in die Un­freiheit

Dieser Beitrag erschien im September 2022 bei bto:
Politiker aller Couleur fordern angesichts von Inflation und Energiepreisexplosion eine „zielgerichtete Unterstützung“ der Bürger. Dabei sollen nicht alle Bürger entlastet werden, sondern nur jene, die es aus Sicht der Politik besonders nötig haben. So werden wir seit Monaten mit einer Flut mehr oder weniger sinnvoller Maßnahmen konfrontiert: Tankrabatt, Neun-Euro-Ticket, Energiegeld und mehr.

Was wir in Wahrheit erleben, ist ein ungezügeltes Wachstum staatlicher Bevormundung und Steuerung. Schon das bestehende System der Umverteilung ist alles andere als „zielgerichtet“. Der Staat nimmt den Bürgern über Steuern und Sozialabgaben immer mehr Geld weg, um es ihnen auf anderem Wege, je nach politisch definierter „Bedürftigkeit“ wieder zurückzugeben.

Dabei erfolgt ein immer größerer Teil der Umverteilung nicht mehr von „oben“ nach „unten“, sondern innerhalb der Mitte. Weitere bekannte Nebenwirkung dieses Handelns: Gerade für Menschen im unteren Einkommensbereich ist es wenig attraktiv, einer Arbeit nachzugehen.

Hatte der Sozialstaat schon vor Corona trotz Rekordbeschäftigung das größte je gemessene Ausmaß erreicht, ging es in den letzten zwei Jahren weiter deutlich nach oben. Die Staatsquote, das Verhältnis von Staatsausgaben zur gesamten Wirtschaftsleistung, stieg auf den historischen Höchststand von 51,6 Prozent – und wenig spricht dafür, dass die Politik sich aus dem Leben der Bürger zurückzieht. Durch immer mehr „zielgerichtete“ Transfers ein bestimmtes Verhalten belohnt werden, etwa Klimaschutz.

Nebenbei erfolgt auch die Finanzierung der immer weiter wachsenden Umverteilungsbürokratie. Schon heute befassen sich rund 17 Prozent der Beschäftigten im öffentlichen Dienst mit „sozialer Sicherung“. Die zunehmende Umverteilung trägt dazu bei, den Kreis der Bedürftigen immer weiter anwachsen zu lassen.

Die rasante Inflation tut ihr Übriges dazu. Bis zu 60 Prozent der Deutschen bleibt nicht mehr genug Geld, um zu sparen. Immer mehr ehemals autonome Bürger werden abhängig von staatlichen Vergünstigungen – und die Praxis der Politik, damit auf Stimmenfang zu gehen, ist gut geübt.

Rückbesinnung auf die Aufgaben des Staates

Mit Sozialer Marktwirtschaft hat das nichts zu tun, ist deren wesentlicher Kern doch der selbstbestimmte Bürger. Statt also auf weitere „zielgerichtete“ Entlastungen zu hoffen, sollten wir eine Rückbesinnung des Staates auf seine eigentlichen Aufgaben einfordern – und zugleich das gesamte Steuer-, Abgaben- und Sozialsystem an die deutliche Geldentwertung anpassen, also höhere Regelsätze und Verdienstgrenzen bei Hartz IV, eine höhere Minijobgrenze und einen höheren Grundfreibetrag, einfach alles.

Dazu genügt ein Gesetz. Im zweiten Schritt müssen wir dann darangehen, unser gesamtes Steuer- und Abgabensystem zu reformieren, damit es effizient und effektiv wirkt.

handelsblatt.com: “Staatsquote steigt auf Rekordhoch: Auf dem Weg in die Umverteilungsbürokratie”, vom 02.09.2022

Kommentare (51) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    >Statt also auf weitere „zielgerichtete“ Entlastungen zu hoffen, sollten wir eine Rückbesinnung des Staates auf seine eigentlichen Aufgaben einfordern …>

    Es gibt KEINE „eigentlichen Aufgaben“ des Staats.

    Es gibt immer nur Aufgaben, die der Staat dem Mehrheitswillen der Wähler entsprechend angehen soll.

    Der Mehrheitswillen kann wechseln und er hat in der Vergangenheit gewechselt.

    Einfordern bei WEM?

    Der Adressat sind wir alle.

    Demnach:

    Wir alle sollten uns rückbesinnen.

    Ist richtig und notwendig, aber ein frommer Wunsch.

    Besser ist die MAKELLOSE Analyse des IST-ZUSTANDS im Interview in DIE WELT:

    https://www.welt.de/wirtschaft/plus242833681/Wirtschaft-Die-Welt-beobachtet-schadenfroh-wie-wir-vor-die-Wand-fahren.html

    Daraus:

    >Stelter: Es gehört zu den Phänomenen der deutschen Politik und der öffentlichen Diskussion, dass es gelingt, die Augen vor der Realität konsequent zu verschließen. Die Energiewende ist seit Jahren gescheitert und statt – wie von der Politik immer erzählt – unserem Vorbild zu folgen, beobachtet die Welt belustigt, erstaunt und durchaus mit Schadenfreude, wie wir mit voller Kraft vor die Wand fahren.>

    Wir werden die Augen erst dann öffnen, wenn wir gegen die Wand gefahren SIND.

    Bis dahin:

    Gute Fahrt!

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “Es gibt KEINE „eigentlichen Aufgaben“ des Staats.”

      Doch, die gibt es: Landesverteidigung und die Durchsetzung der Staatsgewalt und der Rechtsordnung, wofür der Staat Polizei und Justiz braucht, aber bei einem demokratischen System zum Beispiel auch in der Lage sein muss, Wahlen für die Legislative pannenfrei zu organisieren – in diesem Zusammenhang herzliche Grüße nach Berlin.

      Wenn der Staat diese grundlegenden Aufgaben nicht erfüllt, dann hört er nach der üblichen Definition auf, ein Staat zu sein, denn dann verliert er auf die eine oder andere Art die Kontrolle über sein Staatsgebiet.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Sie haben recht, ich korrigiere MICH daher.

        Dass es KEINE eigentlichen Aufgaben des Staates gibt, gilt NUR insoweit es im Rahmen der von Ihnen richtig benannten „grundlegenden Aufgaben“ zu Maßnahmen kommt wie die, die Dr. Stelter mit „Marsch in die Unfreiheit“ benennt oder wie dem ENTGEGENGESETZT hierzulande vorrangig praktiziert andere, die mit „Marsch zu mehr Gerechtigkeit“ durch Umverteilung benannt werden könnten.

