Best of BTO 2022: Der Staat be­kommt genug

Dieser Beitrag erschien im November 2022 bei bto:

Still und heimlich wird die Erbschaftsteuer erhöht, indem vererbte Immobilien ab Anfang 2023 höher bewertet werden. Der Sachverständigenrat plädiert in seinem neuesten Gutachten für einen höheren Spitzensteuersatz oder einen Energie-Soli für Besserverdienende.

Endlich, so rufen viele Politiker, kommt das Thema von Steuererhöhungen wieder auf den Tisch. Und linke Ökonomen, wie der Wirtschaftsweise Achim Truger, behaupten mit Blick auf Länder wie Frankreich, dass wir noch Potenzial für höhere Belastungen hätten. Dabei könnten wir uns auch am OECD-Durchschnitt oder an Ländern wie Spanien orientieren, in denen die Steuerbelastung geringer ist als in Deutschland. Was könnte für höhere Steuern in Deutschland sprechen?

Die Verschuldung des Staates ist es offenbar nicht. Sie stellt nach Einschätzung des Sachverständigenrats kein Problem dar. Der betont in seinem Gutachten, dass die Tragfähigkeit der deutschen Staatsfinanzen nicht gefährdet ist und das starke nominale Wirtschaftswachstum trotz der hohen Nettokreditaufnahme zu einer sinkenden Schuldenstandsquote führt. Der Staat ist einer der großen Inflationsgewinner.

Vermögensbildung müsste gefördert werden

Höhere künftige Staatsausgaben sind absehbar. Man denke an die Modernisierung der Bundeswehr und die Energiewende. Diese wären allerdings problemlos durch eine entsprechende Priorisierung der öffentlichen Ausgaben finanzierbar. Immerhin 57,5 Prozent der Bundesausgaben dienen der Umverteilung, mehr als 13 Prozent fließen ins Ausland, bescheinigt das IfW Kiel. Die Ausgaben der Bundesministerien wachsen nicht erst seit der Ampel schneller als die Wirtschaftsleistung.

Trotz des jüngsten Zinsanstiegs liegen die Finanzierungskosten des Staates weit unter dem langjährigen Durchschnitt. Statt diese Ersparnis zu investieren oder Schulden zu tilgen, hat die Politik seit 2009 den Sozialstaat immer weiter ausgebaut. Dem Staat mangelt es nicht am Geld, der Politik aber am Willen, das Geld richtig zu verwenden.

Oder muss es darum gehen, mit höheren Steuern mehr Gerechtigkeit herzustellen? Schon vor Corona war Deutschland das Land, in dem mit Steuern und Abgaben die Ungleichheit am deutlichsten korrigiert wurde. Nach Umverteilung gehört Deutschland nach Daten der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich zu den Ländern mit der geringsten Ungleichheit. Keine Notwendigkeit also, noch mehr umzuverteilen.

Bei Vermögen sieht es anders aus. Allerdings liegt das nicht daran, dass unsere Reichen besonders reich wären. Sondern daran, dass die breite Masse kaum Vermögen hat. Relativ zur Wirtschaftsleistung haben die privaten Haushalte laut Credit Suisse Global Wealth Report weniger Vermögen als in Frankreich, Italien und Spanien. Daran ändert mehr Umverteilung nichts.

Politisches Zeichen für mehr Solidarität?

Stattdessen müsste die Vermögensbildung gefördert werden. Höhere Erbschaftsteuern führen aufgrund der Schonung von Betriebsvermögen nicht zu geringerer, sondern zu höherer Ungleichheit und machen die Erbschaftsteuer immer mehr zu einer „Dummensteuer“.

Könnten höhere Steuern die Inflation dämpfen? Auch das muss man verneinen. Höhere Steuern für Besserverdienende dürften deren Konsumneigung kaum senken, höhere Steuern für Unternehmen hingegen die Investitionsneigung und damit die Angebotsausweitung.

Was bleibt also als Begründung? Man kann höhere Steuern wie der Sachverständigenrat als politisches Zeichen für mehr Solidarität verstehen, ungeachtet der Tatsache, dass wir bereits so viel umverteilen wie noch nie. Die Bereitschaft der Zahler, dies hinzunehmen, wird angesichts der Prioritäten der Politik bei der Verwendung der Mittel weiter abnehmen.

