Best of bto 2020: Die EZB ist die „Europä­­ische Zombi­­fi­zierungs­bank“

Dieser Kommentar erschien im Juni bei manager magazin: 

Seit fast zehn Jahren bemüht sich die Europäische Zentralbank (EZB) um das Erreichen ihres Inflationsziels von zwei Prozent. Negativzinsen und milliardenschwere Wertpapierkäufe sollen eine Deflation in der Eurozone verhindern. So lautet die offizielle Begründung für eine Geldpolitik, die im Zuge der Corona-Krise alle bisherigen Beschränkungen über Bord wirft und verspricht, unbegrenzt Anleihen aufzukaufen und sich dabei auch nicht mehr an den Kapitalschlüssel zu halten.

Gekauft wird dort, wo es am meisten gebraucht wird: also in Italien, damit die Zinsen, die der italienische Staat für seine Schulden bezahlen muss, trotz der immer offensichtlicheren Überschuldung nicht steigen. Schon längst ist für jeden, der es sehen will, überdeutlich, dass es nicht um das Erreichen eines Inflationsziels geht, sondern um den Erhalt der Eurozone mittels einer Schuldenunion – über den Umweg der EZB-Bilanz. Ohne jede Mitsprache des Bundestages, der das alleinige Recht hat, über die finanziellen Verpflichtungen Deutschlands zu entscheiden, führt die EZB damit das ein, was offiziell nicht deutsche Politik ist: die Transferunion mit unbegrenzter Haftung.

Ökonomen kritisieren das Bundesverfassungsgericht

Das Bundesverfassungsgericht hat mit seinem Urteil nur kurzzeitig für Beunruhigung gesorgt. Europäischer Gerichtshof und EZB haben sogleich betont, dass es nicht Sache des deutschen Bundesverfassungsgerichts sei, die Politik der EZB zu beurteilen. Und um diese Haltung zu unterstreichen, hat die EZB unter Führung von Christine Lagarde erklärt, dass sie das laufende PEPP (Pandemic Emergency Purchase Program) um 600 Milliarden aufstockt, obwohl die umfangreiche zusätzliche Liquidität in der Realwirtschaft ohnehin zurzeit nicht gebraucht wird.

Ökonomen haben das Urteil überwiegend kritisch gesehen. Richter verstünden nichts von Wirtschaft, war ihre Mehrheitsmeinung. Angesichts der wirtschaftlichen Lage müsse eine Notenbank so handeln und es sei wichtig, das Risiko einer Deflation zu bekämpfen. Stellvertretend sei Marcel Fratzscher vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) zitiert, der betonte, dass es das Mandat der EZB sei, die Preisstabilität zu wahren. Würde dieses Mandat eingeschränkt, gefährdete dies die Glaubwürdigkeit und Effektivität der Zentralbank. “Wie kann eine Geldpolitik, die versucht, ihr Mandat zu erfüllen, nicht verhältnismäßig sein?”, fragte Fratzscher.

Bereits früher habe ich gezeigt, dass Fratzscher um jeden Preis die EZB-Politik in Schutz nimmt, selbst wenn er bei dieser Verteidigung heftig ins Straucheln gerät. Er ist halt mehr Polit-Ökonom als neutraler Experte.

Inflationsziel verfehlt

Doch nehmen wir Fratzscher und Co. beim Wort. Nehmen wir an, es ginge der Europäischen Zentralbank tatsächlich um das Inflationsziel von zwei Prozent. Dann müssten wir zunächst – wie der frühere Chef Mario Draghi – festhalten, dass die EZB anscheinend nicht in der Lage ist, dieses Ziel zu erreichen: “(…) although we have seen the successful transmission of monetary policy to financing conditions, and from financing conditions to GDP and employment, the final legs of the transmission process to wages and inflation have been slower than we expected. Wage growth is now strengthening as slack in the labor market diminishes. But the pass-through from wages to prices remains weak.”

Angesichts dieses Ergebnisses liegt die Frage nahe, ob das Instrumentarium wirklich dazu geeignet ist, eine erhöhte Inflationsrate zu erreichen. Natürlich gibt es Ökonomen, die diese Frage aufwerfen. Die überwiegende Mehrheit der Ökonomen hingegen sieht keine Alternative zur Politik der EZB. Wobei der Verdacht naheliegt, dass nicht wenige dabei auf das eigentliche Ziel der EZB schielen, die Eurozone trotz der zunehmenden Divergenz der Mitgliedsländer, um jeden Preis zu erhalten.

Es mangelt keineswegs an Studien, die zeigen, dass die Politik der EZB genau das Gegenteil von dem erreicht, was sie vorgibt, erreichen zu wollen. So war schon vor Jahren zu lesen, dass in Japan nach der Ankündigung von Negativzinsen die Inflationserwartungen nicht wie erhofft gestiegen, sondern gesunken sind. Die Finanzmärkte zogen also aus dem Angebot von Geld zu Negativzins den nicht unerwarteten Schluss, dass man das nur macht, wenn es trübe aussieht.

Zombies wirken deflationär

Das seit Jahren immer billiger werdende Geld hat zu einer erheblichen Zombifizierung der Wirtschaft geführt: Immer mehr Unternehmen können lediglich das Geld für die (schon herabgesetzten) Zinszahlungen erwirtschaften. Sie werden von den Banken am Leben erhalten, weil sie selbst die Abschreibungen nicht verkraften können. Zombie-Banken und Zombie-Unternehmen stützen sich wie zwei Betrunkene gegenseitig.

Schon vor Corona waren nach Schätzungen der Bank of America neun Prozent der Unternehmen in Europa Zombies. Andere Schätzungen bezifferten den Anteil des Kapitals, der in Zombies gebunden ist, auf fünf bis 18 Prozent, wobei es in Italien, Spanien und Portugal besonders schlecht aussieht. Die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich schätze schon 2018, dass rund 20 Prozent der US-Unternehmen in Schwierigkeiten gerieten, sobald die Zinsen steigen würden.

Diese zunehmende Zombifizierung muss deflationär wirken. Unternehmen, die vor allem darauf ausgerichtet sind, die erforderliche Liquidität für die nächste Zinszahlung zu beschaffen, achten nicht auf die Profitabilität und sind eher geneigt, über den Preis zu verkaufen. Sie haben auch keine Mittel für Investitionen und Innovation. Kein Wunder, dass die Produktivitätsfortschritte seit Jahren im Einklang mit dem steigenden Anteil an Zombies immer mehr zurückgehen.

EZB als „Europäische Zombifizierungsbank“

Was für jeden Manager, der Unternehmen nicht nur aus der Theorie kennt, unmittelbar einleuchtend ist, wird von Ökonomen geleugnet. So erläuterten Ulrich Bindseil und Jürgen Schaaf von der EZB in einem Beitrag ausführlich, weshalb die EZB für eine etwaige Zombifizierung nichts könne. Die Kritik an der EZB sei “einfach nur abwegig”. Der Vorwurf sei “theoretisch nicht nachzuvollziehen, empirisch zweifelhaft und ordnungspolitisch verfehlt”.

Das mit der theoretisch nicht gegebenen Nachvollziehbarkeit kann mit der Distanz vom echten Leben in der Realwirtschaft entschuldigt werden. Der empirische Beweis für die Zombifizierungswirkung der Politik des billigen Geldes liegt jedoch vor. Nicht nur das. Eine aktuelle Studie weist nach, dass die Politik der EZB dazu führt, dass die Inflationsrate sinkt, nicht steigt.

Dabei decken sich die empirischen Ergebnisse mit dem, was man auch als Praktiker erwarten dürfte:

  • Das Rätsel der fehlenden Inflation in Europa ähnelt der japanischen Erfahrung der verlorenen Jahrzehnte. In beiden Fällen gab es deflationären Druck, sehr lockere Geldpolitik und Zombiekredite durch unterkapitalisierte Banken. In Kombination mit der Suche der Investoren nach Rendite führt das zu sehr tiefen Finanzierungskosten, die es vielen schwachen Unternehmen ermöglicht, am Markt zu bleiben.
  • Mit dem Beginn der Eurorettungspolitik 2012 steigt der Anteil der Zombieunternehmen deutlich an. Als Zombies werden Unternehmen definiert, die deutlich überdurchschnittlich verschuldet sind, eine überdurchschnittliche Zinslast haben und dies, obwohl der Zinssatz, den sie bezahlen müssen, unter dem der kreditwürdigsten Wettbewerber liegt. Ein deutliches Zeichen für eine Subventionierung der Finanzierung durch die Banken.
  • Es überleben also schwache Unternehmen mit nicht nachhaltigen Geschäftsmodellen. Der Anstieg der Zombiefirmen führt zu Überkapazitäten, Preisdruck und dämpft gesamthaft die Inflationsrate. Die Produktivität nimmt ab.
  • Dabei ist der Rückgang der Inflationsrate in den Märkten am größten, in denen die meisten Zombies hinzugekommen sind. Je mehr Zombies also, desto geringer der Preisanstieg bzw. die Inflation.

Das Fazit der Autoren: “The timing of the reversal of the inflation dynamics coincides with the adoption of extraordinary monetary easing measures, including negative rates, by the ECB (…).” Klartext: Die Inflationsrate begann ab dem Zeitpunkt, weiter zu sinken, als die EZB Negativzinsen einführte und mit Wertpapierkäufen begann. Die Politik der EZB – der „Europäischen Zombifizierungsbank“, wie wir sie nun nennen sollten – bewirkt also eine geringere Inflation statt einer höheren, wie vermeintlich angestrebt.

Die Politik der „Europäischen Zombifizierungsbank“ wirkt zusammengefasst so:

  • Das billige Geld ermöglicht es Unternehmen, die eigentlich nicht lebensfähig sind, weiter am Markt zu bleiben.
  • Das billige Geld erodiert die Kapitalbasis des ohnehin schwach kapitalisierten Bankensystems.
  • Den Banken bleibt keine andere Wahl, als den schlechten Schuldnern besonders günstige Kredite zu geben, weil sie die Abschreibung des Kredites selber nicht überleben.
  • Damit bleiben noch mehr schlechte Schuldner am Markt, was zu Überkapazitäten und Preisdruck führt und so das Geschäft auch für die gesunden Mitbewerber erschwert.
  • Wachstum und Produktivitätsfortschritte enttäuschen, die Inflationsrate sinkt.
  • Darauf reagiert die EZB mit noch mehr billigem Geld, was die Banken weiter schwächt und die Zombifizierung fördert.

Durch Corona in die staatliche Zombiewirtschaft?

Die Corona-Krise wirkt auch hier wie ein Brandbeschleuniger: Bestehende Zombies werden erneut gerettet, weitere kommen hinzu. Dies dürfte auch in Deutschland der Fall sein, wo die Bazooka der Politik unglücklicherweise auf Kredite statt auf Umsatzausfallzahlungen gesetzt hat.

Große Teile der Wirtschaft Europas drohen zu zombifizieren. An dieser Tatsache ändern auch die Überlegungen der EZB nichts, eine „Bad Bank“ einzurichten, quasi als Endlager für faule Kredite der Banken. Zwar würde diese Bad Bank die Banken entlasten, aber danach die Zombifizierung fortsetzen. Denn die eigentlich erforderliche Bereinigung durch Konkurse der Zombies ist politisch nicht akzeptabel. Statt von insolventen Banken werden die Zombies dann von der staatlichen Bad Bank am Leben erhalten. Zugleich ändert auch die Bad Bank nichts an dem Problem der unterkapitalisierten Banken.

Damit ist Europa auf dem Weg in die staatliche Zombiewirtschaft. Aus Angst vor den kurzfristigen Folgen der Bereinigung unproduktiver und nicht wettbewerbsfähiger Strukturen, schaffen wir die Marktwirtschaft ab und ersetzen sie durch Notenbanksozialismus.