        Maßnahmen, die derart Märsche zum einen oder anderen gesellschaftlichen Zustand bestimmen, sind dem Staat NICHT eigentlich, weil sie ALTERNATIVEN eines mehrheitlichen WOLLENS der Bevölkerung sind.

  2. JürgenP
    JürgenP sagte:

    @RO, Beobachter, Komol, Vater Thiel & Co
    Eingestiegen sind iwr in das Thema „Systemwissenschaften“ über mein Ärgernis über die Behauptung, man könne an ultrakomplexen Systemen, zum Beispiel Steuer-, Abgaben- und Sozialsystemen, beliebig herumbasteln und es käme was effizientes und effektives dabei heraus.

    Die Sichtweise auf die Thematik in der „Diskussion“ war recht unterschiedlich. Die Bandbreite der Argumente reicht von Spökenkiekerrei / Zeitverschwendung (RO) bis zu den Grenzen des systemischen Denkens in der Quantenphysik (komol).

    Erstaunlich ist das nicht. Bei dem Thema scheint es recht unterschiedliche praktische Erfahrungen und Wissenshintergründe zu geben.

    Hinterfragt wurde, wer sich überhaupt herantrauen sollte an die Umgestaltung komplexer Systeme (Beobachter / Ross & Reiter). Und es wurde angedeutet, vmtl. aufgrund von eigenen Erfahrungen im Umgang mit vergleichsweise „einfach“-komplexen Systemen“, dass allein eine qualifizierte Systemmodellierung schon ein hohen Anspruch (komol) stellt, die praktische Umsetzung aber eine ganz besondere Herausforderung darstellt (Vater Thiel).

    Es wurde – meiner Meinung nach – zurecht darauf hingewiesen (komol), dass es eines „Aufbrechens der konventionellen Ökonomik“ resp. einer „Neuaufstellung der Ökonomik“ resp. „eine Erweiterung der Ökonomik“ bedarf, um überhaupt zur verstehen, was sich durch Eingriffe in o.g. Systeme abspielen könnte.

    Dass ein solches Vorgehen nicht in einer Nacht- und Nebelaktion machbar wäre, versteht sich von selbst. Aber es könnte sich lohnen, um bspw. effiziente und effektive Steuer-, Abgaben- und Sozialsysteme zu entwickeln, die zukunftsfähig sind.

    Man kann es auch weiter mit dem Bastelansatz versuchen. Was dabei herauskommt beschreibt Vater Thiel zurecht mit: “In der Praxis kann man versuchen, komplexe Systeme zu steuern, was regelmäßig zu mehr oder weniger großen Katastrophen führt. Beispiele hierfür haben wir die letzten Jahre jede Menge gesehen”.

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    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @JürgenP

      “mein Ärgernis über die Behauptung, man könne an ultrakomplexen Systemen, zum Beispiel Steuer-, Abgaben- und Sozialsystemen, beliebig herumbasteln und es käme was effizientes und effektives dabei heraus”

      *Beliebig* sicher nicht, aber wer hat denn *beliebige* Eingriffe anstatt von zielgerichteten gefordert?

      Oder wollen Sie darauf hinaus, dass unser Steuer- und Abgabensystem (mit dem daran angekoppelten Subventionssystem zum Beispiel für die tollen Wärmepumpen, die Sie verkaufen…) leider sooooo kompliziert ist, dass man es gar nicht mehr ändern kann? :D :D :D

      Antworten
      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @RO Ersetzen Sie meinetwegen “beliebig” durch “zielgerichtet”. Am Ergebnis des beliebigen/zielgerichteten Handelns wird sich nichts ändern. In Bezug auf Wärmepumpen besteht keine Subventions- sondern ein Funktionsproblem, das sich in den nächsten Jahren millionenfach potenzieren könnte. Mit der richtigen Methode war das bereits vor rd. 14 Jahren “sichtbar”. Wegen des drohenden Gewährleistungsschlamassels verkaufe ich keine WP’s … sondern finde das Lösen des Funktionsproblems viel interessanter.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @JürgenP

        “Ersetzen Sie meinetwegen “beliebig” durch “zielgerichtet”. Am Ergebnis des beliebigen/zielgerichteten Handelns wird sich nichts ändern.”

        Sie halten unser Steuer- und Abgabensystem also für nicht mehr reformierbar – es sei denn, die Regierung zahlt ganz viel Geld an Systemtheoretiker, die sie unbedingt dabei beraten müssen? ;)

        “In Bezug auf Wärmepumpen besteht keine Subventions- sondern ein Funktionsproblem, das sich in den nächsten Jahren millionenfach potenzieren könnte.”

        Tja, wenns im Winter richtig kalt wird und man sie am dringendsten braucht, ist die Wärmepumpe bloß noch eine schnöde Elektroheizung. Dieses Problem zu lösen, halte ich für deutlich schwieriger als eine Reform unserer Staatsfinanzen.

      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @RO Steuern- & Abgabensystem > bitte um genaue Systemabgrenzung zwecks Reformansatz > Sie bekommen das sicherlich hin, viel Spaß dabei ;-). Zur WP-Performance: das Funktionsproblem, das ich meine, existiert auch und gerade im Hochsommer. Schlecht geplante Anlagen mutieren sofort zur Kostenfalle, bei den anderen dauert es etwas länger.

  3. Vater Thiel
    Vater Thiel sagte:

    @JürgenP

    “Die Menschen sind nur Rollenspieler in einem System. Sie agieren innerhalb des Systems, auch wenn sie glauben, dass sie es
    managen.” Dieser Grundannahme von Forrester stimme ich persönlich zu.

    Wer schon einmal versucht hat, ein halbwegs realistisches Minimalmodell einer Volkswirtschaft zu entwickeln, wird “katholisch”
    und erkennen, dass jeder Versuch einer Steuerung Grössenwahn oder blanke Traumtänzerei ist.
    Jeder kann mal in Excel versuchen, ein wasserdichtes “Fachkonzept” zu erstellen..
    Es hört sich zunächst ganz einfach an.