Die Steuererhöhung zeitlich zu begrenzen, wie es die Wirtschaftsweisen vorschlagen, zeugt von politischer Naivität. Der Solidaritätszuschlag ist drei Jahrzehnte nach der Wiedervereinigung immer noch fällig, ebenso wie die Sektsteuer, obwohl die damit ursprünglich finanzierte kaiserliche Flotte längst versunken ist.

Der Staat hat genug. Statt über Steuererhöhungen zu philosophieren ist es Zeit, das Steuer- und Abgabensystem zu modernisieren und zu fragen, worauf der Staat verzichten kann. Die Liste der Einsparungsmöglichkeiten ist lang. Beginnen wir mit dem Ausbau des Kanzleramts in Berlin für fast 800 Millionen Euro.

→ handelsblatt.com: “Es braucht keine höheren Steuereinnahmen – sondern ein moderneres Abgabensystem, 28. November 2022″

Kommentare (29) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Ralf Schmidt
    Ralf Schmidt sagte:

    Das passiert, wenn der Staat an seine eigenen Märchen (reiches Deutschland) glaubt. Ich bezweifel, dass Teile der Politik mit ihren Forderungen nach mehr Abgaben und Umverteilen aufhört, auch wenn wir dann mit Abstand die höchsten Abgaben haben, da sich das erwünschte Ergebnis(goldener Käfig für die braven) immer noch nicht eingestellt hat.
    Ein goldener Käfig ist mit dem vorhandenen Material ohnehin nicht mehr möglich. (rostbraun dürfte hier eher vorherrschen)
    Naja, kein Problem, solange man einen gültigen Pass hat.

    Ansonsten wie in den achtzigern, es kommen auch wieder andere Zeiten. Man kann ja heutzutage sehr viel leichter global investieren, Rückkehr bei Gelegenheit und anderen Bedingungen.
    Geerbte Immobilien sind bei Auswanderung ohnehin nicht so bedeutend, auch wenn der Erlös durch höhere Steuern gemindert wird. Unter manchen Bedingungen ist man einfach froh, dass man weg ist.

    Es erstaunt mich immer wieder trotzdem, wie wenig manche Kreise hier dazulernen. (seit den achtzigern)

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  2. Stoertebekker
    Stoertebekker sagte:

    @Vater Thiel

    „Die Mehrheit der Deutschen (?) will einen golden Käfig.“

    Die Mehrheit der Deutschen will einfach nur meckern und ist nicht bereit zu denken. Ersteres wird auch hier am Blog in Breite gezeigt, letzteres glücklicherweise nicht.

    Sie haben mit Ihrem „Durchspielen“ der Revolution völlig Recht. Wenn die Leute verstünden, wohin der Wunsch nach einem goldenen Käfig führt, würde der Hase anders laufen.

    Und genau deswegen sollte man einen Zielzustand vor Augen haben, in dessen Richtung man sich bewegt, auch wenn man weiß, dass man ihn nie erreichen wird. (Frag ich hier bei den Vielmeckerern gelegentlich auch nach – mit magerem Ergebnis, in der Regel historischen Zuständen, zB Goldstandard…)

    PS Auch wenn ich mit dem Ausgabeverhalten des Staates echte Probleme habe, bin ich doch für eine straffe Erbschaftssteuer. Erhöht die Leistungsbereitschaft der Folgegeneration. Auch meiner Kinder. Satt ist immer schlecht, oder mit Shakespeare: Plenty and peace breeds cowards, hardness ever of hardiness is mother.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Stoertebekker

      “Die Mehrheit der Deutschen will einfach nur meckern und ist nicht bereit zu denken. Ersteres wird auch hier am Blog in Breite gezeigt, letzteres glücklicherweise nicht.”

      Na, Sie lassen dafür keine Gelegenheit aus, die Misere schönzureden. Ich weiß nicht, ob das so viel besser ist…

      “Frag ich hier bei den Vielmeckerern gelegentlich auch nach – mit magerem Ergebnis, in der Regel historischen Zuständen, zB Goldstandard…”

      Wieso halten Sie “historische Zustände” für etwas Schlechtes? Ist Ihnen etwas, das schon einmal funktionierte, nicht modern und originell genug?