So richtig es ist, in jeder akuten Krise – auch heute – zu intervenieren, so negativ sind die langfristigen Folgen. Die Zombifizierung der europäischen Wirtschaft führt endgültig in das „japanische Szenario“ von Dauerstagnation und deflationären Tendenzen. Ob die Eurozone das überlebt?

manager-magazin.de: “Europa auf dem Weg in die staatliche Zombiewirtschaft”, 13. Juni 2020

Kommentare (63) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ Dietmar Tischer

    „Sie verstehen die Diskussion NICHT.“

    Da schauen wir mal.

    „Merken Sie denn nicht, dass es um eine AUSSAGE in einer PR-Mitteilung geht…“

    Da hätte die PR-Abteilung aber SEHR vorausschauend sein müssen. Fakt ist vielmehr, dass es sich um ganz gewöhnliche technische Begriffe im Rahmen der Offenmarktgeschäfte der EZB handelt. Durch diese Maßnahmen wird dem Markt entweder Liquidität zugeführt oder auch wieder abgeschöpft und/oder. absorbiert. Da Staat und Zentralbank letztlich eine Einheit bilden (wie gesagt: It takes two to tango bzw. der völlig korrekte Hinweis von Christian Anders weiter unten), ist es letztlich egal, wer dem Markt diese Liquidität entzieht oder auch wieder zuführt. Es resultiert aus dem Zusammenspiel der zwei Hauptakteure Staat und Zentralbank. Dazu schrieb die EZB bereits 1998:

    „Wichtigstes Instrument für strukturelle liquiditätsabsorbierende Geschäfte ist die Emission von
    Schuldverschreibungen.“ https://www.ecb.europa.eu/pub/pdf/other/gendoc98de.pdf Seite 11.

    Antworten
    • Michael Stöcker
      Michael Stöcker sagte:

      Es ist die Emission der Schuldverschreibungen, die die Liquidität absorbiert. Damit diese aber überhaupt absorbiert werden kann, muss sie ZUVOR in den Markt gegeben werden, da die EZB nur am Sekundärmarkt kaufen darf. Diese massive Liquiditätszufuhr kann man sehr schön in dieser Tender-Übersicht ablesen: https://www.bundesbank.de/resource/blob/607812/c540f4fe04c7e10593e279e8e39a4d07/mL/refd-data.pdf Seite 3: 24. Juni 2020: Da hat die EZB dem Markt 1,3 Billionen zugeführt, damit diese vielen Anleihen überhaupt gekauft werden können. Denn auch Anleihen werden IMMER mit Zentralbankgeld gekauft.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        Es ist FALSCH, was Sie sagen.

        1. Runde (Start):

        Der STAAT emittiert EINE Schuldverschreibung, die Geschäftsbanken kaufen sie mit der im Markt VORHANDENEN Liquidität, der STAAT hat den ZUWACHS an Liquidität, den er haben WILL – BRAUCHT –, weil er nach PR-Aussage der EZB der „main liquidity absorbing factor“ ist.

        DANACH, kleine Verschnaufpause der Schuldverschreibung bei der Geschäftsbank, weil die EZB nicht SOFORT kaufen darf, kauf die EZB den Geschäftsbanken die Schuldverschreibung ab.

        DAMIT kommt ZUSÄTZLICHE Liquidität in den Markt.

        2. Runde:

        GENAUSO wie die erste, mit JETZT lediglich MEHR zusätzlicher Liquidität.

        3. Runde:

        GENAUSO wie die zweite, mit JETZT lediglich MEHR zusätzlicher Liquidität.

        etc., etc. …

        Fazit:

        Nach JEDER Runde GRÖSSERE Gesamtliquidität im Markt.

        Ihr FEHLER steht in dieser Aussage:

        >Es ist die Emission der Schuldverschreibungen, die die Liquidität absorbiert.
        Damit diese aber überhaupt absorbiert werden kann, muss sie ZUVOR in den Markt gegeben werden, …>

        DAMIT eine Emission von Schuldverschreibungen von den Geschäftsbanken gekauft werden KANN, muss ZUVOR – für DIESEN Kauf – NICHT Liquidität in den Markt gegeben WERDEN.

        Richtig ist, es MUSS genügend Liquidität im Markt SEIN.

        Diese muss IRGENDWANN zuvor einmal in den Markt gegeben worden sein.

        WEIL das so ist, steht für den Kauf der ersten Schuldverschreibungen in der 1. Runde HINREICHENDE Liquidität im Markt, wenn die Konditionen attraktiv genug sind.

        Denn dann werden andere Assets verkauft, um die Liquidität für den Kauf der Schuldverschreibungen zu schaffen.

        ALLE Beteiligten machen mit – die Staaten (verschaffen sich mehr Liquidität), die Geschäftsbanken (erhalten Provisionen) und die EZB (sichert das System, weil der Staat mehr Geld austeilen kann in der Krisenzeit) -, da so der Kollaps des Systems verhindert wird.

        Die EZB muss NICHT sehr vorausschauend sein.

        Die Konditionen der Schuldverschreibungen MÜSSEN stimmen, damit die Banken mitspielen.

        Wenn sie mitspielen, muss die EZB nur noch HINTERHER agieren (von den Banken die Schuldverschreibungen kaufen).

        Es ist einfach so, OHNE die „technischen Begriffe im Rahmen der Offenmarktgeschäfte der EZB“ verstehen zu MÜSSEN:

        Schwamm saugt Wasser auf, Schwamm gibt Wasser ab, Schwamm saugt WIEDER Wasser auf, Schwamm gibt WIEDER Wasser ab …

        EZB sorgt dafür, dass der Schwamm immer MEHR Wasser AUFSAUGEN und daher auch immer MEHR Wasser ABGEBEN kann.

        Ich erwarte, dass Sie den Satz der PR-EZB nun ENDLICH verstehen.

        Christian Anders, troodon und ich arbeiten uns auch noch am Wochenende ab, damit es klappt.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        Meine Herren MS und DT

        Mir ist unklar, WO überhaupt der Dissens liegt. Ich versuche mich mal daran, dem auf die Spur zu kommen. Zunächst Klärung der Fakten, soweit ich sie hoffentlich korrekt sehe:

        FAKT 1: Zentralbankgeld ist etwas anderes als Giralgeld.
        FAKT 2: Staatliche Schuldverschreibungen können nur mit Zentralbankgeld gekauft werden.
        Kauft ein Privater aus seinen Ersparnissen oder auf Kredit eine solche Schuldverschreibung – also mit Giralgeld über das er verfügt, geschieht das mittelbar über die Konten bei der Zentralbank, welche die Geschäftsbank des Privaten bei der ZB führen MUSS.
        Also schlussendlich mit Zentralbankgeld.

        Aus diesen beiden Fakten schließe ich, dass Liquidät aus drei Quellen stammen kann:

        1) Vorhandene Geldersparnisse (aus vorherigen Geschäftsvorfällen)
        2) Vorhandenes kreditwürdiges Pfand und mithilfe dessen getätigte Kreditaufnahme (auch ein Geschäftsvorfall)
        3) Die ZB kann „einfach so“, also ohne irgendeinen Geschäftsvorfall auf der Ebene darunter selber ein Geschäft abschließen, indem sie ZB Geld erzeugt und damit eine staatliche Schuldverschreibung kauft.

        Nachdem wir das haben, müssen wir entscheiden, welche Sphäre wir „Markt“ nennen und was hier „Wasserhahn“ und „Schwamm“ sind.

        i) Der Markt ist die Sphäre der Güter und Dienstleistungen
        ii) Wasserhahn ist die ZB
        iii) Schwamm sind die bei der ZB geführten Konten des Staates

        Da aus sich aus den Punkten 1) und 2) ergibt, dass die ZB auch dann Zentralbankgeld schaffen muss, wenn die Notwendigkeit daraus NICHT auf Geschäftsvorfällen beruht, auf die sie Einfluss hatte (anders als bei 3) ), müssen wir i) als „Tank“ sehen, der den „Wasserhahn“ speisen kann.
        Erstaunlicherweise entscheidet hier zunächst der Tank, ob und wie er den Hahn speisen will. Der Wasserhahn ist allerdings nicht davon abhängig, da er im Zweifel Zugang zu eigenem Frischwasser hat. Erwehren kann er sich dem aber auch nicht.
        Der Schwamm hingegen wird, wenn ausgedrückt, sich wohl in den „Tank“ entleeren. ODER? (Das halte ich ja für die eigentliche Preisfrage!)

        Daraus ist zu schließen, dass die Frage danach, WER Liquidät schafft, die Staatsanleihen kaufen kann, zwar immer mit „Die Zentralbank“ beantwortet werden muss. Aber WARUM Sie das tut kann mehrere Gründe haben und nicht alle davon kann sie selbst bestimmen.

        Insofern finde ich den Tanz darum, wo die Liquidität für den Kauf der Staatsanleihen ursprünglich herkommt, für nicht zielführend. Das kann man bis zum Ende durchdeklinieren und landet bei der Henne-Ei Frage, die dann doch wieder mit „die Zentralbank“ beantwortet wird. Sofern man bei der Eiersuche nicht noch in Zeiten vor unserem modernen Geldsystem zurückgeht… das führt also zu nichts.

        Fakt ist, dass über Geschäftsvorfälle auf der Mikroebene, wo „der Markt“ frei entscheidet, die Zentralbanken des Eurosystems Liquidität schaffen MÜSSEN. Diese ist, siehe TARGET2-Salden, im Süden erschaffen worden um dann in den Norden zu fließen (platt gesagt).
        Fakt ist auch, dass die ZB freiwillig in jeder beliebigen Höhe Staatspapiere kaufen kann. Sie muss dabei den Umweg über die Geschäftsbanken gehen.

        Bei diesen Handelswegen zwischen ZB und Geschäftsbanken landet die Liquidität irgendwann im „Schwamm“, wenn der Staat neue Papiere emittiert.

        Womit wir bei meiner Preisfrage von weiter oben sind. Wenn der Schwamm sein Wasser „nur“ nutzt, um Banken zu stützen, kommt die Liquidität beim Ausdrücken gar nicht in der Sphäre an, die ich als Marktsphäre definiert. Das System außerhalb dieser Sphäre befriedigt sich selbst um Druck los zu werden, mir fällt kein treffenderes Bild ein. Durch derlei wird aber keine Investition gezeugt.

        Sie (MS und DT) können ja anhand des Rasters a) b) c), 1) 2) 3), i) ii) iii) mir punktweise zustimmen oder widersprechen. Daran sollte sich der Dissens verorten lassen.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Christian Anders
        Möchte mich da gar weit mit reinhängen…

        Trotzdem eine Frage:
        “Da aus sich aus den Punkten 1) und 2) ergibt, dass die ZB auch dann Zentralbankgeld schaffen muss, wenn die Notwendigkeit daraus NICHT auf Geschäftsvorfällen beruht, auf die sie Einfluss hatte ”

        “schaffen muss” hört sich für mich nach Zukunft an .
        Sie kann es aber doch bereits VORHER ausreichend geschafft haben. Denn die aktuelle Situation ist die, dass im EZB System eine riesige Überschussliquidität herrscht, denn die Guthaben bei den NB sind (per 3.11.2020) um 2,5 Bio € höher gewesen als sie es hätten sein müssen (Minimum reserve requirements).

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ troodon, @ Christian Anders

        >Sie kann es aber doch bereits VORHER ausreichend geschafft haben.>

        Das ist auch mein Punkt.

        HINREICHENDE Bedingung für den Kauf ist:

        Liquidität muss VERFÜGBAR sein.

        Wenn sie VORHER, d. h. für was auch immer geschaffen worden ist, dann ist sie DA und auch VERFÜGBAR (abhängig vielleicht von Markttransaktionen, die NICHT die Schaffung von zusätzlicher Liquidität erfordern).