    In der Praxis kann man versuchen, komplexe Systeme zu steuern, was regelmässig zu mehr oder weniger grossen Katastrophen
    führt. Beispiele hierfür haben wir die letzten Jahre jede Menge gesehen.

    Oder man kann sich darauf beschränken, ein Sicherheitsnetz für die unvermeidlichen temporären Verlierer eines komplexen
    Systems aufzuspannen. Das war der Gedanke hinter Hartz IV.

    Das ist natürlich bitter.

    Kostolany würde sagen: Gefängnis oder Dschungel.
    Die Mehrheit der Deutschen will wahrscheinlich einen golden Käfig.
    Einen Knast mit 84 Millionen Luxus-Einzel-Suiten.

    Beim Thema Wachstum teile ich Forresters Ansicht nicht.
    Natürlich ist der Verbrauch an natürlichen Ressourcen begrenzt.
    Qualitatives Wachstum ist aber m.E. unbegrenzt möglich.
    Solange der Mensch an seine Kreativität glaubt und man ihn seine Kreativität leben lässt.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Vater Thiel

      >“Die Menschen sind nur Rollenspieler in einem System. Sie agieren innerhalb des Systems, auch wenn sie glauben, dass sie es
      managen.” Dieser Grundannahme von Forrester stimme ich persönlich zu.>

      Und WER hat das System geschaffen?

      Natürlich auch die Menschen – wer sonst.

      Sie sind daher NICHT nur Rollenspieler im System.

      Vielmehr:

      Die Menschen sind als Rollenspieler AUCH die GESTALTER des Systems, das sich – soweit es ein gesellschaftliches ist – durch das Agieren in Rollen definiert.

      Agieren in den Rollen des Systems ist NICHT Management des Systems.

      Rationales Management setzt voraus, dass Ziele definiert werden, die das Management zu erreichen sucht.

      Dagegen setzen sich die Menschen einer Gesellschaft zumindest unter Normalbedingungen KEINE Ziele, sondern erreichen ETWAS, das sich aus dem VERHANDELN von Interessen ergibt .

      Antworten
  4. JürgenP
    JürgenP sagte:

    „… sollten wir eine Rückbesinnung des Staates auf seine eigentlichen Aufgaben einfordern – und zugleich DAS gesamte Steuer-, Abgaben- und Sozial-SYSTEM an die deutliche Geldentwertung ANPASSEN, also höhere Regelsätze und Verdienstgrenzen bei Hartz IV, eine höhere Minijobgrenze und einen höheren Grundfreibetrag, einfach alles.

    Dazu genügt ein Gesetz. Im zweiten Schritt müssen wir dann darangehen, unser GESAMTES Steuer- und Abgaben-SYSTEM zu REFORMIEREN, damit es effizient und effektiv wirkt“.

    Soso, mal eben ultrakomplexe SYSTEME anpassen. Ein Gesetz soll genügen, um sie effizient und effektiv zu machen.

    Zeitfaktor für das Vorhaben ?

    Ressourcen für das Vorhaben?

    Kosten für das Vorhaben ?

    und nicht zuletzt:

    KnowHow für das Vorhaben?

    Letzteres ist Ökonomen abzusprechen. Und Politiker, die Gesetze für ein solches Vorhaben schaffen sollen, auch. Bis auf wenige Ausnahmen.

    Bereits 1971 löste die Veröffentlichungen von Computerpionier Jay Wright Forrester (Lehrender am MIT, Erfinder der Magnetkernspeicher und Begründer der Wissenschaft der Systemdynamik) bei Ökonomen sehr heftige Gegenreaktionen aus, als er deren Annahme vom unbegrenzten Wachstum und damit deren ökonomische Basismodelle nachhaltig zerstörte.

    Das hinderte die Ökonomie nicht daran, die nächsten Jahrzehnte an „Wachstum“ zu glauben und mit allen ihren in der Realität unbrauchbaren Nachfolgemodellen zu scheitern – mit katastrophalen Folgen für die betroffenen Menschen. Dagegen sind die wirtschaftlichen Folgen der verschlafenen “Corona-Pandemie” ein Witz.

    Die Grundannahme von Forrester hat bis heute Bestand: “Die Menschen sind nur Rollenspieler in einem System. Sie agieren innerhalb des Systems, auch wenn sie glauben, dass sie es managen. Das ist keine populäre Idee bei denen, die glauben, das sie die echten Macher sind. Wer das System wirklich verändern will, muss das System verstehen.”

    Von „Verstehen“ von Systemen sind die im Beitrag zum Handeln aufgerufenen Akteure (wer soll’s letztlich sein ?) noch immer Lichtjahre entfernt.

    Wie schon mehrfach gesagt: erst die Wahl der richtigen Methoden zum „Verstehen“, dann „Verstehen“ durch Simulationen lernen, dann sehr vorsichtig und bescheiden an Modellen mögliche Eingriffe üben, bevor überhaupt darüber nachgedacht wird, an kleinen Stellschrauben der o.g. Systeme irgendetwas in der Realität zu ändern.

    Die Alternative ist Chaos von Dimensionen, die sich auch die Ökonomie in ihren schlimmsten Träumen nicht vorstellen konnte.

    Warum überlassen „wir“ Ökonomen überhaupt noch das Feld nach deren herbeitheoretisierten Multi-Desastern zwischen 1971 und 2022.

    Das Jahr geht zu Ende. Die Träumereien vom Gelingen eines Umbaus ultrakomplexer Systeme ohne qualifiziertes Knowhow hoffentlich auch.

    Antworten
    • Beobachter
      Beobachter sagte:

      “Das hinderte die Ökonomie nicht daran, die nächsten Jahrzehnte an „Wachstum“ zu glauben und mit allen ihren in der Realität unbrauchbaren Nachfolgemodellen zu scheitern – mit katastrophalen Folgen für die betroffenen Menschen. Dagegen sind die wirtschaftlichen Folgen der verschlafenen “Corona-Pandemie” ein Witz.”

      Eine steile These. Aber die “Systemtheorie” wird’s lösen. Gleichzeitig sprechen Sie handelnden Menschen das Verstehen ab (gut, bei den Grünen haben Sie sicher recht). Wer wird also die Systemtheorie umsetzen? Müssen wir auf Aliens warten?