      “Auch wenn ich mit dem Ausgabeverhalten des Staates echte Probleme habe, bin ich doch für eine straffe Erbschaftssteuer. Erhöht die Leistungsbereitschaft der Folgegeneration. Auch meiner Kinder. ”

      Sie geben dem Staat gerade Ihren kleinen Finger, an dem der Sie über den Tisch ziehen wird. Dann werden Sie nicht nur die von Ihnen gewünschte hohe Erbschaftssteuer bekommen, sondern auch noch hohe Einkommensteuern und hohe Konsumsteuern obendrauf – bei gleichzeitig immer schlechteren staatlichen Leistungen.

      Antworten
      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Ich rede nix schön, ich beschreibe schlicht andere Ausschnitte der Realität als die meisten hier. Zudem ergehe ich mich nicht in theoretischen Erörterungen (schauen Sie sich mal die gestrige Systemtheoriediskussion an 🤦🏻‍♂️), sondern halte mich an praktische Aktivitäten bei vorherigem gründlichen Nachdenken.

        Das mit dem kleinen Finger ist richtig. Hohe Konsumsteuern wären ein Problem, kommen aber in meiner Einschätzung wegen der Rückwirkung auf die Wählermasse nicht. Hohe Einkommenssteuer interessiert mich eher weniger, weil ich mein Verhalten an genau diese Erwartung angepasst habe und die Erbschaftssteuer träfe mein (Rest)Vermögen und nicht mehr mich.

        Und zu den historischen Zuständen – die Welt dreht sich weiter. Alles andere ist Augenwischerei. Hab hier schon das Beispiel mit dem Pferdanspannen gebracht (vom Großvater gelernt und nie wieder gebraucht). Dasselbe gilt für Telegramme (hab ich als 18jähriger noch ausgefahren), Zündkerzen- und Vergaserwechsel beim Trabant oder Schecks im Geldverkehr. Es wird kein Zurück geben.

        Denkkraft ist besser nach vorn eingebracht – Blockchain im Gelduniversum, Augmented Reality für Reparaturen an Maschinen, Quantencomputing bei Verschlüsselungstechnologien.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        Ah ja, die Systemtheorie! Sie können mir nicht vorwerfen, dass ich nicht auch abwegigen Ideen aufgeschlossen gegenüberstehe und interessiert nachfrage – es kommt halt nur leider meistens nichts dabei raus.

        “Das mit dem kleinen Finger ist richtig. Hohe Konsumsteuern wären ein Problem, kommen aber in meiner Einschätzung wegen der Rückwirkung auf die Wählermasse nicht. ”

        Die werden aber kommen, wenn Leute wie Sie so “unsolidarisch” sind, dass sie ihr Einkommen aufgrund der hohen Einkommensteuern verringern und die Umverteiler gleichzeitig nicht auf Ihr Ableben warten wollen. Die Blaupause für die Umsetzung haben wir doch schon bei der “CO2-Bepreisung” gesehen: Erst wird die neue Steuer eingeführt und dann aus den neuen Steuereinnahmen ein bisschen zusätzliche Umverteilung (“Klimageld”) in Aussicht gestellt, damit auch alles schön gerecht zugeht.

        “Hab hier schon das Beispiel mit dem Pferdanspannen gebracht (vom Großvater gelernt und nie wieder gebraucht). Dasselbe gilt für Telegramme (hab ich als 18jähriger noch ausgefahren), Zündkerzen- und Vergaserwechsel beim Trabant oder Schecks im Geldverkehr. Es wird kein Zurück geben.”