        M. Stöcker und Christian Anders meinen, dass LIQUIDITÄT durch Notenbank GESCHAFFEN werden muss, DAMIT gekauft werden kann.

        DIESES Geschaffenwerden ist KEINE notwendige Bedingung für den Kauf.

        Ihre Auffassung halte ich daher für falsch.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @DT @troodon

        Ich war evtl. unklar.

        Liquidität in der Marktsphäre kann aus Giralgeld bestehen (und tut dies zum größten Teil auch).

        Liquidität, die von neu emittierten Staatsanleihen „absorbiert“ werden kann, muss in der anderen Einheit „Zentralbankgeld“ vorliegen.

        Beispiel: Nehme ich gegen Sicherheit einen Kredit auf und kaufe dafür frisch emittierte Staatsanleihen, bezahle ICH als Person mit Giralgeld. Für das Staatskonto die falsche Einheit: Es muss entweder „Zentralbankgeld“ da sein, dass meine Bank bei der Zentralbank hält, ODER das dazu nötige ZB-Geld wird frisch geschaffen und dem Staatskonto gutgeschrieben.

        In BEIDEN Fällen wurde das ZB-Geld VOR der „Absorption“ geschaffen (alles andere geht auch gar nicht). Der Unterschied ist, dass in meinem Beispiel die ZB NICHT entscheiden kann, ZB-Geld nicht zu schöpfen, wenn dieses für den Zahlungsvorgang notwendig sein sollte.

        Das schließt einen Vorgang mit umgekehrter Kausalität nicht aus.

        Die Frage war für mich nicht, ob Liquidität existieren muss, um „absorbiert“ werden zu können (trivial: JA).

        Die Frage war, ob derlei Liquidität auch entsteht, ohne dass die Zentralbank es direkt beeinflussen kann. Und hierauf die Antwort ebenfalls: JA.

        Das macht die Zentralbanken im Eurosystem eben AUCH zu Reagierenden auf die Transaktionen der Marktsphäre: Das Bezahlen zwischen den Mitgliedsländern wird in jedem Fall abgewickelt und wenn dafür Zentralbankgeld geschaffen werden müsste (oder in dem Fall: Ein TARGET2-Saldo aufgebaut wird) , dann passiert das auch. Ob Buba und die anderen wollen oder nicht.

        Das war mein Punkt.

        Ich fand, dass in Ihrer Argumentation den Zentralbanken des Systems zu viel Macht als Agierendem zukommt, die ich so nicht sehen kann.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Dietmar Tischer

        Was Sie hier beschreiben, dass ist die Schönwettersituation OHNE Finanzkrise/Eurokrise und FRAGMENTIERTEM Geldmarkt sowie OHNE coronabedingte Sonderemission mit extrem hohen Volumina, für die die vorhandene Liquidität nicht ausreicht. Nicht umsonst hatte ich die Übersicht mit den Offenmarktgeschäften verlinkt. Zudem muss auch bei kontinuierlich steigender Staatsverschuldung die Liquiditätsversorgung kontinuierlich steigen. Die ursprüngliche Liquidität kann also niemals ausreichend groß sein, da sie ja bereits für den Kauf der alten Anleihen eingesetzt werden musste.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ trodoon: Ohne fragmentierten Geldmarkt wäre in der Tat genügend Liquidität im Markt, aber die Banken des Südens werden auch weiterhin nicht über den Interbankenmarkt refinanziert (ansonsten gäbe es ja auch keine TARGET-Salden). Insofern muss die EZB zuerst die Liquidität bereitstellen, damit auch die Banken des Südens diese Anleihen kaufen können.

        LG Michael Stöcker

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Christian Anders

        „Mir ist unklar, WO überhaupt der Dissens liegt.“

        Der Dissens liegt in der Unterstellung von DT, dass es sich um eine PR-Aktion handelt. Und das ist es NICHT, sondern einfach nur die technische Beschreibung eines Sachverhalts.

        Aber danke, dass Sie nochmals die Sachlage so gut aufbereitet haben. Dazu möchte ich noch ein paar klärende Ergänzungen machen.

        „Aus diesen beiden Fakten schließe ich, dass Liquidät aus drei Quellen stammen kann:

        1) Vorhandene Geldersparnisse (aus vorherigen Geschäftsvorfällen)
        2) Vorhandenes kreditwürdiges Pfand und mithilfe dessen getätigte Kreditaufnahme (auch ein Geschäftsvorfall)“

        Vorhandene Geldersparnisse sind nur dann Liquidität, wenn es sich um Barvermögen handelt. Da Staatsanleihen bei einer Emission aber immer unbar erworben werden, sind die vorhandenen Geldersparnisse der Nichtbanken hierfür völlig unerheblich.

        Das gleiche gilt für eine Kreditaufnahme, bei der Giralgeld geschaffen wird, aber KEIN Zentralbankgeld.

        Zentralbankgeld (ZBG) wird nur dann benötigt, wenn

        a) die Mindestreserve (MR) erfüllt werden muss (haben aber nicht alle ZBen),
        b) wir Bargeld halten wollen (ist aber für den Anleihekauf irrelevant),
        c) die Geschäftsbaken sich ihre Salden nicht mehr am Interbankenmarkt kreditieren,
        d) die Banken Staatsanleihen erwerben wollen.

        d) Führt bei funktionierendem Interbankenmarkt nur zu einer temporären Erhöhung von M0, da die Banken nach Verausgabung durch den Staat wieder mehr ZBG auf ihren Konten haben und somit beim nächsten Hauptrefinanzierungsgeschäft weniger Liquidität erwerben.

        „Da aus sich aus den Punkten 1) und 2) ergibt, dass die ZB auch dann Zentralbankgeld schaffen muss, wenn die Notwendigkeit daraus NICHT auf Geschäftsvorfällen beruht, auf die sie Einfluss hatte (anders als bei 3) ), müssen wir i) als „Tank“ sehen, der den „Wasserhahn“ speisen kann.“

        Sie MUSS nur ZBG schaffen in Höhe des MR-Satzes. Und das macht sie im Rahmen der gewöhnlichen Hauptrefinanzierungsgeschäfte. Die deutschen Banken sind hier außen vor, da sie ja in Liquidität schwimmen.

        „Erstaunlicherweise entscheidet hier zunächst der Tank, ob und wie er den Hahn speisen will.“

        ???

        Ich würde es eher so formulieren: Es ist der Markt/Tank der die Regierung dazu drängt, die Marktlücke zu befüllen und somit auch den Hahn, damit dies reibungslos funktioniert.

        Solange das Finanzministerium diese Mittel nicht auf die Konten der Bürger und Unternehmen überweist, bleiben diese Mittel im Geldkreislauf I der Banken. Mit der Überweisung wird dann der Geldkreislauf II der Privaten ZUSÄTZLICH gespeist. Wie Sie ja selber so schön betont haben, bilden Staat und ZB letztlich eine Einheit.

        „Wenn der Schwamm sein Wasser „nur“ nutzt, um Banken zu stützen, kommt die Liquidität beim Ausdrücken gar nicht in der Sphäre an, die ich als Marktsphäre definiert.“

        Bingo! Von daher betone ich auch immer wieder die Zweistufigkeit unseres Geldsystems.

        Solange sich der Staat verweigert (Draghi hatte schon 2014 Frau Merkel aufgefordert, mehr Geld auszugeben), kann die EZB Geld „drucken“ so viel sie will. Aus M0 wird nur dann auch M1, wenn der Staat die zusätzlichen Schulden verausgabt.

        Übrigens: Hätte der Staat seine Konten bei den Geschäftsbanken, dann bräuchten die Banken auch kein Zentralbankgeld für den Erwerb der Anleihen.

        „Liquidität in der Marktsphäre kann aus Giralgeld bestehen (und tut dies zum größten Teil auch).“

        Es sollte klar geworden sein, dass es sich bei Liquidität in dieser/unserer Diskussion IMMER um Zentralbankgeld handelt. Es ist DIE zentrale Überlebensbedingung für jede Geschäftsbank, um die sich letztlich alles dreht. Giralgeld hingegen ist nur Liquidität auf der Ebene der Nichtbanken.

        „Die Frage war, ob derlei Liquidität auch entsteht, ohne dass die Zentralbank es direkt beeinflussen kann. Und hierauf die Antwort ebenfalls: JA.“

        So ist es, Herr Anders. Auch bei der Kreditvergabe gilt: banks lend first and look for reserves later.

        LG Michael Stöcker

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @MS

        Ich hatte unter Liquidität tatsächlich auch die Zahlkraft von Giralgeldbesitzern subsummiert, einfach weil in der Eurozone deren Geschäfte eben wegen des nicht funktionierenden Interbankenmarkts die Erschaffung von ZB-Geld auslösen können. In dieser Situation kann die Marktsphäre also ZB-Geld-Schöpfung „antriggern“.

        Falsch?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Anders

        >Liquidität, die von neu emittierten Staatsanleihen „absorbiert“ werden kann, muss in der anderen Einheit „Zentralbankgeld“ vorliegen.>

        DAS ist der PUNKT:

        Sie MUSS vorliegen, auch wenn das ein

        >trivial: JA>

        ist.

        WODURCH sie vorliegt, ist NICHT das ursprüngliche Thema.

        Anhand des Kommentars von M. Stöcker ging es allerdings DANN darum, ob sie VORLIEGT oder NICHT vorliegt.

        Wenn sie vorliegt, was ich behaupte und was, wie ich meine, leicht einzusehen ist, dann ist es FALSCH zu sagen, für DEN Kauf der NEU emittierten Staatsanleihe „MUSS Zentralbankgeld geschaffen WERDEN“.

        Es muss für DIESEN Kauf NICHTS geschaffen werden, weil zuvor geschaffen WURDE.

        Das ist meine KRITIK an der Aussage von M. Stöcker.

        Wir diskutieren über UNTERSCHIEDLICHES.

        Ich will dies einmal sehr drastisch, aber auch anschaulich darlegen und tue es, weil es anderen vielleicht hilft und Sie es – da bin ich mir sicher – nicht als Beleidigung auffassen:

        Ich, und soweit ich sehe auch troodon, diskutieren darüber, was die BEDINGUNGEN dafür sind, dass ein Baum gepflanzt werden kann und wächst.

        Sie und nach meinem Verständnis auch Michael Stöcker diskutieren darüber, WIE die Erde entstanden ist, damit überhaupt ein Baum gepflanzt werden KANN.

        Darüber kann man sehr wohl diskutieren.

        Ich setze VORAUS, dass es die Erde gibt, BESTREITE demnach NICHT, dass sie entstanden sein muss.

        Ich diskutiere aber darüber nicht, weil es mir NUR darum geht, OB der Baum gepflanzt werden und wachsen kann unter der Bedingung, dass es die Erde BEREITS gibt.

        >Ich fand, dass in Ihrer Argumentation den Zentralbanken des Systems zu viel Macht als Agierendem zukommt, die ich so nicht sehen kann.>

        Zu der Meinung kann man kommen, sie war aber explizit nicht mein Thema.

        Ein Punkt, im Kontext der Diskussion den Zentralbanken MACHT zuzurechnen, ist sicher der, dass sie der Funktionalität entsprechend handeln MÜSSEN, wenn es diese fortlaufend geben soll.

        Der ERSTE Kauf und EINIGE weiter Käufe von neu emittierten Staatsanleihen bedürfen nicht des Eingreifens der Zentralbanken.

        Wenn aber FORTWÄHREND GOSSVOLUMIG emittiert wird, dann WÄCHST ihnen Macht zu, was sich an dem zeigt, was geschehen würde, wenn sie die Staatsanleihen NICHT mehr den Geschäftsbanken abkaufen würden.

        Der Prozess käme zu STILLSTAND mit dramatischen Folgen.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @DT

        Ich verstehe hoffentlich, was Sie meinen. Und ich bin der Meinung, dass es falsch ist. Sie beschreiben eine KANN, kein IST.