      Antworten
      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        Die “Systemtheorie” löst sehr viel. Ohne sie würden die meisten Menschen ihren Job vermutlich gar nicht mehr machen (können), so selbstverständlich ist deren Output in Form von Anwendungen in vielen Bereichen geworden. Niemand käme ohne notwendiges Fachwissen auf die Idee an – lediglich – komplizierten Regelsystemen herumzupfuschen, um mehr „Effektivität“ und „Effizienz“ herauszuholen. Eigentümlicherweise gilt das nicht für hochkomplexe sozioökonomische Systeme. Da darf jeder Ökonomiesystem- oder Politsystemanfänger mal ran, um unter dubiosen Zielvorstellungen daran herumzuschrauben. Probieren Sie es doch mal mit Ihrem „AntiblockierSystem“ Ihres Autos. Einfach so zum Spaß. Also genauso wie in der Sache unerfahrene Leute, die an Gesetzen herumbasteln und sich wundern, dass ihr Werk genau das Gegenteil von dem bewirkt, was sie “geplant” hatten.

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        “Die “Systemtheorie” löst sehr viel.”
        Das ist doch keine Antwort. WER soll konkret am Ökonomiesystem mit Systemtheorie-Wissen arbeiten, damit alles besser wird. Nennen Sie doch mal Roß und Reiter.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Beobachter

        Wenn sich die “Systemtheorie” in “Problemtheorie” umbenennen würde, könnte man mit ihr sogar ausnahmslos jedes Problem lösen! Sagt ja schon der Name – und wie schon aus der “Deutschen Demokratischen Republik” wissen, sind Namen immer zutreffend. ;)

      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @Beobachter “WER soll konkret am Ökonomiesystem mit Systemtheorie-Wissen arbeiten, damit alles besser wird. Nennen Sie doch mal Roß und Reiter”.

        Warum ist das für Sie wichtig?

        Was wollten Sie damit anfangen?

        Die Fragen sind insofern relevant, als dass von der Antwort die Auswahl der Reiter abhängt. Nehmen wir mal an, Sie haben Anwenderinteresse aus der Richtung eines Ingenieurs, dann könnte dieses Manuskript weiterhelfen: https://www.nordakademie.de/sites/default/files/2020-02/AP_2017_01.pdf

        Ob der Autor es kann, weis ich nicht. Ich vermute es aber.

      • komol
        komol sagte:

        Systemisches Denken ist erst einmal gut. Es heisst aber noch nicht ganzheitliches Denken. Immerhin ist die neokl. Ökonomik sowie Keynes usw. auch eine Art Systemtheorie, denn Smiths unsichtbare Hand ist im Prinzip eine Selbstorganisationstheorie (wenn auch moralphilo. hergeleitet und nicht direkt nach Naturvorbild wie Synergetik oder Autopoiesis usw.).

        Insofern arbeiten Ökonomen am “Ökonomiesystem”. Das Problem liegt aber woanders, nämlich darin, dass es ontolog. gesehen gar kein Ökonomiesystem gibt. Es ist höchst. ein analytisch-konstruiertes Objekt und Ökonomen stilisieren sich hoch als Sozialingenieure (und das ist brutal gefährlich! – zumindest solange sie nicht über wirklich ganzheitl. Wissen verfügen).

        Was wir eigentl. brauchen ist eine Neuaufstellung der Ökonomik. Sie operiert im Schnittpunkt zw. Natur- und Ing.-Wissenschaft sowie Geistes- und Sozialw. (sie ist also Wissenschaft vom Interface aller Systeme, letztlich vom Schnittpunkt der Untersch. Mensch und Natur (wobei dieser Unterscheid selbst schon eine zweifelhafte (aber Funktion habende, Stichpunkt: psychol. und soziol. Konstruktivismus) Konstruktion ist, und deshalb muss man sagen: besser kann man es nicht ausdrücken)). Denn wirtsch. Handeln ist einerseits Teil soz. Handelns, anderseits aber auch noch bissl was anders, weil mit Energie bzw. Materie “hantiert” wird.

        Wir müssen die konvent. Ökonomik also aufbrechen und alles reinbringen, was wir haben. Geeignete Ansatzpunkte: Mikro- und Makroökonomik. Unten v.a. von Interaktionen ausgehen (damit Durchschlag von Makro auf Mikro – Stichpunkt: holistischer), also Soziologieerkenntnisse reinbringen und Psychologie radieren/erweitern, oben Gleichgewichtsdenken erweitern (so wie Thermodynamik newtonsche Mechanik erweiterte – Stichpunkt: evolutorisch-historisches Denken ausweiten), also, undiff. aber im Ansatz erkennbar gesagt, Biologieerkenntnisse reinbringen und newtonsche Sozialphysik radieren (durch Systemannahme mit S-/U-Differenz)/erweitern.

        Das wäre erst einmal das Mindeste. Darüber hinaus brauchen wir eine Beobachtertheorie, d.h. eine Erweiterung bzw. Neujustierung der gesamten Erkenntnis- und Wissenschaftstheorie, um das ganze Empiriebusiness in der Ökonomik zu entwirren (plus die Einsicht, dass Mathe nur eine Sprache neben anderen ist, wenn auch eine exakte, was eben Vor- aber auch Nachteile hat). Könnte man die im Nachhinein noch direkt mit einer aus analyt. realist. Sicht zu generierenden Neuaufstellung der Ökonomik verkoppeln, hätten wir das, was wir als Mindeststandard brächten.

        Kümmern tun sich darum (zumindest ansatzweise) heterodoxe Ökonomen (v.a. die sog. evolut. Ökonomik, obwohl das bislang (noch) nur ein Konglomerat verschiedener Erweiterungsversuche ist).

      • komol
        komol sagte:

        ps: Eine andere Mglk. wäre, die Neuaufstellung der Ökonomik aus der soz. Systemtheorie Luhmanns, die eigtl. eine Universaltheorie darstellt, abzuleiten. Aber das wäre zu abgefahren für viele. Denn damit würde die Untersch. Mensch/Natur bzw. die ganze alteurop. Ontologie tat. dekonstruiert, denn dort gibt es nur Systeme (phys., biol., psych. (unsichtb. Sinnsystem), soziale (unsicht. sinnsystem .. wirtschaft, politik, recht, religion, wissenschaft usw. – ihre Elemente sind im Prinzip nur Interaktionen, genauer: Kommunikationen). Vorteil wäre aber, dass wir auch gleich eine damit verkoppelte d.h. kongruente Beobachtertheorie mitgeliefert bekommen würden. Da das aber auf einen operativen Konstruktivismus hinausläuft ist das wie gesagt zu abgefahren. .. Das ginge erst, wenn der Computer i. S. von Kurzweils Singularität täts. übernommen hätte (also 2045 :-)) oder vllt. auch nur die jungen (oder besser gesagt mit dem Computer “genetisch” schon verkoppelten Psychen) schon das philosoph. Sagen hätten.