        Das stimmt selbst bei technischen Anwendungen nicht immer. Das Anfeuern eines altmodischen Holzofens ist in diesem Winter so gefragt wie schon seit Jahrzehnten nicht mehr…

        Und bei gesellschaftlichen Problemen ist es äußerst manipulativ, mit so einem primitiven Konzept von “Fortschritt” argumentieren zu wollen. Da hätte die SED auch die Demokratie mit der Rechtfertigung ablehnen können, dass diese Staatsform ja schon Jahrtausende alt ist, anders als der erst kurze Zeit vorher erfundene Marxismus-Leninismus…

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Bzgl. unsolidarischem Verhalten – das kann man so sehen. Nur hab ich eben auch schon siebenstellige Beträge in knapp 10 Jahren abgeliefert (vorher/nachher auch weiteres). Irgendwann ist Solidarität auch gut.

        Im Übrigen zahl ich als freiwillig Versicherter zZt noch 11k/a an Beitrag. Und mache außer Vorsorge, nötigen Impfungen und n bisschen orthopädischem Gedöns nix.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        PS Ofen anfeuern ist so untetschiedlich wie Autofahren. Heute ein mit Elektronik vollgepacktes Automatikauto ans Ziel zu bekommen ist komplett was Anderes als nen zweitaktigen Trabant mit Lenkradschaltung und Benzinhahn.

        Genauso ist das Anfeuern eines Ofens mit kammergetrocknetem Holz, Wachs getränkter Holzwollanzündhilfe und elektronischem Feuerzeug was Anderes als mit kaum brennbaren Braunkohlenbriketts, nem Neuen Deutschland und nem elenden Benzinfeuerzeug. (Ich mach Ihnen noch Feuer mit nem Feuerstahl. Kommen ja gerade wieder in Mode.)

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        “Im Übrigen zahl ich als freiwillig Versicherter zZt noch 11k/a an Beitrag. Und mache außer Vorsorge, nötigen Impfungen und n bisschen orthopädischem Gedöns nix.”

        Sehen Sie, so geht “Solidarität”. ;)

        “Ofen anfeuern ist so untetschiedlich wie Autofahren. Heute ein mit Elektronik vollgepacktes Automatikauto ans Ziel zu bekommen ist komplett was Anderes als nen zweitaktigen Trabant mit Lenkradschaltung und Benzinhahn.”

        Den Trick kann ich auch: “Goldstandard-im-einundzwanzigsten-Jahrhundert” ist natürlich etwas völlig anderes als der Goldstandard bis Anfang des 20. Jahrhunderts, als die westlichen Staaten noch die damals viel weniger globalisierte Weltwirtschaft dominierten und überall Kolonien hatten.

        Finden Sie meinen modernen Vorschlag jetzt viel besser?

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        “…ergehe ich mich nicht in theoretischen Erörterungen (schauen Sie sich mal die gestrige Systemtheoriediskussion an)”

        Stimmt. Ich habe da ja auch versucht, den Protagonisten was aus der Nase zu ziehen. Aber da kommt nichts zurück zur praktischen Umsetzung. Nicht mal, welche Regierungsform das ermöglichen sollte.

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        „Goldstandard-im-einundzwanzigsten-Jahrhundert“ ist meiner Meinung nach ein Oxymoron. Genauso wie Automatik-(Pferde-)Kutsche oder Renntrabant oder freier-Mensch-im-Sozialismus oder materiell-gleichstellender-Kapitalismus.

        (Goldstandard passte zu nicht oder nur schwach wachsenden Gesellschaften.)

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @Beobachter

        Den systemtheoretischen Ansatz finde ich konzeptionell auch gut. Fürs Umsetzen bekomme ich dann die Antwort, dass man muss die geeigneten Kandidaten auf die verantwortlichen Stellen setzen müsse. Die gäbe es an guten Wirtschafts- und Ingenieurschulen. Und da wird‘s für mich dann zu dünn.

        Geeignete Kandidaten schafft nur das Leben – durch Erfahrung, Erfolge/Miss-, unternehmerischen Umgang mit Unsicherheit&Risiko usw. Ausbildung spielt sicher eine Rolle, aber vermutlich nicht die dominierende. Echte street smartness scheint mir zB deutlich erfolgsgarantiger.

        Das Problem mit diesen ganzen theoretischen Konstrukten ist das dahinter stehende Ingenieursdenken (naturwissenschaftlich basiert). Das stoppt für soziologische Fragestellungen beim Punkt der Motivation/Handlungsvoraussage der involvierten Menschen.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Stoertebekker

        “(Goldstandard passte zu nicht oder nur schwach wachsenden Gesellschaften.)”