        Wenn ich mein Haus verpfände und mit dem so aufgenommenen Giralgeld Staatsanleihen kaufe, KANN der Kauf mithilfe des ZB-Geldes abgewickelt werden, das meine Geschäftsbank bereits VOR dem Kauf bei der ZB auf ihrem dortigen Konto hat.

        Es ist im Eurosystem aber durchaus MÖGLICH, dass meine Geschäftsbank NICHT über das nötige ZB-Geld verfügt, damit mein Kauf abgewickelt werden kann. In dem Fall MUSS die ZB die dafür nötige Liquidität erschaffen, NACHDEM ich den Handelskontrakt abgeschlossen habe: ICH als PERSON habe de facto die nötige Liquidität durch mein Giralgeld, dass das Bankensystem dies ist nicht durch eine adäquate Verteilung der Liquidität in ZB-Geld reflektiert, ist nicht mein persönliches Problem.

        Um in Ihrem Bild zu bleiben: Wenn ich als Adam in DIESER SPEZIELLEN Situation ein Samenkorn aus der Tasche ziehe, ZWINGE ich Gott, mir dafür ein Fleckchen Erde zu erschaffen. NACHDEM ich das Samenkorn erhalten habe, nicht davor.

        Wir SIND in der Eurozone in einer solch speziellen Situation!

        Dass der Samen erst GEPFLANZT werden kann, nachdem die Erde dafür geschaffen wurde: Na klar.

        Die Reflektion dieser Trivialität, über die wir alle einig sind, entnehme ich aber NICHT dem Satz, den wir hier ursprünglich diskutieren.
        Den lese ich tatsächlich so, dass das Emittieren von Staatsanleihen nach jenem von mir skizzierten KANN AUCH SO-Mechanismus Liquiditätserzeugung zum Teil erzwingt (Actio), die DANACH erst von dem Staatskonto absorbiert wird (Reactio).

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        >Der Dissens liegt in der Unterstellung von DT, dass es sich um eine PR-Aktion handelt. Und das ist es NICHT, sondern einfach nur die technische Beschreibung eines Sachverhalts.>

        Das ist IHRE UMDEUTUNG der Diskussion.

        Es ging um eine PR-Aussage der EZB und nur darum, WIE sie – die AUSSAGE – zu VERSTEHEN ist, damit sie einen SINN ergibt.

        Sie machen DARAUS die „technische Beschreibung eines Sachverhalts“.

        Ich bin darauf eingegangen und habe Ihre Aussage zum technischen Beschreibung des Sachverhalts als FALSCH dargelegt anhand meiner Runde 1, 2, 3 -Erklärung.

        Sie gehen nicht darauf ein, was an Runde 1 etc. FALSCH sein soll.

        Daher bin ich nach wie vor der Meinung, wie zuvor @ Christian Anders gesagt, dass Sie falsch liegen mit Ihrer Aussage, es MÜSSE für den Kauf in Runde 1 – die INGANGSETZUNG der Emission von Staatsanleihen – Liquidität durch die Notenbanken geschaffen WERDEN.

        Sie sagen:

        >Was Sie hier beschreiben, dass ist die Schönwettersituation OHNE Finanzkrise/Eurokrise und FRAGMENTIERTEM Geldmarkt sowie OHNE coronabedingte Sonderemission mit extrem hohen Volumina, für die die vorhandene Liquidität nicht ausreicht.>

        Das ist FALSCH, weil ich darlege, dass mit jeder WEITEREN Runde mehr Liquidität ins System kommt.

        >Die ursprüngliche Liquidität kann also niemals ausreichend groß sein, da sie ja bereits für den Kauf der alten Anleihen eingesetzt werden musste.>

        RICHTIG, für extrem hohe Volumina.

        Aber sie kann ausreichend sein, damit eine erste, relativ bescheidene Kaufrunde zu ermöglichen.

        Das müssten Sie BESTREITEN, um MICH zu widerlegen.

        Ansonsten:

        >„Wenn der Schwamm sein Wasser „nur“ nutzt, um Banken zu stützen, kommt die Liquidität beim Ausdrücken gar nicht in der Sphäre an, die ich als Marktsphäre definiert.“

        Bingo>

        Natürlich Bingo.

        Richtige Begründung:

        >Solange das Finanzministerium diese Mittel nicht auf die Konten der Bürger und Unternehmen überweist, bleiben diese Mittel im Geldkreislauf I der Banken.>

        >Mit der Überweisung wird dann der Geldkreislauf II der Privaten ZUSÄTZLICH gespeist.>

        Da setzte ich mal ein GROSSES Fragezeichen.

        Potenziell JA, aber FAKTISCH dann NICHT, wenn die überwiesenen Beträge auf den Konten der Privaten unangetastet liegen bleibt.

        Wenn so, würde sich am Geldkreislauf zwischen den Privaten, d. h. in der Realwirtschaft NICHTS ändern.

        Das scheint zumindest tendenziell der Fall zu sein, wenn – was ich irgendwo gelesen habe – die Sparquote der Privathaushalte z. Z. 16% beträgt, was aufgrund der Verunsicherung durch die Pandemie und NICHT vorhersehbarer Lockdown-Maßnahmen der Regierung nur zu verständlich ist.

        Daher reden ja auch einige, nicht zu Unrecht m. A. n. , von einem Kaufrausch und von einer Inflation, wenn wieder normale Verhältnisse herrschen.

        Es wäre aber m. A. n. KEINE strukturell verursachte Inflation.

        Das ist aber ein nochmal anderes Thema.

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Michael Stöcker
        Ich habe zwar das Gefühl, wir kommen hier vom Hundertsten ins Tausendste, aber ich komme nicht umhin noch einmal etwas zu schreiben:
        ” Ohne fragmentierten Geldmarkt wäre in der Tat genügend Liquidität im Markt, ” ✔

        “aber die Banken des Südens werden auch weiterhin nicht über den Interbankenmarkt refinanziert (ansonsten gäbe es ja auch keine TARGET-Salden). Insofern muss die EZB zuerst die Liquidität bereitstellen, damit auch die Banken des Südens diese Anleihen kaufen können.”

        Im Falle Italiens ist es aber so, dass auch dort ganz offensichtlich Liquidität weit über die Minimumreserven hinaus bestehen.

        Letzten verfügbarer Monatsbericht der Banca d’Italia Seite 42 Tabelle 3.6b bitte ansehen.
        Dort sind required reserves rd 17,3 Mrd €, und excess reserves von 186,7 ! Mrd € ausgewiesen.
        https://www.bancaditalia.it/pubblicazioni/moneta-banche/2020-moneta/en_statistiche_BAM_20201210.pdf?language_id=1

        Zusätzlich ergibt sich die Frage, warum denn italienische Banken, wenn diese nicht genügend Reserven hätten, unbedingt neue Staatsanliehen kaufen MÜSSEN.

        Warum zudem nicht den Interbankenmarkt in Gang bringen durch Zinsanreize, stattdessen immer NOCH MEHR Überschussliquidität produzieren. Es sieht mir jedenfalls nicht danach aus, dass das System AKTUELL allgemein noch in Italien im Speziellen an zu wenig Liquidität krankt.

        Es erscheint mir dann doch, dass die EZB ein weiteres Ziel im Sinn hat/hatte…

      • troodon
        troodon sagte:

        @Christian Anders
        “In dem Fall MUSS die ZB die dafür nötige Liquidität erschaffen, NACHDEM ich den Handelskontrakt abgeschlossen habe: ”

        Warum kann sich die/ihre Bank nicht die notwendige ZB Liquidität bei anderen Banken als Alternative auch leihen ? Warum MUSS die ZB die Liquidität neu schaffen ?
        Wir reden aktuell (per Anfang November 2020) über 2,5 Bio € Überschussliquidität im € System.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Anders

        Wusste ich doch, dass Sie mich verstehen ;-)

        Ich beschreibe – RICHTIG – ein KANN, unter der BEDINGUNG, dass ein IST vorliegt.

        >Wenn ich mein Haus verpfände und mit dem so aufgenommenen Giralgeld Staatsanleihen kaufe, KANN der Kauf mithilfe des ZB-Geldes abgewickelt werden, das meine Geschäftsbank bereits VOR dem Kauf bei der ZB auf ihrem dortigen Konto hat.>

        Mein KANN des Kaufens von neu emittierten Staatsanleihen ist möglich, wenn das IST vorliegt, d. h. meine Geschäftsbank bereits VOR dem Kauf ZB-Geld auf ihrem ZB-Konto hat.

        Ich gehe davon aus, dass DIESES Ist vorliegt.

        Wenn so, ist NICHT falsch, was ich behaupte.

        Was im Eurosystem auch MÖGLICH ist, kann sehr erheblich sein und ist auch sehr erheblich angesichts der speziellen Situation, in der wir sind.

        Keine Frage, da widerspreche ich Ihnen überhaupt nicht.

        Ich berücksichtige dies ja auch mit meinen Runden 2, 3 mit denen die durch die EZB geschaffene GESAMTLIQUITÄT zunehmend STEIGT.

        >Um in Ihrem Bild zu bleiben: Wenn ich als Adam in DIESER SPEZIELLEN Situation ein Samenkorn aus der Tasche ziehe, ZWINGE ich Gott, mir dafür ein Fleckchen Erde zu erschaffen. NACHDEM ich das Samenkorn erhalten habe, nicht davor.>

        Das ist NICHT mein Bild.

        Mein Bild ist:

        Wenn Gott die Erde geschaffen hat und sie ist und bleibt, WIE sie ist, muss ich mich „lediglich“ darum bemühen oder gegebenenfalls andere zwingen, weitere Samenkörner zur Verfügung zu stellen, wenn ich weitere benötigen würde.

        Das ist KEIN Problem, weil die Staaten, die Samenkörner benötigen, die KOOPERATION der Notenbanken nicht erzwingen müssen, da diese BEREITWILLIG, quasi im vorlaufenden Gehorsam welche bereitstellen.

        ABER- anderes Problem:

        Was ist, wenn die Erde, so wie sie ist, NICHT mehr hinreichend ist für das Einbringen von Samenkörnern?

        Real:

        Vielleicht ist es irgendwann mit der FORTWÄHRENDEN Verschuldung zu Ende.

        Dann, aber erst dann, ist die ANRUFUNG Gottes erforderlich.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @troodon @DT

        Der Interbankenmarkt funktioniert aber nicht normal – Hintergedanken hin oder her. Das führt dazu, dass der freie Handel Privater innerhalb der Eurozone TARGET-Salden erzeugt, ob die ZB das wollen oder nicht. Und das heißt logisch, dass ein Handel, bei dem jemand Staatsanleihen über seine Bank erwirbt, auch dazu führen kann, dass eine Erschaffung von ZB-Geld erzwungen wird.

        Inwieweit genau das passiert, inwieweit Banken sich Kredit bei der EZB holen, um Staatsanleihen als Sicherheiten zu kaufen und inwieweit Banken das nicht brauchen, da die EZB „eh vorher“ Liquidität raushaut, kann ich so differenziert den Tabellen nicht entnehmen.

        Aber alleine, dass es passieren kann, zeigt die Existenz der TARGET-Salden.

        @troodon: Was man stattdessen machen sollte und warum das nicht getan wird, ist tatsächlich nicht diese Frage, wenn auch eine sehr gute.

        @Herr Tischer: Ich habe auch nicht einfach ihr Bild nur genommen, sondern da auch reingemalt, weil ich es für korrigierenswert hielt ;-).
        Ich bleibe dabei: Die Existenz von ZB-Geld auf dem ZB-Konto ist keine notwendige Voraussetzung, dass diese Bank Staatsanleihen im Auftrag eines ihrer Kunden BEZAHLT. Woher kommt das dafür nötige ZB-Geld? Fiat Money!