      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @komol Nun haben Sie recht ausführlich das “Ross” beschrieben (um bei “Beobachter” zu bleiben). Mir scheint, dass Sie sich mit dem Thema nicht erst seit heute auseinander setzen. Wer aber ist “wir”? Welche Vorteile könnten sich aus der “Neuaufstellung der Ökonomik” ergeben? Und warum sollte sich jemand damit auseinandersetzen, der “beyond” denkt?

      • komol
        komol sagte:

        @JürgenP

        Für ST zur Einführung empfehle ich Klaus Müller: Allg. Systemtheorie, da ist alles dabei was man wissen muss, u.a. auch Kybernetik 2ter Ordnung). Wir meint heterodoxe Ökonomen sowie viele ökonomikkritische Geister aus Soziologie, Philosophie usw.; Vorteile: realitätsnähere Beschreibung der Wirklichkeit (Nutzen: u.a. die Ursachen der FuWKrise besser verstehen v.a. für Aufzeigen von alternat. wirt.pol. Handlungsoptionen danach bis heute usw.); beyond ist vom Begriff her prädestiniert

        Das Problem ist, dass viele Ökonomen wissen, dass die mikroökon. Axiome völlig realitätsfern sind, aber nicht viele interessieren sich dafür, dort was machen zu wollen (sprich Wissen aus anderen Fachgebieten, insb. Soziologie, zumindest reinzuholen, bspw. auf Interaktion umzustellen (und schon haben sie systemisches Denken ganz unten drin (übrigens scheint das die Quantenphysik auch noch lernen zu müssen, denn die suchen nach Einheit unten, eine Einheit besteht aber immer aus einer grunds. Zweiheit (das andere Problem, jenes mit dem Beobachter, haben sie aber schon gepeilt, nur noch nicht verarbeitet bzw. vollst. verdaut (niemand in der Physik fragt was das physik. gesehen eigentlich ist, was da Physik macht :-))))).

        Oben also Makrobereich ist die Sache klarer, da braucht man nur auf Ungleichgewichtstrajektorien, multipl. GGe usw. nach Vorlage dissip. Strukturen und Synergetik umzustellen – das ist einfach und nur ne Erweiterung der newtonschen GGmechanik, die Smith inspirierte.

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        @JürgenP/Komol: Sie bleiben theoretisch. Dann fragen wir halt nicht WER das umsetzen soll, sondern WIE: Den Ökonomen und Politikern sprechen Sie ja die Eignung ab (kein Widerspruch von mir). Wollen Sie also eine vom Bundespräsidenten eingesetzte Technokraten-Regierung? Oder eine Technokraten-Diktatur? Ich brauche keine Analogie zum Marxismus, wo das theoretische Gebilde in der Praxis auch nie funktioniert hat.

    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @JürgenP

      “Bereits 1971 löste die Veröffentlichungen von Computerpionier Jay Wright Forrester (Lehrender am MIT, Erfinder der Magnetkernspeicher und Begründer der Wissenschaft der Systemdynamik) bei Ökonomen sehr heftige Gegenreaktionen aus, als er deren Annahme vom unbegrenzten Wachstum und damit deren ökonomische Basismodelle nachhaltig zerstörte.”

      Wie hat er die denn “nachhaltig zerstört” wenn seine eigenen Modelle kompletter Müll waren?

      Die damalige Prognose aus der heligen Schrift “Die Grenzen des Wachstums”, dass uns bis zum Jahr 2000 das Öl ausgehen würde, war ja zum Beispiel offensichtlich falsch – zum Glück gabs zwischenzeitlich überarbeitete Neufassungen. ;)

      Ist das gleiche Prinzip wie bei jeder Religion mit Weltuntergangslehre – wenn der prognostizierte Weltuntergang nicht eintritt, muss schnell ein neues Datum postuliert werden, damit der Rubel (Putin!) oder auch der Dollar weiter rollt.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @JürgenP

        Theoretisch schon – aber die hängen immer von der Technologie ab, die wir haben. Die Steinzeit ging ja auch nicht zuende, als wir keine Steine mehr hatten, sondern als jemand herausfand, dass sich aus Kupferlegierungen viel bessere Werkzeuge herstellen lassen.

      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @RO Wenn wir uns noch einigen können, dass der Begriff “Technologie” sich an folgendem Text orientiert, dann liegen wir gar nicht so weit auseinander, wie Sie vielleicht denken: https://publikationen.bibliothek.kit.edu/1000011529

        Allerdings müssten wir uns vor jedweder Diskussion bezüglich “Wachstumsgrenzen” darüber einig werden, über welche Hierarchieebene des Sachsystems “Technik” wir gerade reden (vgl. S. 122). Die bestehen nach menschlichem Ermessen weder für den einen von Ihnen benannten Werkstoff, noch für den anderen. Allerdings bestehen sie bezüglich der Anwendung als Baugruppe oder Maschine/Gerät.

      • Dr.Lucie Fischer
        Dr.Lucie Fischer sagte:

        @Richard Ott
        “…Die damalige Prognose aus der heligen Schrift “Die Grenzen des Wachstums”, dass uns bis zum Jahr 2000 das Öl ausgehen würde, war ja zum Beispiel offensichtlich falsch – zum Glück gabs zwischenzeitlich überarbeitete Neufassungen. ;)..”