        Dafür wuchs die Wirtschaft zum Beispiel im Deutschen Reich in der 2. Hälfte des 19. Jahrhunderts trotz Goldstandard aber erstaunlich stark…

        “Den systemtheoretischen Ansatz finde ich konzeptionell auch gut. Fürs Umsetzen bekomme ich dann die Antwort, dass man muss die geeigneten Kandidaten auf die verantwortlichen Stellen setzen müsse. Die gäbe es an guten Wirtschafts- und Ingenieurschulen. Und da wird‘s für mich dann zu dünn.”

        Das liegt vermutlich daran, dass die Systemtheoretiker gar kein *Konzept* haben, das man irgendwie gut finden könnte, sondern dass sie nur Versorgungsposten wollen.

        “Gleichstellung” wird ja auch dadurch umgesetzt, dass man ganz viele Stellen für Gleichstellungsbeauftragte (immer w) schafft. ;)

      • Vater Thiel
        Vater Thiel sagte:

        @ Störtebekker

        “Geeignete Kandidaten schafft nur das Leben”.

        Dieser Satz ist doch gleich mal das Signal für den versprochenen Jahresrückblick, wenn auch das Jahr noch nicht ganz zu Ende ist.

        Das Leben hat dem alten Vater Thiel dieses Jahr ein paar harte Lektionen erteilt.
        Bin 2020 erstmals in meinem Leben ernsthaft an der Börse eingestiegen.
        Bis zum 31.12.2021 hatte ich satte Gewinne, und mir war intellektuell klar, jetzt nichts wie raus und alles verkaufen.
        Aber dann kam FOMO, ein Begriff, den ich von @ Thomas M. gelernt habe, und die Hälfte der Gewinne lösten sich 2022 in Luft auf. Die Börse ist ein echt harter Lehrmeister. Stand heute hat mein Depot den Wert null, habe (zu spät) alles verscherbelt.

        Immerhin, mein Minimalziel ist erreicht: Keine Schulden und keine Unterstützung vom Staat.

        Nach drei Jahren Corona-Pause läuft mein Geschäft wieder langsam an und ich werde mich wieder der renditestärksten Aktivität widmen, der “echten” Arbeit. Die beste Altersvorsorge ist das Humankapital: Praktisches Know-How, körperliche und geistig-mentale Gesundheit. Die diesbezüglichen Hausaufgaben habe ich die letzten drei Jahre hoffentlich ausreichend gemacht.

        Nicht versäumen möchte ich, allen Foristen für ihre Beiträge zu danken.
        War echt ein Anker in dieser dunklen Zeit, ein paar Stimmen der Vernunft zu hören.

        2023 wird ein verdammt hartes Jahr.
        Packen wir’s an

        Guten Rutsch !

      • Stoertebekker
        Stoertebekker sagte:

        @R Ott

        Experte zum Goldstandard bin ich auch nicht. Allerdings fand in den 1870ern sowohl die Reichsgründung als auch die Schaffung eines neuen Geldsystems statt. Das an sich könnte schon Wachstumsimpulse ausgelöst haben. Insbesondere bei folgenden Zahlen:

        Wenn Sie ins Reichsbankgesetz von 1875 schauen, finden Sie als Anhang zu §9 den ungedeckten Notenumlauf der Banken. 250.000.000 M bei der Reichsbank, weitere 135.000.000 M bei den anderen Banken. (Einordnung: das Pfund Gold fein zu 1392 M.)

        @Vater Thiel

        Wenn sich die Hälfte der Gewinne in Luft auflöst, ist das immer noch ein gutes Jahr. Sowas geht auch ganz anders.

        Wir, die wir Ende der 90er/Anfang 2000 euphorisch in den Dax eingestiegen sind, haben die damaligen Höchstkurse erst 2007/8 wiedergesehen, bevor es im Anschluss sofort wieder abwärts ging. Allerdings – konsequent weitermachen war schon die richtige Strategie. Hab gerade Tesla & Meta gekauft. Ob‘s gut geht? 🤷‍♂️

  3. weico
    weico sagte:

    @Vater Thiel
    “Einen Knast mit 84 Millionen Beamten in Luxus-Einzel-Suiten.”