      • troodon
        troodon sagte:

        @Christian Anders
        ” kann ich so differenziert den Tabellen nicht entnehmen.”
        Deshalb mein Verweis auf die Banca d’Italia. Ich war gelinde gesagt überrascht, dass die Überschussliquidität in Italien so extrem hoch ausfällt im Verhältnis zu den notwendigen Reserven.

        “Was man stattdessen machen sollte und warum das nicht getan wird, ist tatsächlich nicht diese Frage”
        Es geht nicht nur um “sollte”, sondern darum, ob die ECB wirklich diese immense Überschussliquidität zur Verfügung stellen MUSS. Angesichts der nackten Zahlen kann ich ein MUSS z.B. selbst für Italien nicht erkennen.
        Aber auch da lasse ich mich gerne überzeugen.

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ trodoon

        Haben Sie auch mal geschaut, wie sich die Überschussreserven seit März in Italien & Co. entwickelt haben? Ich glaube kaum, dass es im Süden auch schon im März so hohe Überschussreserven gab. Mir fehlt leider im Moment die Zeit, selber danach zu suchen.

        LG Michael Stöcker

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Dietmar Tischer

        Wir reden die ganze Zeit über den ungewöhnlich hohen Absorbtionswert in der Bilanz der EZB. Wir haben die Ursache hierfür analysiert und sind uns wohl einig, dass dies eine Sondersituation ist durch eine außergewöhnlich hohe Emission von Anleihen. Die EZB hatte am 24. Juni an einem EINZIGEN Tag 1,3 Billionen (sic!) an Liquidität dem Markt ZUSÄTZLICH zur Verfügung gestellt. Warum hat die EZB das gemacht, wenn der Markt ihrer Ansicht nach diese Liquidität überhaupt nicht benötigt?

        Hat sich da vielleicht jemand vertippt?

        Meine Antwort kennen Sie. Mal schauen, ob eine potentielle Recherche von trodoon diese stützt.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Michael Stöcker
        “Ich glaube kaum, dass es im Süden auch schon im März so hohe Überschussreserven gab”

        Ist in der Tabelle mit enthalten. Einfach auf den Link klicken, dann Seite 42 Tabell 3.6

        https://www.bancaditalia.it/pubblicazioni/moneta-banche/2020-moneta/en_statistiche_BAM_20201210.pdf?language_id=1

        Auch im März waren es bereits beachtliche 111,8 Mrd € Überschussreserven, Ende 2017 90,6, Ende 2018 82,2 und Ende 2019 111,5. Alles in der Tabelle enthalten…
        Klar waren es weniger als die aktuellen 186,7 Mrd € (die imho noch weiter ansteigen werden aufgrund PEPP), aber auf den ersten und zweiten Blick doch extrem beachtliche Zahlen, die doch ein wenig verwundern.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Anders, @ troodon, @ Michael Stöcker

        Ich glaube, wir sind uns einig, dass

        a) wir in extremen Zeiten leben

        b) die Notenbanken vorrangig bis sehr übermäßig daran beteiligt sind, Liquidität zu schaffen.

        c) die Staaten zunehmend über Liquidität verfügen wollen/müssen, um ihre Versprechungen bzw. noch auf sie zukommende Verpflichtungen erfüllen zu können.

        Es kann kein Zweifel daran bestehen, dass a) bis c) richtig ist.

        Zahlen belegen es.

        Das würde aus meiner Sicht den PR-Satz der EZB erklären.

        Zu den weiteren Erklärungen stimme ich dieser Aussage von troodon zu:

        >Es geht nicht nur um „sollte“, sondern darum, ob die ECB wirklich diese immense Überschussliquidität zur Verfügung stellen MUSS.>

        Die Zahlen für Italien werfen Zweifel am MUSS auf.

        Es kann aber dennoch Gründe für das MUSS geben.

        Sie können durchaus im Interbankenmarkt liegen, schließlich WERDEN die Banken in absehbarer Zeit in ganz große Schwierigkeiten kommen, weil viele Firmen insolvent werden und dann Kredite en masse abgeschrieben werden müssen.

        Gerade italienische Banken werden davon sehr betroffen sein.

        Da agieren sie und Banken woanders, die natürlich bei italienischen Banken mit Kreditgewährung drin hängen, viel RISIKOAVERSER als in normalen Zeiten.

        Ich gehe jedenfalls davon aus, dass die EZB ihre Pappenheimer kennt.

        >Ich bleibe dabei: Die Existenz von ZB-Geld auf dem ZB-Konto ist keine notwendige Voraussetzung, dass diese Bank Staatsanleihen im Auftrag eines ihrer Kunden BEZAHLT. >

        Das ist auch meine Position für die erste bescheidende Runde von derartigen Käufen.

        Aber selbst dann, wenn das RICHTIG ist – und ich sehe nicht, dass es WIDERLEGT worden ist -, KANN es DENNOCH hinreichend gute Gründe geben, über das ERSICHTLICHE Maß hinaus für enorme Liquidität zu sorgen.

        Welche LETZTLICH die Motive sind aufgrund der Einschätzung von GEFÄHRDUNGSLAGEN, wenn die Notenbanken NICHT in dem Maß Liquidität schaffen würden, kann ich nicht sagen.

        Ich weiß auch nicht, ob Außenstehende wie wir wirklich etwas Belastbares dazu sagen können.

        Es würde zu SPEKULATIV.

        Daher kann und will ich nichts weiter zur Diskussion beitragen.

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Dietmar Tischer
        “Ich weiß auch nicht, ob Außenstehende wie wir wirklich etwas Belastbares dazu sagen können.”
        Die pandemiebedingten Zinsanstiege für die südlichen Länder wieder einzufangen (es ging im März 2020 um mehr als 1% bzw. 2% mit den Zinsen für langlaufende Staatsanleihen in ES und ITA nach oben), was angesichts der Verschuldung natürlich nicht gewollt war. Das durfte somit aus den bekannten Gründen kein Dauerzustand werden. Operation geglückt, die Rendite für ITA 10j liegen aktuell deutlich unter den Ständen vor covid19. Und nein, keine Diskussion jetzt darüber, was die Zinsen langfristig beeinflusst…

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Dietmar Tischer

        „Das würde aus meiner Sicht den PR-Satz der EZB erklären.“

        Auch wenn Sie es noch so oft wiederholen und nicht erkennen wollen, dass dies unser ursprünglicher Hauptdissens war (einfach zum Anfang des Threads gehen), hat die Formulierung NICHTS mit PR zu tun.

        „Ich weiß auch nicht, ob Außenstehende wie wir wirklich etwas Belastbares dazu sagen können.

        Es würde zu SPEKULATIV.“

        Ja, da stimme ich Ihnen zu.

        „>Ich bleibe dabei: Die Existenz von ZB-Geld auf dem ZB-Konto ist keine notwendige Voraussetzung, dass diese Bank Staatsanleihen im Auftrag eines ihrer Kunden BEZAHLT. >

        Das ist auch meine Position für die erste bescheidende Runde von derartigen Käufen.“

        Diese Aussage von Christian Anders halte ich für falsch; triggern hin oder her.

        Da Staatsanleihen IMMER mit ZBG gekauft werden müssen, muss das Geld auch zuvor oder aber zeitgleich auf dem Konto sein, da abends alle Salden glattgestellt sein müssen. Das scheint aber wohl selbst in Italien aktuell kein wirkliches Problem zu sein, wie die verlinkten Zahlen von trodoon belegen (@ trodoon: Vielen Dank für die Verlinkung). Der Anstieg seit Juni ist allerdings schon beachtlich. Vielleicht hängt dies aber auch mit der ausstehenden Refinanzierung italienischer Anleihen zusammen. Immerhin sind dies im kommenden Jahr rund 344 Mrd: http://www.dt.mef.gov.it/export/sites/sitodt/modules/documenti_en/debito_pubblico/titoli_in_scadenza/Next_12_Months_Redemptions_31.12.2020.pdf Da uns aber sowohl die Zeit als auch insbesondere das Insiderwissen fehlt, ist das alles doch sehr spekulativ.

        „Daher kann und will ich nichts weiter zur Diskussion beitragen.“

        Dem schließe ich mich gerne an.

        Danke auch an Christian Anders und trodoon für ihre konstruktiven Beiträge.

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @M. Stöcker

        Frage: Kann ich als Privatperson Staatsanleihen über meine Geschäftsbank ordern, wenn diese nicht genug ZB-Geld auf ihrem Konto bei der Zentralbank hätte, damit mein Kauf darüber bezahlt werden könnte?

        Wenn NEIN, erledigt. Wenn JA: Woher kommt das nötige ZB-Geld dann und kommt es NACH Abschluss meines Kaufvertrages, oder zeitgleich oder davor?

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Christian Anders

        „Woher kommt das nötige ZB-Geld dann und kommt es NACH Abschluss meines Kaufvertrages, oder zeitgleich oder davor?“

        Es kann auch danach kommen, aber eben am selben Tag. Für solche Fälle schlechter Liquiditätsplanung oder unvorhersehbarer Ereignisse gibt es die sogenannte Spitzenrefinanzierungsfazilität, die allerdings die teuerste Form der Refinanzierung ist: https://www.bundesbank.de/de/aufgaben/geldpolitik/staendige-fazilitaeten/staendige-fazilitaeten-602400

        LG Michael Stöcker

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Michael Stöcker

        >Es kann auch danach kommen,…>

        DANKE, das wollte ich endlich hören.

        >… aber eben am selben Tag.<

        Schön, aber wo ist das Problem, wenn die Geschäftsbank am SELBEN Tag Staatsanleihen, die sie in ihrem Portefeuille hat, an die EZB verkauft?

        Ach so, sie hat gerade keine in ihrem Portefeuille?

        Kann vorkommen, ist aber auch kein Problem.

        Dann verkauft sie der EZB eben irgendwelche Unternehmensanleihen.

        Kauft die EZB gern, hat Frau Lagarde höchstpersönlich bestätigt.

        Rating ist nach unten offen, kein Problem.

        Die EZB ist zu ALLEM bereit, weil der Staat Geld braucht – viel Geld in diesen Zeiten -, um seine Versprechen einhalten zu können.

        Immer an den Schwamm denken, der Wasser aufsaugen MUSS …

        Oder in der gewählten Fachsprache der PR-EZB:

        „ by far the main liquidity absorbing factor“

      • Michael Stöcker
        Michael Stöcker sagte:

        @ Dietmar Tischer

        „DANKE, das wollte ich endlich hören.“

        Aber gerne doch. Darauf hätten wir uns auch schon früher einigen können, wenn Sie einfach die Spitzenrefinanzierungsfazilität erwähnt hätten. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass Banken diese Möglichkeit nur im Notfall nutzen und dann auch nur in sehr geringen Mengen: https://sdw.ecb.europa.eu/reports.do?node=10000027 Tabelle 1.4.3. Damit werden also keine Volumina in Höhe von 100 Mrd. und mehr finanziert. Denn das wären mal so eben über Nacht rund 685.000 EUR. Übrigens: Auch die Hauptrefinanzierungsgeschäfte führen seit 2014/2015 aufgrund der Sondermaßnahmen nur noch ein Schattendasein.

        Und Ihre anderen Fälle: Darauf kann sich keine Bank verlassen, da es strikte Vorgaben seitens der EZB gibt, wieviel gekauft wird. Der Kaufwille der EZB ist maßgebend, nicht der Verkaufswille einer Bank. Ist das Tagesvolumen erreicht, dann ist bei der EZB Schluss und es bleibt nur noch die sehr teure Spitzenrefinanzierungsfazilität. Sie sollten die Virulenz des Liquiditätsmanagements einer Bank nicht unterschätzen.

        Aber letztlich ist es doch sehr offensichtlich, dass auch bei der EZB ZUERST die Liquidität geschaffen wurde; denn wie erklären Sie sich ansonsten die hohen Überschussreserven?