        Club of Rome: “Grenzen des Wachstums “-
        Warnung war primär auf die Gefahr von ” population bomb” verbunden mit Aussterben von Pflanzen & Tierarten gemünzt , sekundär erst wurde mit Knappheit von Rohstoffen & folgend Hungersnöten argumentiert.
        Dennis L. Meadows 1973:
        ” Das Verständnis von Details ergibt sich stets aus der Kenntnis des Ganzen, nicht umgekehrt.”
        Dass auch ! Jim Rickars in seinem Buch ” Sold out” ( wie alle global leader) vor schrumpfender Bevölkerung weltweit schwarz malt, ist merkwürdig bei jetzt erreichten 8 Mrd. Humans.
        Keine globale Institution plädiert für Begrenzung menschlicher Fortpflanzugs-Freude. Es finden Verschiebungen statt, ich erkenne darin bewusste Täuschungsmanöver.
        Fast-perfekt : der Philantroph B. Gates , plädiert nimmermüde für Pharma-Impfungen für alle humans gegen ( fast ) alle Krankheitsleiden , selbstverständlich auf mRNA-Basis – genmanipulative Injektionen, secret- gain-of-function on-Bio-labs-Aktivität weltweit.
        Passend zum heutigen Thema von Dr. Stelter:
        https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Weg_zur_Knechtschaft

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @JürgenP

        Nö, ich hab keine Lust, die Definitionen Ihrer Systemtheorie zu benutzen. Ist genauso Zeitverschwendung, wie mit einem Zeugen Jehovas über “Gott” zu reden.

      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @RO Erst substanzlos rumnörgeln, dann, wenn auch nur ansatzweise Fachinformationen angesagt sind: “Schublade”. Naja. Der benannte Ropohl war zwar Ehrenmitglied des VDI, von “Gott” sollte man aber nicht gleich reden.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @JürgenP

        Sie wirken wie ein Leninist, der beleidigt ist, wenn man nicht mit ihm über Leninismus reden will.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @JürgenP

        Quasi meine Schubladensystem-Theorie, hihihi.

        Jetzt sind Sie in derjeigen Schublade drin, wo Leute reinkommen, die über Themen nur dann diskutieren wollen, wenn man ihre vorgegebenen exotischen Definitionen benutzt.

        Dafür ist mir meine Zeit zu schade, und es ist auch wirklich ein außerordentlich billiger Trick.

      • JürgenP
        JürgenP sagte:

        @RO Ich komme vom lustigen “anpassen” ultrakomplexer SYSTEME per Gesetz und lande – nach Ihrer Meinung – bei “exotischen” Definitionen von Fachleuten. OK. Sie haben Recht, weitere “Diskussion” = reine Zeitverschwendung.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @JürgenP

        Wir können auch eine viel einfachere Definition von “Technologie” nehmen, aber das wäre sicher kontraproduktiv für Ihre Missionsarbeit im Namen der heiligen Systemtheorie.

      • komol
        komol sagte:

        Ich würde vorschlagen nicht soviel von Systemtheorie zu reden, denn da gehts um spez. und unterschiedl. Beschreibungen von Systemen, sondern lieber nur von systemisch denken, oder noch besser: ganzheitlich Denken. Denn das Problem ist immer, dass man erstmal identifizieren muss, was und wo ein System ist, und das heisst seine Grenze und Elemente zu identifizieren. Oft sind es nur analyt. Objekte und selbst in der “ST” streitet man sich ob man ST ist oder ni (z.b. sind es die dissip. Strukturen der Thermodynamik und die Synergetik m. E. nicht, weil die von einem Wirkungszusammenhang ausgehen, der aber keine echte System/Umwelt-Grenze hat wie bspw. eine Zelle. Es geht hier eigentlich um den unscharfen Übergangsbereich zw. Physik und Biologie. Im Grunde war die moderne ST eine Antwort auf die Physik, die Leben bzw. das Entstehen von Zellen nicht erklären kann.

        Die Frage nach den Grenzen des Wachstums ist m. E. schwer zu beantworten. Dazu brächte man eine Universaltheorie (wie ich weiter oben mit Luhmann beschrieb – der entwickelte aber leider noch nix zur Kopplung aller 4 Systemarten sondern beschäftigte sich nur mit soz. Systemen). Eigentlich zeigt das für mich aber erst einmal nur eines: Wir wissen nicht was Wachstum eigentlich ist. Physik, sprich physis heisst z.b. griech. Wachstum, obwohl dann eigentlich erst die aufkommende Biologie Wachstum erklären konnte, und sie kam deshalb, weil die Physik es nicht konnte. Alles komisch verworren in unserer Kulturgeschichte ..

      • komol
        komol sagte:

        Vllt. wäre zur Sozialwissenschaft, welche das system. Denken (also Zelle bzw. Leben i. U. zur rein physik. Weltsicht) übernehmen will (also nicht weiter nur soziale Physik machen will), zu sagen: Man könnte sich einigen, dass systemisch (wie nach Aristoteles) bedeutet, dass das Ganze mehr als die Summe seiner Teile ist, und daraufhin irgend etwas mystisches top-down auf die Teile wirkt (mystisch weils zirkulär ist.. es geht von den Teilen aus und wirkt auf sie bzw. anders rum .. zeitlich gesehen eben Henne-Ei-Problem).

        Beim ökonom. Denken passiert das auch, aber eben nicht direkt (das ist nur wie bei der Synergetik bzw. davoriges newtonsches GGdenken .. also letztlich nur physikalisch aber ni schon biolog. analog gedacht), sondern nur insofern als dass das ökonomische Geschwalle mitdem man ein nichtvorhandenes System beschreiben will im vorhandenen sozialen System (also der Gesamtgsellschaft) dazu führt, dass die Leute anfangen so zu denken (Stichwort: Ökonomisierung der Lebenswelt) – i.P. wie eine sich selbsterfüllende Prophezeihung (und dagegen muss man ankämpfen indem man die Ökonomen und ihre wahren Intentionen (Selbsterhalt durch Anschluss an Mainstream anstatt selber kritisch Denken) entlarvt (in Dtl. ist das noch schlimmer, weil die ja nur bei den Angelsachsen was ablecken, ohne zu verstehen, wieso die AS wirklich so denken (tun das alle dort? :-).. völlig schäbig so ein Handeln (aber leider noch verständlich)).

        Manche Ökonomen denken weiter und sagen sich zumindest: Menschen sind wie Tiere, es ist Kampf aller gegen alle, und das muss man mit Rahmen bzw. Spielregeln nur managen (spencerscher Sozialdarwinismus). Was sie aber ni verstehen, ist (analog der Physiker i. B. auf die Zelle bzw. Leben), dass eine Gruppe von Individuen zu einem System werden kann, wo das System top-down auf die Handlungen und Einstellungen der Individuen wirkt und ein für das Gesamtleben (nicht nur ökonomisch, aber auch ökonomisch.. weil ist wie gesagt Teil soz. Lebens) jedes Einzelnen befriedigerendes Ergebnis bringt.