    Die Bevölkerung könnte schnell sinken, wenn der nationale Klimasozialismus, der zurzeit Deutschland’s steuert … sich noch verstärkt.
    Da braucht es dann keinen Klima-Mengele… sondern solches bewirkt der neuste Trend der Klimareligion….der klimapolitische Antinatalismus !

    https://pbs.twimg.com/media/FlD4MdKXwAAvqDn?format=jpg&name=medium
    Nebenbei:

    Wenn alle “Grünen, Roten und sonstige Verwirrten” mitmachen…dann sieht die Zukunft Deutschland’s… “BALD” …wieder ganz Vernünftig aus :-)

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Andrea Saalburg

      Die Fratzscher-Fan*innen sind alle bei Mastodon oder kommentieren lobend auf der internen SPD-Mailingliste. ;)

      Antworten
    • weico
      weico sagte:

      @Andrea Saalburg

      “Warum lässt man dem DIW mit seiner Propagandaflöte Marcel Fratzscher eigentlich jeden Unsinn durchgehen?”

      Propaganda bzw. Unsinn ist ein (zu) hartes Wort.

      Es sind halt seine Illusionen die er preisgibt und die von Vielen dann halt geglaubt werden.

      Solche Illusionen bewegen halt immer Viele … auch wenn sich die Illusion selber nicht bewegt !

      Fratzscher und die Mehrheit solcher “Experten/Weisen usw. erinnern mich immer an folgendes Bild :

      https://www.ritsumei.ac.jp/~akitaoka/rotsnake.gif

      Antworten
  4. Vater Thiel
    Vater Thiel sagte:

    Eine Dame unseres Forums hat kürzlich vorgeschlagen, alle Einkommen und Vermögen zu 100% zu besteuern.
    Anschliessend wird alles gleichmässig auf alle 84 Millionen hier Lebenden verteilt.
    Ich denke, der Vorschlag fände eine Zustimmung von locker 20%.

    Wir können ja mal spasseshalber Revolution spielen:
    Wer bekommt bei der Umverteilung die qm Wohnraum am Starnberger See und wer im Plattenbau in Marzahn ?
    Wird das per Losentscheid entschieden ?
    Erklären wir den USA den Krieg, weil ein massgeblicher Teil des Aktienkapitals in amerikanischen Händen liegt ?
    Wer bekommt bei der Neuverteilung den Porsche Panamera und wer den schnuckeligen Fiat Panda ?

    Die Mehrheit der Deutschen (?) will einen golden Käfig.
    Einen Knast mit 84 Millionen Beamten in Luxus-Einzel-Suiten.
    Ein Beamtenstaat, der von einer wohlwollenden und allwissenden Himmelsgrossmutter regiert wird.

    Antworten
    • Vater Thiel
      Vater Thiel sagte:

      Für die “Laufkundschaft” unseres Forums:

      Der zitierte originelle Steuervorschlag war von unserer Mitforistin selbstverständlich ironisch gemeint.

      Soviel wirtschaftlicher Sachverstand ist hier Standard, dass ein solcher Vorschlag nicht ernst zu nehmen ist.

      Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Vater Thiel

      Könnte halt sein, dass die Porsche-Fahrer und die Immobilienbesitzer am Starnberger See ihren Besitz lieber selbst abfackeln als sich so dreist enteignen zu lassen. Das dürfte für viele dumme Gesichter sorgen, wenn überall die Rauchwolken aufsteigen…

      Antworten
      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        Wenn Sie Don Alphonso lesen, werden Sie merken, dass die nicht dran denken, sich enteignen zu lassen. Und sie werden das zumindest so lange schaffen, wie hier kein Pol Pot an die Macht kommt.