  2. Richard Ott
    Richard Ott sagte:

    Bemerkenswerte Neuigkeiten aus UK, da wird die BoE auch zur Zombifizierungsbank:

    “Der FC Arsenal hat wegen der wirtschaftlichen Auswirkungen der Corona-Pandemie einen kurzfristigen Kredit in Höhe von 120 Millionen Pfund (133,1 Millionen Euro) aufgenommen. Wie der Fußball-Klub aus der englischen Premier League bestätigte, fließt das Geld in Form der Corona-Hilfsgelder der englischen Zentralbank (Bank of England) und sei im kommenden Mai zurückzahlbar.

    Der Kredit wird wohl auch dazu verwendet werden, die hohen Gehälter der Arsenal-Kicker zu bezahlen. Erst im Herbst wurde der Vertrag von Pierre-Emerick Aubameyang (31) verlängert, inklusive Gehaltserhöhung. Der Ex-BVB-Spieler soll nun pro Jahr mehr als 21 Millionen Euro kassieren und hat damit Mesut Özil als Spitzenverdiener bei den Gunners abgelöst.

    Der Ex-Nationalspieler spielt sportlich keine Rolle bei Arsenal mehr und dürfte den Klub im Winter wohl verlassen. Sein Vertrag läuft im Sommer aus. Wohl auch aus finanzieller Not würde der FC Arsenal das Gehalt von Özil (rund 400.000 Euro pro Woche) aber gern so früh wie möglich einsparen (…)”
    https://www.welt.de/sport/fussball/article223973284/FC-Arsenal-Klub-pumpt-den-Staat-an-und-bekommt-riesigen-Kredit.html

    Da bin ich ja gespannt, ob der Verein im Mai 2021 den Kredit tatsächlich zurückzahlen kann oder dann Insolvenz anmelden muss. Bei der Gehaltspolitik wäre es nötig, aber anscheinend sind Fußballvereine neuerdings auch “systemrelevant”.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Richard Ott

      >… anscheinend sind Fußballvereine neuerdings auch „systemrelevant“.>

      SELBSTVERSTÄNDLICH sind sie das.

      Auch bei uns:

      An der fußballerischen Leistung in der Bundesliga gemessen, ist Schalke 04 auch ohne den Einfluss der Pandemie NICHT wettbewerbsfähig und wäre daher kurz über lang INSOLVENT, wenn der Verein nicht einen Kredit vom Land Nordrhein-Westfalen erhalten haben würde.

      Ihn zu erhalten, war kein Problem.

      Und es wird auch weiterhin für andere Vereine kein Problem sein, Kredite zu erhalten.

      Das ist nicht abhängig davon, was aus Figuren wie Laschet wird.

      ENTSCHEIDEN könnte etwas ANDERES werden:

      Auch wenn die Gehälter hierzulande im Durchschnitt erheblich unter denen von Özil & Co. liegen, sind sie so HOCH, dass es schwierige werden könnte, derartige Kredite selbst bei Gehaltszugeständnissen der Fussballmilionäre zu RECHTFERTIGEN, wenn Abertausende von Menschen durch die kommende Insolvenzwelle vor dem Nichts stehen.

      Derartige Kreditgewährung hat etwas BIZARRES an sich und ist mit DYNAMIT beladen.

      Antworten
  3. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    @ Dietmar Tischer und troodon

    „Offensichtlich VERSTEHT man bei der EZB unter „main liquidity absorbing factor“ die schnell SCHWINDENDEN Guthaben auf den STAATLICHEN Konten und chiffriert das als „deposits“.“

    Nein, das versteht man bei der EZB nicht darunter.

    Staaten führen ihre Konten bei der Zentralbank. Diese Konten werden gefüllt durch Steuerzahlungen sowie Anleiheverkäufe und reduzieren sich durch staatliche Ausgaben. Als FOLGE staatlicher Ausgaben reduzieren sich dann die staatlichen deposits und es steigen simultan die deposits der Geschäftsbanken. Und nur dann, wenn der Staat das Geld auch ausgibt, erhöht sich die umlaufende realwirtschaftlich wirksame Geldmenge M1, M2, M3.

    Heiß auf gut Deutsch: Die hohen Liquiditätszuführungen durch die Emission neuer Anleihen sowie den Ankauf dieser Staatsanleihen durch die EZB (it takes two to tango) sind noch nicht in der Realwirtschaft (auf den Konten der Privaten) angekommen und harren der zukünftigen Auszahlung.

    Merke: Die realwirtschaftlich relevante Geldmenge M1, M2, M3 steigt durch Staatsausgaben und sinkt ANSCHLIEßEND wieder durch Staatseinnahmen/Steuerzahlungen.

    „Aber wenn sie die Gelder verteilt haben, können die Staaten NICHTS mehr verteilen, wenn die Notenbanken nicht erneut die Konten der Staaten „füllen“.“

    Keine Sorge, Herr Tischer, da stehen noch einige andere in der Warteschlange, die diese Konten gerne füllen würden. Achten Sie einfach auf die Entwicklung der TIPS: http://acemaxx-analytics-dispinar.blogspot.com/2021/01/corona-virus-pandemie-und-staatsschulden.html

    Antworten
    • troodon
      troodon sagte:

      @Michael Stöcker
      Schön, dass Sie sich dazu äußern.

      “sind noch nicht in der Realwirtschaft (auf den Konten der Privaten) angekommen und harren der zukünftigen Auszahlung.”
      Ja klar, steht nicht zur Debatte bzw. sehe ich das auch so.

      Es erklärt aber nicht die Aussage der EZB “government deposits remained by far the main liquidity absorbing factor.”
      Dies würde nur dann gelten, wenn tatsächlich durch STEUERZAHLUNGEN die Guthaben der Staaten so angeschwollen wären.

      Es ist doch aber wohl eher so, dass die “deposits” der Staaten bei den Notenbanken wegen der massiven Neuverschuldung/ Begebung von Anleihen, deren Einnahmen noch nicht wieder komplett verteilt wurden, angestiegen sind.

      Insofern passt der EZB Satz für mich im logischen Sinne weiterhin nicht. Lasse mich aber gerne von Ihnen aufklären…

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Michael Stöcker

      TYPISCH ein weiteres Mal das PROBLEM, das fast jede Diskussion mit Ihnen kennzeichnet.

      Sie verstehen die Diskussion NICHT.

      Sie ERKLÄREN hier zwar richtig, WIE Konten gefüllt werden.

      IHR Imperativ dabei:

      ICH stelle RICHTIG, dass …

      Was troodon und ich diskutieren, ist aber etwas ANDERES, wenn folgender Satz in den Raum gestellt wird:

      „Offensichtlich VERSTEHT man bei der EZB unter „main liquidity absorbing factor“ die schnell SCHWINDENDEN Guthaben auf den STAATLICHEN Konten und chiffriert das als „deposits“.“

      Wir diskutieren, wie die Aussage zu VERSTEHEN ist, wenn sie einen SINN haben soll.

      Merken Sie denn nicht, dass es um eine AUSSAGE in einer PR-Mitteilung geht, die in Zusammenhang mit der WACHSENDEN Liquidität steht, aber KEINE ist, die über ZAHLUNGSSTRÖME bzw. diesbezügliches AKTEURSHANDELN informiert?

      Es geht in der Diskussion einzig und allein darum, eine BEGRÜNDUNG dafür zu finden, WARUM die PR-EZB es für RICHTIG findet, im Zusammenhang mit der wachsenden Liquidität von “government deposits” als dem „main liquiditiy absorbing factor“ sprechen zu MÜSSEN.

      Es geht hier um eine URSACHENZUSCHREIBUNG für den Liquiditätsbedarf und NICHT um die FUNKTIONSERKLÄRUNG, WIE der Liquiditätsbedarf ZUSTANDE kommt.

      Eine Begründung zur Ursachenzuschreibung – egal, wie Sie lautet – ist natürlich IMMER eine Erklärung.

      Eine ist eine ZUSTANDSBESCHREIBUNG, eben diese:

      >„Aber wenn sie die Gelder verteilt haben, können die Staaten NICHTS mehr verteilen, wenn die Notenbanken nicht erneut die Konten der Staaten „füllen“.“>

      Ob die Konten der Staaten durch Steuern, Anleihenkäufe von Privaten Haushalten oder Privatbanken oder durch die Notenbanken direkt gefüllt werden könnten, steht überhaupt NICHT zur Debatte. Ebenso wenig steht zur Debatte, an WEN die Gelder verteilt sein würden, wenn sie dem Volumen nach so verteilt worden wären, dass die Konten des Staats leer sind.

      Eine ANDERE begründende Erklärung, die mit Blick auf das EZB-Statement Sinn machen würde ist folgende:

      Die Liquidität steigt bereits JETZT in ERWARTUNG, dass die Staaten infolge der Corona-Maßnahmen einen zukünftig hohen FINANZIERUNGSBEDARF haben werden.

      Es ist ABWEGIG in eine derartige Diskussionen Erklärungen zu FUNKTIONEN einzubringen.

      Es ist auch dann abwegig, wenn diese Erklärungen RICHTIG sind.

      Antworten
      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @DT

        Die „deposits“ sind deshalb der „main absorbing factor“, weil für die Liquidität z. B. Staatsanleihen gekauft werden. Dann liegt die Liquidität auf den Staatskonten der EZB, ist somit in diesem Zustand nicht mehr im Umlauf, irgendjemand hat Staatsanleihen im Gegenzug, die aber auch keine Liquidät an den Konsummärkten darstellen.
        Liquidität wurde also von den Staatsguthaben aufgenommen und ist somit akut nicht im Umlauf.

        Wie kommen sie auf SCHWINDENDE Guthaben? Das steht da nicht. STEIGENDE Guthaben der Staaten sind Absorber von Liquidität. Finde ich logisch – oder ich habe einen Knoten im Hirn.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Christian Anders
        Kann auch sein, dass ich den Knoten haben ;), der das Thema angesprochen hatte…

        Ihr Beispiel mit den Anleihen hatte ich ebenfalls im Kopf. Sehe es dann aber so:
        Herr A. hat 100 Mrd. € auf seinem Konto bei Bank D. Bank D. Hat die 100 Mrd. € Guthaben/Liquidität bei der Bundesbank.
        Der Bund begibt ein neue Anleihe über 100 Mrd. € und Herr A. erwirbt diese komplett.
        Ja, die 100 Mrd. liegen dann tatsächlich auf einem Konto des Bundes bei der Bundesbank .

        Aber es sind doch 100 Mrd € Liqui vorher und nachher. Auch wenn diese nicht mehr unter die Geldmenge M1 etc. fallen.

        Vorher waren es Guthaben der Geschäftsbank D. bei der Bundesbank, bei der A. sein Konto hatte. Und nun hat der Staat das Kontoguthaben. Dies für den begrenzten Zeitraum bis zur beginnenden Verteilung, denn der Staat wird die LIQUIDITÄT wieder verteilen..

        Wenn, dann hat die BEGEBUNG DER ANLEIHE die Liquidität absorbiert, aber nicht die Guthaben des Staates bei der Bundesbank. Die sind dann lediglich Folge der Anleihe, wenn nicht sofort wieder verteilt wird.

        Das war jedenfalls mein Gedankengang dazu mit oder ohne Knoten…

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @troodon

        Knoten entdeckt:

        „Absorbieren“ ungleich „vernichten“.

        Ein Schwamm vernichtet auch kein Wasser, aber er bindet es und gibt es auf eine Handlung hin erst frei.

        Die Entscheidungsfähigkeit Privater, mit Geld zu konsumieren/investieren, wird auf den Staat übertragen (= von diesem „absorbiert“) und steht den Privaten nicht mehr zur Verfügung.

        In Kurzform: Liquidität des Marktes wird vom „Schwamm“ namens Staat aufgesaugt. Dies entspricht einer „absorbance“ im Wortsinn.