        Hier beruft man sich oft auf das emp. Versagen vom Kommunismus, vergisst dabei aber dass sowas von selbst entstehen muss, wie Marx (nicht Lenin) sagte. Das was es bisher gab waren erste Versuche – wobei die UdSSR vor allem daran scheiterte, dass es noch das kapit. Ausland gab (da hatten sie vom Zeitlauf her keine Chnace). Es werden aber weitere Kommunismen kommen – wir hoffen dann weltweit. Mut gibt uns der Computer und das Internet .. das ist alles nicht mehr zu stoppen und bringt die größte Chnace für sowas allein zu entstehen . ganz langsam und allmählich (bester theo. Ansatz in Nat.wi. wäre hier Eigenes Hyperzyklusmodell).

        Soweit ein kurzer Einführungsversuch zum Thema Verbindung von Systemtheorie, Ökonomik und Sozialwissenschaft. Wichtig ist, die Ökonomik als Fach genau zu verstehen, bevor man auf Aussagen ihre Vertreter zu verschiedensten Themen hört.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @komol

        “Hier beruft man sich oft auf das emp. Versagen vom Kommunismus, vergisst dabei aber dass sowas von selbst entstehen muss, wie Marx (nicht Lenin) sagte. Das was es bisher gab waren erste Versuche”

        So viel Text und dann kommt doch wieder nur “Kommunismus ist super” und “was im letzten Jahrhundert gescheitert ist, war gar nicht der wahre Kommunismus”.

        Äußerst dünn, aber fürs Soziologieseminar scheint es zu reichen…

  5. Gnomae
    Gnomae sagte:

    “Dabei erfolgt ein immer größerer Teil der Umverteilung nicht mehr von „oben“ nach „unten“, sondern innerhalb der Mitte. Weitere bekannte Nebenwirkung dieses Handelns: Gerade für Menschen im unteren Einkommensbereich ist es wenig attraktiv, einer Arbeit nachzugehen.”

    “Oben” ist auch in dieser Zeit ohne Probleme fein heraus, denn in der Regel erlaubt industrielle oder investive Tätigkeit auch Abschreibungen oder Steuerung der Vermögensanlagen, auch außerhalb Deutschlands.

    Der untere Einkommensbereich wird alimentiert. Differenzberechnungen zur Aufnahme einer Arbeit ergeben, dass hier lediglich marginale Unterschiede erwirtschaftet werden. Bei sparsamer Haushaltsführung besteht kein Bedarf, eine Berufstätigkeit aufzunehmen. Auch Geringverdiener (erhöhen die Gewinne der Konzerne) werden in der Rente alimentiert, da sie oft unter dem Durchschnitt Rentenzahlungen erhalten.

    Das ganze System hat mehrere grundlegende Konstruktionsfehler erlitten:
    Hartz IV, jetzt Hartz V
    Rente mit 63
    Schutzlosigkeit der älteren Arbeitnehmer
    Bruch des gesellschaftlichen Konsenses ab 2015 durch unkontrollierte Zuwanderung
    Sich kümmern um “Gendern” etc.

    Ist eine Änderungstendenz erkennbar?

    Erkennbar nein. Also bleibt die Tendenz, dass sich Wesentliches nicht ändern wird.

    Die Folge ist aber dramatisch: Es geht Wettbewerbsfähigkeit verloren, welche sich negativ auswirkt auf die grundlegende Leistungsfähigkeit in Europa. Der Vergleich der Großfirmen zwischen Europa und den USA zeigt es deutlich.

    Durch die Umverteilung wird die Wettbewerbsfähigkeit mindestens erodiert, weil der “Egoismus” oder Forscherdrang einer Vielzahl von Bürgern schlichtweg eingeschläfert wird.

    Antworten
  6. komol
    komol sagte:

    Das kann man so undifferenziert nicht stehen lassen, denn es ist wieder einmal nur eine nicht selbst bzw. nicht i. S. unserer eigenen Kultur durchdachte Übernahme von Gedankengut aus Angelsachsen (und das ist soo zerstörerisch für uns). Wenn man über Freiheit sinniert, sollte man erst einmal zw. “Freiheit von” und “Freiheit zu” unterscheiden (siehe J. Mittelstraß). Hohe Staatsquoten wie bei uns oder in Frkr. zeichnen echte Gesellschaften eben aus (im Unterschied zu den angelsächsischen). Damit wird wesentlich mehr Freitheit erzeugt, denn das was an “Freitheit von” verloren geht, wird an “Freiheit zu” überkompensiert (das kann man meinetwegen auch marginalanalytisch mit irgendwelcher menger-anlehnung so beschreiben).

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @komol

      ” Hohe Staatsquoten wie bei uns oder in Frkr. zeichnen echte Gesellschaften eben aus (im Unterschied zu den angelsächsischen). Damit wird wesentlich mehr Freitheit erzeugt, denn das was an “Freitheit von” verloren geht, wird an “Freiheit zu” überkompensiert”

      Ja klar, deshalb sind “echte Gesellschaften” wie die DDR oder die Volksrepublik Nordkorea mit annähernd 100% Staatsquote auch die freiesten… :D :D :D

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @komol

        Das haben die Theoretiker der “wissenschaftlichen Weltanschauung vom Marxismus-Leninismus” schon sehr umfangreich getan, aber sind trotzdem in der Praxis mit ihrer angeblich so hoch entwickelten Gesellschaftsform gescheitert.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @komol

        Sie müssen mich wohl in ein Umerziehungslager stecken, damit auch ich die Vorzüge einer besonders freien Gesellschaft mit 100% Staatsquote erkennen kann.

  7. weico
    weico sagte:

    “Best of BTO 2022: Marsch in die Un­freiheit”

    Die Mehrheit der Wähler/Parteien WILL ja (noch) in diese Richtung marschieren !

    Nur wenige WÄHLTEN die andere Marschrichtung und die Partei ….die zu mehr FREIHEIT und VERANTWORTUNG führt !