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        P.S. Da sitzt ja inzwischen nicht nur der alte Reichtum, sondern auch die neue Grüne Oberschicht. Wieso sollte die auf die Idee kommen, sich selbst zu enteignen.
        Ist das gleiche wie mit dem Klima: Niemand sollte sich wegen dem sog. “ökologischen Fußabdruck” ein schlechtes Gewissen einreden lassen. Es genügt zu wissen, wieviele Privatjets zu den sog. “Klimakonferenzen” einfliegen. Es geht nur darum, den “Pöbel” in seine Schranken zu verweisen, damit er den Reichen und Mächtigen nicht zu sehr in die Quere kommt.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Beobachter

        Naja, es ist nun nicht gerade so, dass es keine Pol-Pot-Fans bei den Grünen gäbe, da ist der Spätzle-Mao als Ministerpräsident von Baden-Württemberg nicht der einzige:

        https://www.cicero.de/innenpolitik/karrieresprungbrett-kbw/36900

        “Da sitzt ja inzwischen nicht nur der alte Reichtum, sondern auch die neue Grüne Oberschicht. Wieso sollte die auf die Idee kommen, sich selbst zu enteignen.”

        Solche internen Konflikte kommen bei fanatischen Bewegungen durchaus vor. Da reicht bei der Klima-Weltuntergangs-Ideologie vielleicht schon die Überzeugung, dass die grüne Oberschicht zu groß fürs deutsche “CO2-Budget” ist und entsprechend ausgedünnt werden muss.

        Vor der “Nacht der langen Messer” hätte man auch fragen können: Wieso sollte die NSDAP-Führung auf die Idee kommen, die Führungskader ihrer eigenen “Sturmabteilung” SA niederzumetzeln (was übrigens am Tegernsee geschah…)?

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        Der sog. “Röhm-Putsch” war hauptsächlich ein interner Machtkampf. Hitler wollte die staatlich Gewalt bei Polizei, SS und Armee sehen, die SA wollte sich stattdessen zum inneren Vollzugsorgan aufschwingen, sie wäre für andere Kreise zu mächtig geworden.
        Aber wenn die Grünen sich selbst dezimieren würden, kein Problem damit. Ich würde aber annehmen, dass sie vorher erst mal die Gegner beseitigen würden. Bei der französischen Revolution war es genauso, bis sich die Revolutionäre gegenseitig an die Kehle gegangen sind.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Beobachter

        “Der sog. “Röhm-Putsch” war hauptsächlich ein interner Machtkampf. ”

        Genau. Solche internen Machtkämpfe wird es im Grünen Reich auch geben, es gibt in der Partei beziehungsweise in ihrem politischen Vorfeld ja sogar schon SA-ähnliche Organisationen, die heißen nur anders und halten momentan noch die Füße relativ still.

        “Aber wenn die Grünen sich selbst dezimieren würden, kein Problem damit. Ich würde aber annehmen, dass sie vorher erst mal die Gegner beseitigen würden.”

        Das wäre in der Tat die schlaue Vorgehensweise, aber nicht vergessen: Wir reden hier von den Grünen.

        Worauf ich hinauswill, ist: Auch für die grünen Eliten am Starnberger See könnte es irgendwann sehr ungemütlich werden, da reicht dann eventuell schon die Zugehöigkeit zur falschen Unterfraktion.

        “Bei der französischen Revolution war es genauso, bis sich die Revolutionäre gegenseitig an die Kehle gegangen sind.”

        Das ist die große Schwäche von fanatischen Ideologen, die wissen einfach nie, wann sie besser aufhören sollten.

      • Beobachter
        Beobachter sagte:

        Off-topic: “Die Verdammten” von Luchino Visconti (1969) behandelt auch am Rand den Röhm-Putsch. Ein großartiger Film mit Dirk Bogarde, Helmut Berger, Charlotte Rampling.

    • Gnomae
      Gnomae sagte:

      @ Vater Thiel

      “Anschliessend wird alles gleichmässig auf alle 84 Millionen hier Lebenden verteilt.”

      Die Geschichte beweist, dass bei Gleichheit aller alles gleich schlecht wird, nicht gleich gut. Wenn alle gleich sind, ist keiner verantwortlich.

      In D wird viel umverteilt. Dadurch wird die Einzelleistung nicht besser.

      Hier tummeln sich sog. “Pseudoeliten”.

      Antworten

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