      • troodon
        troodon sagte:

        @ Christian Anders
        Okay, aber der Staat absorbiert doch kurzfristig nur das teilweise, was es ohne ihn und die Notenbanken gar nicht in diesem Maße geben würde…Der Schwamm wird zudem zügig wieder ausgedrückt.

        Die staatlichen Guthaben bei den Notenbanken sind vom 22.7.2020 bis 3.11.2020 um 146,7 Mrd € gestiegen.
        Die monatlichen Ankäufe im Rahmen des APP lagen m.W. in diesem Zeitraum bei rd. 60 Mrd-80 Mrd. pro Monat (bin nicht sicher). Das wäre dann mehr als. 200 Mrd € in diesem Zeitraum, die als Liquidität durch die NB auf diesem Weg neu geschaffen wurden..
        Die zusätzlich begebenen Staatsschulden in der Eurozone dürften in diesem Zeitraum 22.7. bis 3.11. auch eher höher als 146,7 Mrd € gewesen sein. (ansonsten gäbe es doch wohl kaum den Anstieg der Guthaben)

        Von daher bleibt die Formulierung, dass die Kontoguthaben der Staaten der wichtigste, die Liquidität absorbierende Faktor seien, für mich fragwürdig.

        Erinnert mich ein wenig an Münchhausen…

        Aber jetzt ist mir jedenfalls klarer, was sich die Autoren bei der Formulierung wohl gedacht haben.. .Hoffe ich jedenfalls. Es sei denn die Herren Tischer und/oder Stöcker bringen noch etwas anderes ins Spiel.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Anders, @ troodon

        Ich will auch bei mir einen Knoten nicht ausschließen.

        Kurz, um was es geht:

        Wir haben eine Aussage von der EZB, die lautet:

        „In the period under review, government deposits remained by far the main liquidity absorbing factor.”

        Sie verbindet die Konzepte “government deposits“, „liquidity absorbing“ und „main factor“ mit einer in kurzer Zeit stark gestiegenen Liquiditätsversorgung durch die EZB.

        Das ist eine kryptische, sich nicht selbst erklärende Feststellung.

        Es ist daher eine Erklärung zu finden, die einen SINN ergibt.

        Sie muss mit Blick auf die Gegebenheiten, die kurze Zeit und die Pandemiemaßnahmen BEGRÜNDET sein, wenn sie Sinn machen soll.

        Das ist die Aufgabe, wie ich sie verstehe.

        Die Begründung MUSS beim FINANZIERUNGSBEDARF des Staats liegen, wenn das EZB-Statement ernst genommen werden soll.

        Die Staaten der EU brauchen MEHR Liquidität bzw. sehen voraus, dass sie MEHR brauchen werden, als sie OHNE die Liquiditätszufuhr durch die EZB hätten oder glauben, sich ohne EZB leisten zu können bzw. zu sollen.

        Das ist m. A. n. UNSTRITTIG.

        Vor Weihnachten wurde meines Wissens von der Linkspartei bei Finanzministerium angefragt, welche Auswirkungen die Pandemiemaßnahmen auf die deutschen Staatsfinanzen haben.

        Auskunft meiner Erinnerung nach:

        Eine Finanzierungslücke von mehr als 1 Billion Euro TROTZ weiterer Verschuldung an den Kapitalmärkten, WEGEN Steuermindereinnahmen, ausgezahlten Geldes bzw. erfolgter Kreditgewährung und zugesagter, aber noch nicht abgeflossener Mittel (letzteres muss ein Riesenbetrag sein).

        Das ist nur Deutschland, woanders sieht es im Prinzip nicht besser aus.

        Lediglich die Zahlen sind andere.

        Wenn das so ist, dann kann man doch sagen:

        JE MEHR Geld ABFLIESST oder voraussichtlich abfließen wird von den Konten der Staaten, desto mehr muss diesen Konten ZUFLIESSEN, damit die Staaten handlungsfähig bleiben.

        Ich halte diese Erklärung für BEGRÜNDET, angesichts der Lage bzw. Entwicklung der Staatsfinanzen für RICHTIG begründet und HINREICHEND, um der Aussage der EZB einen verständlichen Sinn zu verpassen.

        Das kann SCHWINDENDE Guthaben auf den Staatskonten implizieren, auch wenn das die EZB nicht sagt.

        Es könnte auch implizieren:

        STEIGENDE Zahlungsverpflichtungen des Staats –steht aber auch nirgends.

        Die Funktionalität ist eine andere Sache und KANN so sein wie Sie troodon, Sie darlegen mit Post 19:34.

        Die LIQUIDITÄT wechselt demgemäß von der GESCHÄFTSBANK zum STAAT.

        Der Staat TRANSFERIERT diese Liquidität dann wieder zur Geschäftsbank – dort aber auf UNTERSCHIEDLICHE Konten verteilt.

        Das ist aber nicht die Erklärung die zum EZB-Statement passt.

        DER Staat sorgt für MEHR Liquidität in der Privatwirtschaft.

        Der Schwamm wird zügig (wieder) ausgedrückt.

        Das ist unstrittig.

        Der Schwamm muss (wieder) absorbieren, weil er sonst nicht (wieder) ausgedrückt werden kann.

        troodon, wenn Ihre Zahlen von 20:37richtig sind, gibt es nur EINE Erklärung dafür, die der EZB einen Sinn verschafft:

        Die Staaten verschaffen sich LIQUIDITÄTSRESERVEN über das HINAUS, was sie mit Blick auf die Kapitalmärkte schaffen WOLLEN.

        Sie tun es mit Hilfe der EZB.

        Anders ergibt „main factor“ for “liquidity absorbing” für mich KEINEN Sinn.

        (APP ist m. A. n. nicht mit den Ankauf von Staatsanleihen gleichzusetzen).

      • Christian Anders
        Christian Anders sagte:

        @DT

        Die Kryptik liegt darin, dass Geldpolitik und Fiskalpolitik von der herrschenden Lehre als strikt zu trennen betrachtet werden, Realitätsbezug und Sinnhaftigkeit einer solchen Trennung hin oder her.

        Also wird in einem EZB-Bericht nicht drin stehen, WARUM Staatskonten von der EZB bereitgestellte Liquidität absorbieren sondern nur, DASS sie es tun. Und genau das leistet der Satz, um den es geht.

        Es ist ein Bericht über die WHATS?, der nur von Kennern der SO WHATS? in die Zusammenhänge eingebettet werden kann, die Sie und troodon gerne im Bericht selbst qua logischer Konsistenz gelesen hätten.

        Natürlich haben Sie recht: Weil „alle“ (bewusst diffus formuliert) wissen, dass in Zukunft die Staaten stärker auf den Schwamm drücken werden, macht „man“ schonmal die Wasserhähne stärker auf.

        Der Typ am Hahn ist nicht derselbe wie der Typ mit dem Schwamm und beide schreiben ihre eigenen Berichte, die eine Unabhängigkeit voneinander suggerieren, die gar nicht besteht.

      • troodon
        troodon sagte:

        @Dietmar Tischer
        “APP ist m. A. n. nicht mit den Ankauf von Staatsanleihen gleichzusetzen”
        Das ist richtig, war von mir falsch formuliert.

        Der ursprünglich verlinkte Artikel gibt für den Zeitraum folgendes, für den gestiegenen Anleihebestand der EZB mit Verbindung zu staatlichen Emittenten, her:
        +53,1 Mrd über das Public sector purchase programme (PSPP)
        +242,0 über das Pandemic emergency purchase programme (PEPP)

        Da das PEPP auch nicht staatliche Emittenten beinhaltet, hilft der Blick auf die bisherigen Ankäufe. Rd. 93% (650 von 698 Mrd € per Ende November) der durch PEPP durchgeführten Käufe der EZB betrafen staatliche Emittenten.
        https://www.ecb.europa.eu/mopo/implement/pepp/html/index.en.html

        Man kommt also über diesen, jetzt hoffentlich richtigeren, Weg ebenfalls auf > 200Mrd zusätzliche Liquidität alleine durch den Ankauf von Anleihen staatlicher Emittenten.
        Somit ist es eben nicht verwunderlich, dass die Überschussliquidität im System insgesamt eben sogar 529,6 Mrd € angestiegen ist.

        Aber letztlich ist es so, wie es Christian Anders schrieb, dass im Sprachgebrauch der EZB ein großer Teil davon von den gestiegenen Kontoguthaben der Staaten bei der EZB temporär aufgesaugt wurden.

        Insofern ist es für mich jetzt erledigt, gibt wichtigere Themen als über die Formulierungskünste der EZB zu diskutieren ;)

        Danke @Christian Anders :)

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Christian Anders, @ troodon

        Christian Anders, ich unterstreiche jedes Wort, ANDERS als Sie es sagen kann man es m. A. n. NICHT verstehen. troodon, SPRACHGEBRAUCH der EZB ist völlig richtig.

        Gute Diskussion, auch weil wir uns KONKRET mit EINER einzigen Aussage beschäftigt haben.

        Und, auch das gibt es:

        Man kann sich EINIG sein aufgrund einer solchen Diskussion.

  4. Wolfgang Selig
    Wolfgang Selig sagte:

    Es gibt meines Erachtens eine unkonventionelle Lösung für das Problem. Man zahlt jeden Präsidenten einer großen Notenbank neben einem kleinen Grundgehalt einen fetten Bonus in Abhängigkeit des realen Wachstums der Volkswirtschaft, für die er arbeitet. Inflationieren bringt dann nichts, Zombiefizierung auch nicht. Die Amtszeit beträgt 12 Jahre wie beim Bundesverfassungsgericht und eine Wiederbestellung ist nicht möglich.

    Dann besteht eine echte Chance darauf, dass die Person Interesse am Wachstum der Volkswirtschaft entwickelt. Ist zwar teuer, aber nichts im Vergleich zum volkswirtschaftlichen Schaden, der angerichtet wird, wenn man den Schumpeterschen Prozess der kreativen Zerstörung durch Assetkäufe ad infinitum zu bremsen versucht, um Politikern zu gefallen.

    Im Prinzip werden Spitzenmanager in der Privatwirtschaft ja bezogen auf ein Unternehmen ähnlich vergütet.

    Natürlich würden dann sofort wieder Umgehungstatbestände gesucht werden. Ohne den politischen Willen zum Wachstum auf breiter gesellschaftlicher Basis geht es nicht und der ist aktuell nicht vorhanden.

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Wolfgang Selig

      >Dann besteht eine echte Chance darauf, dass die Person Interesse am Wachstum der Volkswirtschaft entwickelt.>

      Das ist wohl wahr.

      Sie sagen zugleich:

      >Ohne den politischen Willen zum Wachstum auf breiter gesellschaftlicher Basis geht es nicht und der ist aktuell nicht vorhanden.>

      WIE kann der Präsident MIT seinem Interesse an Wachstum unter DIESER Bedingung Wachstum herstellen?

      Er müsste den politischen Willen zum Wachstum auf breiter gesellschaftlicher Basis ÄNDERN.

      Das kann ER nicht, kann KEINER – da kann man den größten Bonus aller Zeiten ausloben.

      DIESER Notenbankpräsident kann alternativ zur betriebenen Geldpolitik nur den ZERFALL des Systems herbeiführen, d. h. dabei zusehen wie Banken und Staaten in die Insolvenz gleiten, daraufhin seine Notenbank geplündert und in Brand gesetzt wird, sowie er selbst, falls er nicht entkommen ist, vom Mob liquidiert wird.