    “Im Zentrum unseres Menschenbildes stehen Freiheit und Verantwortung. Wir gehen von der Befähigung und Bereitschaft jedes einzelnen aus, in Freiheit und Verantwortung sein Leben zu gestalten und seine Angelegenheiten und die seiner Familie zu besorgen. Gängelung und Indoktrination durch Staat oder gesellschaftliche Gruppen lehnen wir ab.”

    https://www.afd.de/wahlprogramm-freiheit-verantwortung/

    Antworten
    • weico
      weico sagte:

      Die gleiche Partei will übrigens auch mehr DEMOkratie einführen, Verkleinerung der Parlamente vornehmen und viele weitere Dinge ändern, die man 2022 in der “Dauerschlaufe” schon diskutieren und sicherlich auch 2023 wieder durchkauen….!

      Hoffnung besteht, denn der Osten “erwacht” ja langsam! Dort will man sicherlich keine erneute “sozialistische Erfahrung” , mit dem besten Deutschland aller Zeiten , mehr machen. :-)

      https://dawum.de/Sachsen/

      Antworten
  8. Beobachter
    Beobachter sagte:

    Die Unfreiheit wird nicht nur durch die Umverteilungsbürokratie befördert. Sogar viel mehr durch subtilere Vorgänge, die sich nicht direkt materiell auswirken: Kulturkampf via Gendersprache, Straßenumbenennungen, Umbennenung “Stiftung Preußischer Kulturbesitz” (wahrscheinlich wird die Roth noch viel mehr Umbenennungsvorschläge bringen), Tilgung “Bismarck-Zimmer”, “Demokratiefördergesetz”, Wahlalter 16. Die Liste ist unerschöpflich. Für mich ist das eine viel größere Gefahr.

    Antworten
    • Dr. Lucie Fischer
      Dr. Lucie Fischer sagte:

      @Beobachter
      Ohne kulturelle Identität werden Menschen zu leeren Hüllen-
      die Leere findet sich in psychischen Problemen wieder: Depression, Suizid, Drogenabusus, scheinbar sinnlos aggressive Durchbrüche.
      Psychopharmaka / Betäubungsmittel- Ritalin/ werden heute schon hyperkinetischen Kindern lebenslang verordnet: Hyperkinetik entspricht
      ( meist ) somatisierter Angststörung, diffuse Anspannungs- Ängste vermindern sich durch körperliche Aktivität: Joggen, Extrem-Sportarten, nur totale Erschöpfung bewirkt körperlich-seelische Ruhe, für kurze Zeit.
      Die destruktiven Drei:
      Kulturelle Deprivation, Verlust ethnischer Identität, Gender-Politik :
      arbeiten daran, sexuelle Identitätentwicklung von Kindern zu verunsichern:
      Verbrecherische ” Pubertäts-Blocker”, Pädosexuelle Präferenzen werden politisch gefördert. ( Edathy , nicht vergessen ! Spitze des Eisberges )
      Gesetz der 3 Prozent, gerade von Klebe-Fanatikern angewendet, könnte auch für Schützer von Kulturschätzen gelten, Hoffnung?
      https://www.stern.de/panorama/wissen/gesetz-der-3-5-prozent–wie-wenige-aktivisten-regierungen-in-die-knie-zwingen-8979238.html

      Antworten
      • der Kater
        der Kater sagte:

        “Ohne kulturelle Identität werden Menschen zu leeren Hüllen ”

        eine Art globales China, als großes Elitenziel

        wie alles hyperfragile wird es zusammenbrechen und verschwinden … Aber nicht alle hier Lebenden haben ihre Identität am Zoll abgegeben … Ganz im Gegenteil

  9. Dr. Lucie Fischer
    Dr. Lucie Fischer sagte:

    Die meisten meiner Bekannten haben nicht mal begriffen , dass ” der Staat” gar nichts zu verschenken hat- es sind immer Gelder der Steuerzahler.
    Korrekterweise müssten ” Staatshilfen” Steuerzahler-Gelder genannt werden.
    Die Herrschenden werden einen Teufel tun, ihre Politik der Umverteilung zu korrigieren!
    Sie schaffen damit Abhängigkeit der Untertanen , genau das ist gewünscht.
    Wie von Bill Gates ( letztes Interview – aufschlussreich- Al Jazeera TV ) angekündigt, ist die
    nächste ” Pandemie” nur eine Frage der Zeit. ( Bio-Waffenlabore arbeiten weltweit )
    Dann- meine Prognose- wird es für alle staatlichen Hilfe-Empfänger Pflicht sein, sich
    gen-manipulative Substanzen injizieren zu lassen ( ” Impf-Pflicht ” ) ,
    um an ihr lieb gewordenes Unterstützungsgeld zu kommen.
    Boris Palmer hat genau diesen Plan ausgeplaudert : keine Rente, keine Sozialhilfe ohne Stich.

    ” Fürchte die Daneer, auch wenn sie Geschenke bringen”! ( Überlebens-Heuristik ) :
    https://www.blueprints.de/wortschatz/von-canossa-gang-bis-dulzinea/danaergeschenk.html

    Antworten
    • Gnomae
      Gnomae sagte:

      @ Dr. Lucie Fischer

      “dass ” der Staat” gar nichts zu verschenken hat- es sind immer Gelder der Steuerzahler.”

      Das trifft für Deutschland zu, da wir nur unwesentliche Anteile an eigenen Rohstoffen haben. Die Steuergelder werden umverteilt. Da die Umverteilung selbst Kosten verursacht, ist dieser Prozess bereits kostentechnisch negativ. Die Umverteiler müssen bezahlt werden.

      “ist die
      nächste ” Pandemie” nur eine Frage der Zeit.” Leider unvermeidbar, wenn beide Dinge zusammenkommen: Unethische (verbotene) Forschung, Unachtsamkeit und weltweiter Flugverkehr. Diejenigen, die daran verdienen, sortieren die Meinungen und es scheint ja auch keinen größer zu stören.

      Jedes Ereignis schafft aber wieder seine eigene Finanzierung (Finanzkrise, Covid-Krise, Krieg in der Ukraine, Wiederaufbau Ukraine). Und je größer die Finanzierung, desto höher die Gewinne, je höher die Gewinne, desto höher die Boni der Banker (meist UK oder USA).

      Antworten

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