      Antworten
      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        Vielleicht steht zur Reduktion der Gefährdung durch den Mob die EZB auch in Deutschland und ist zusätzlich von Rasenflächen (mit Betreten-Verboten-Schildern?) umgeben. Hatte mich immer gewundert, warum die in Deutschland gelandet ist. Da waren wohl besonders weitsichtige Strategen bei der Standortwahl am Werk ;)

        https://www.skylineatlas.de/portfolios/skytower-ezb/

        Ich finde übrigens interessant, dass wir seit (von mir beobachteten) 30 Jahren eine Explosion an Produkten und Dienstleistungen erleben inkl. massiver Steigerung von Qualität in vielen Bereichen. Gleichzeitig aber sinken Produktivitäts- / und BSP-Wachstum. Insofern ist es m.E. durchaus denkbar, dass wir auch bei negativem Wachstum noch eine Steigerung des materiellen Wohlstandlevels erleben können.

        (Damit sage ich nun natürlich nicht, dass man sich ganz fallen lassen kann und ohne Exporte bekommen wir irgendwann auch kein US-Netflix und Asia-Hi-Tech mehr. Aber hoffentlich ist mein Punkt verständlich.)

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Thomas M.

        Ihr Punkt ist völlig verständlich und meiner Auffassung nach auch RICHTIG.

        >Ich finde übrigens interessant, dass wir seit (von mir beobachteten) 30 Jahren eine Explosion an Produkten und Dienstleistungen erleben inkl. massiver Steigerung von Qualität in vielen Bereichen.>

        Wir ERLEBEN nicht nur eine Explosion der Qualität, sondern auch der Quantität (neuer und alter Produkte).

        Und es geht so weiter mit der Digitalisierung, wobei das Wachstum “EXPONENTIAL” sicher ist, aber nicht bestimmt werden kann („hoch welches x“).

        Denn:

        RUNTERLADEN = nicht NUR Logistik, sondern ZUGLEICH Produktion.

        Heißt unterm Strich:

        Wir brauchen DAFÜR nicht mehr ALLE Menschen, die arbeiten und mit einem Einkommen an dieser Flut PARTIZIPIEREN wollen.

        Das ist DAS Problem – NOCH.

        Damit es noch nur ein Problem BLEIBT, müssen die Notenbanken „produzieren“ und der Staat deren Produkt verteilen.

  5. Gnomae
    Gnomae sagte:

    Gefangen im Dilemma, das sich nicht lösen lässt.
    Was wären die Folgen, wenn die zombifizierten Unternehmen in Europa bereinigt würden: Arbeitslosigkeit in nicht gekannten Größenordnungen. Es gibt keine neuen Arbeitsplätze für die Entlassenen, weil ganz Asien die wegfallenden Produktionskapazitäten auffüllen kann. Wenn ein durchschnittlicher Monatslohn in China bei 890 EUR liegt und der Welthandel frei ist, so ist der Standort Europa hiergegen nicht konkurrenzfähig. Ein gutes Beispiel sind z.B. spanische Souvenirs, die von chinesischen Touristen in Spanien gekauft werden. Diese werden in China produziert, weil die Artikel bei spanischer Produktion zu teuer wären.

    Unter der Prämisse, dass eine Bereinigung politisch nicht akzeptabel ist, dürfte sich in den kommenden Jahren der Konsens fortsetzen, dass die fiskalpolitischen Maßnahmen durch die Zentralbanken abgesichert werden bzw. sicher refinanziert werden. Dies bedeutet für die nächsten vier Jahre mindestens die Beibehaltung der jetzigen Zinspolitik. Die USA werden ihre Unterstützungspolitik fortsetzen. Die US-Staatsverschuldung wird sich weiter dramatisch erhöhen, weil zu erwarten ist, dass durch die demokratische Regierung der Sozialstaat weiter stark ausgebaut wird. Die FED stellt die Refinanzierung sicher, so dass in den USA der Fortgang sichergestellt ist. Dies wird auch die Eurozone weiter retten, da der Anpassungsdruck wegfällt. Letztendlich kann man dies als Chinafizierung bezeichnen, weil man im Ergebnis gleiches praktiziert wie in China, die Steuerung der Wirtschaft über staatliche oder quasi-staatliche Lenkungsmaßnahmen. Wie die Steuerung dann semantisch benannt wird, ist letztlich zweitrangig, z.B. ökologische Modernisierung etc.

    Antworten
    • Alexander
      Alexander sagte:

      @Gnomae

      Massenarbeitslosigkeit von useless workers ist beschlossene Sache.

      Betrifft den gesamten Tourismussektor, angeschlossene Dienstleister und Lieferanten von Investitionsgütern rund um Transport/Mobilität der gefangenen Sektoren – mit allen Folgewirkungen auf die Liquidität der Märkte = Nachschuldnersuche, Binnenkonjunktur.

      Illiquide Märkte bepreisen illiquide Pfänder deflationär, d.h. inflationierte Vermögenswerte fallen im Preis bis Liquidität eintritt. Andernfalls gefriert der Markt in einer Eiszeit mit allein staatlicher Liquidität = Depression.

      Vermögenswerte wie Wohnungen müssen bewohnt werden um werthaltig zu sein, weniger Miete ist besser als keine.
      Die (Arbeits-)Verwaltungen bremsen schon jetzt Mietkosten, zukünftig noch mehr, wenn sich Massenarbeitslosigkeit einstellt.
      Massenarbeitslosigkeit von Schuldnern drückt mit Zustimmung der (Arbeits-)Verwaltungen auf Einstriegseinkommen von Arbeitssuchenden….usw….

      Die Abwärtsspirale aller Kosten eröffnet Wettbewerbsvorteile und macht Standorte schlagaartig rentabel, die 2019 noch der Vermögenspreisinflation renditeträchtig geopfert worden wären….

      Die Abwärtsspirale wandelt Buchgewinne inflationierter Anlagen in Verluste, sie entzieht dem Markt inflationäres Geldschöpfungspotential (deflationierte Pfänder) und sterilisiert investierte Gelder durch Preisverfall.

      Die EZB kann dem nicht standhalten und clownworld Berlin/Paris/Rom natürlich schon….

      Antworten
  6. troodon
    troodon sagte:

    Scheint “etwas” reichlich Liquidität im System zu sein …
    EZB von heute:
    “Banks’ current account holdings in excess of minimum reserve requirements grew by €529.6 billion to €2,562.7 billion”
    (bezieht sich auf Zeitraum 22.7.2020 bis 3.11.2020)
    https://www.ecb.europa.eu/pub/economic-bulletin/focus/2021/html/ecb.ebbox202008_02~b77fcb601e.en.html?utm_source=ecb_Twitter&utm_medium=social&utm_campaign=2021_01_06_EB_08_2020_Box_2_liquidity

    Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ troodon

      Die Liquidität wuchs in etwas mehr als DREI Monaten um ca. 25%.
      Das ist eine Hausnummer, bei der nicht nur H.-W. Sinn & Co. einen Schweißausbruch nach dem anderen haben werden.

      Und wo ist die Liquidität?

      Aus dem Link:

      >In the period under review, government deposits remained by far the main liquidity absorbing factor.>

      Wie es aussieht, wird das auch weiterhin so sein.

      Ich meine damit das WACHSTUM der Liquidität und die DEPOSITEN, auf denen sie zu finden ist.

      Dr. Stelters letzte Frage ist mehr als berechtigt:

      >Ob die Eurozone das überlebt?>

      Vorläufig schon, weil sie NUR damit überleben kann.

      Längerfristig?

      God knows.

      Erst sind einmal die USA dran, die haben Nachholbedarf.

      Da die Demokraten in beiden Kammern die Mehrheit haben, dürften in absehbarer Zeit Biden-Schecks über $ 2.000 auf dem Weg zu amerikanischen Familien sein.

      Sage da noch einer, im Kapitalismus gäbe es KEINEN Wettbewerb.

      Antworten
      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        Eine Anekdote aus dem Privaten, wo ich gerade die US-Scheck les.

        Beim nächsten Scheck muss ich meine hier mit mir lebende Ami-Frau noch überzeugen, dass sie den nicht gleich wieder den Nichten gibt – oder doch zumindest bitte vorher die Steuer für D abzieht. Das fiel mir nämlich gestern auf, als sie fragte “muss ich den Scheck eigentlich versteuern”? – “Honey, it’s income, you are in Germany. Most likely.”

        An MMT müssen wir alle uns noch gewöhnen :-)

      • Thomas M.
        Thomas M. sagte:

        @Hr. Ott: Ui, auf die Idee wär ich gar nicht gekommen; diese Steuerfreiheit hatten wir zwar vor Weihnachten in der Firma als Thema, aber ich hab gar nicht die synaptischen Verknüpfungen, die einen Bezug zum “Trump-Scheck” hätten herstellen können – das halte ich im Hinterkopf :-) Dankeschön!

      • troodon
        troodon sagte:

        @Dietmar Tischer
        “government deposits remained by far the main liquidity absorbing factor.”
        Verstehe ich nicht :(
        Wie können denn staatliche Guthaben der wichtigste liquiditätsAUFNEHMENDE Faktor sein ?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ troodon

        Ins Schwarze getroffen.

        Ich würde sagen, dass das PROBLEM, das Sie haben und über das ich gehuscht bin, darin besteht, dass wir beide das FALSCHE Verständnis von „deposits“ haben.

        Offensichtlich VERSTEHT man bei der EZB unter „main liquidity absorbing factor“ die schnell SCHWINDENDEN Guthaben auf den STAATLICHEN Konten und chiffriert das als “deposits”.

        Bei der EZB müssen sich die Leute eben KURZ fassen, weil sie bei der Liquiditätsversorgung PAUSENLOS nachlegen müssen ;-)

        Sind Sie zufrieden mit dieser Erklärung?

      • troodon
        troodon sagte:

        @Dietmar Tischer
        “die schnell SCHWINDENDEN Guthaben auf den STAATLICHEN Konten und chiffriert das als „deposits“.”
        Wenn das damit gemeint sein soll, okay….
        Trotzdem eine sehr eigentümliche Wortwahl der EZB…und da die Guthaben nicht wirklich verschwinden, wenn die Staaten die Gelder verteilen (außer Bargeld-Hortung und Transfer ins nicht € Ausland), auch nicht wirklich verständlich, aber so sei es…

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ troodon

        Klar, die Guthaben verschwinden nicht, wenn die Staaten die Gelder verteilen.

        Aber wenn sie die Gelder verteilt haben, können die Staaten NICHTS mehr verteilen, wenn die Notenbanken nicht erneut die Konten der Staaten „füllen“.

        Und KONTINUIERLICH verteilen müssen die Staaten nach Lage der Dinge…

      • troodon
        troodon sagte:

        @Dietmar Tischer
        Das “nicht verständlich” wollte ich nur auf die Aussage der EZB bezogen wissen.

        “Und KONTINUIERLICH verteilen müssen die Staaten nach Lage der Dinge…” Das sehe ich natürlich auch so.

  7. foxxly
    foxxly sagte:

    ………. wieder ein thema für ein magazin zu deren erhaltung und evtl wachstum. das magazin braucht sowas für ihre leser. diese werden aber damit “desinformiert”, – sie werden beschäftigt und im glauben gehalten, dass es lösungen gibt. zumindest muss es so interessant sein, dass deren leser das magazin wieder kaufen.
    dabei werden richtigerweise hohe bedenken geäußert, welche diese entwicklung mitbringen kann, oder würde.

    in einen systemischen , exponentiellen wachstumszwang, gibt es keine lösung einer heilung!!

    in diesen “falschen “system diskutieren wir ständig über details. sie verzerren den gesamtzusammenhang und die ursächlichkeit dieser falschen und fatalen entwicklung

    Antworten
    • Bauer
      Bauer sagte:

      @ foxxly

      Der römische Senator Cato der Ältere pflegte jede seiner Reden im Senat abzuschliessen mit dem Satz:

      “Ceterum censeo Carthaginem delendam esse.”

      Sie werden als Unsterblicher in die Geschichte eingehen wenn Sie jedesmal schreiben:

      “Ceterum censeo creditum delendum esse.”

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