AfD: Untaugliche Rezepte

Die im AfD-Wahlprogramm angedachten Maßnahmen genügen nicht, um Deutschland fit zu machen.

Podcast Spezial – Analyse der Parteiprogramme zur Bundestagswahl 2021 unter ökonomischen Gesichtspunkten. In Folge 95 von „bto 2.0 – der Ökonomie-Podcast mit Dr. Daniel Stelter“ werfen wir einen intensiven Blick auf das Programm der AfD zur Bundestagswahl 2021. Gibt es bei der Partei neben Migration und Euro noch andere Themen von Relevanz?

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Kommentare (37) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Stummlfumml
    Stummlfumml sagte:

    Herr Stelter, ich finde den plötzlich und willkürlichen Maßstab des “dafür wird sich kein Koalitionspartner finden lassen” und “damit lässt sich der Vorschlag einfach als ‘das kommt von der AfD’ wegwischen” für z.B. den Ausstieg aus der Energiewende und dem Dexit äußerst seltsam und sehr erzwungen. Denn letztlich kann jeder und wird praktisch ein Großteil der Vorschläge der AfD immer damit weggewischt werden, dass es von der AfD stammt. Diesen Maßstab konsequent angewendet müsste man dann jeden Punkt der AfD als undurchsetzbar bewerten oder zumindest jeden eigenen Punkt, der nicht exakt so bereits von einer anderen Partei angeführt wird. Dann wäre der Wahlprogrammcheck aber offensichtlich ziemlich sinnlos und auch schnell zu Ende.
    Es wäre nachvollziehbar, wenn die Punkte an sich unmöglich umzusetzen seien. Das ist allerdings nicht der Fall, denn mit einer vollkommen theoretischen absoluten Mehrheit von 51% wäre das möglich. Dass es Punkte wären, die in Koalitionsverhandlungen wohl rausfliegen oder entschärft werden würden, trägt auch nicht, da das bei Ihnen an keiner anderen Stelle bei auch keiner anderen Partei ein Einwand ist (und zu Recht, da es eine politische, keine ökonomische Bewertung ist) und auf Bundesebene es eh keine realistischen Koalitionsoptionen gibt. Es bleibt damit im Summe, dass Sie den Vorschlägen in einer ökonomischen Bewertung Punktabzug geben, obwohl nicht wirtschaftliche Gründe dagegen sprechen, sondern es Ihnen politisch zu radikal ist. Gegen Letzteres ist grundsätzlich nichts einzuwenden, es entwertet aber die Analyse als Ganzes, was Schade ist.

    Ich kann ja die Zwickmühle nachvollziehen. Auf der einen Seite spricht dass das wirtschaftliche Programm der AfD Sie schon in vielen Punkten durchaus an, da es noch sehr stark vom Geist neoliberaler Intellektueller wie Lucke oder Kirchhoff geprägt ist (plus eine Prise Sozialdemokratie alter Manier für die Arbeiter). Auf der anderen Seite sich diese aber größtenteils in Richtung von Kleinstparteien wie LKR verabschiedet haben (oder nie in der AfD waren), während die reale Partei sich immer stärker an den Nationalisten ausrichtet, die sie nicht aufgrund eines Wirtschaftsprogramms legitimieren wollen, dass nur noch begrenzt aussagekräftig für die reale Partei ist. Sie also das Problem haben, dass das Wahlprogramm der AfD wahrscheinlich von allen Wahlprogrammen am wenigsten aussagekräftig für die reale Partei ist. Und das, obwohl alle Wahlprogramme schon Zerrbilder sind. Eine solche Begründung hätte ich ehrlicher gefunden als ein sehr konstruiertes “dafür gibt es keine Koalitionspartner.” Oder auch, dass Sie Ihre Namensmarke vor dem Verdacht der Europafeindlichkeit schützen wollen, indem sie diese Punkte nicht als “radikal, aber wirtschaftlich legitim” bewerten wollen.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Stummlfumml

      “Herr Stelter, ich finde den plötzlich und willkürlichen Maßstab des “dafür wird sich kein Koalitionspartner finden lassen” und “damit lässt sich der Vorschlag einfach als ‘das kommt von der AfD’ wegwischen” für z.B. den Ausstieg aus der Energiewende und dem Dexit äußerst seltsam und sehr erzwungen.”

      Das ist der “Quarks-Move”, den sehen wir wahrscheinlich in Zukunft noch öfters. ;)
      https://www.youtube.com/watch?t=1127&v=Ahx8pYM3a40&feature=youtu.be

      Bei der inhaltlichen Bewertung von Parteiprogrammen im Wahlkampf ist die Argumentationsfigur selbstreferentiell und damit vollkommen unsinnig – bei der Wahl wird ja gerade bestimmt, wie die Mehrheitsverhältnisse im nächsten Bundestag für die Umsetzung der politischen Programme der Parteien aussehen werden.

      Wissen Sie übrigens, warum Angela Merkel so beliebt ist? Natürlich weil sie in den Beliebtheitsumfragen immer so gut abschneidet. ;)

      Antworten
  2. Andrea Saalburg
    Andrea Saalburg sagte:

    Frage an die Redaktion:
    Die Wahlprogrammanalyse von SPD und FDP ist jeweils die auch im Handelsblatt erschienen. Was ist mit der AfD?
    Frage für einen Freund…

    Antworten
  3. Jurij Kofner
    Jurij Kofner sagte:

    Hier eine kleine Zusammenstellung/Analysen der wirtschaftspolitischen Ideen der AfD:

    Blue Deal: Wohlstand für Alle! Fiskalische und ökonomische Effekte des Wirtschaftsprogramms der AfD
    https://kofner.de/archive/3853

    Agenda für eine sichere, kostengünstige und umweltfreundliche Energieversorgung für Bayern und Deutschland
    https://kofner.de/archive/3869

    Versorgungssicherheit der deutschen Energiewende gewährleisten: Einführung des Kombikraftwerkskonzepts (KKV)
    https://kofner.de/archive/3815

    Plastik-Recycling reformieren – mit einem internationalen Kunststoff-Zertifikate-Handel
    https://kofner.de/archive/3794

    Vorteile für Deutschland einer neuen globalen Freihandelsinitiative
    https://kofner.de/archive/3822

    Bessere Regulierung der digitalen Plattformmärkte in Deutschland und der EU
    https://kofner.de/archive/3809

    “Big Data” deutschen Unternehmen zugänglicher machen – mit einem Datentreuhänder auf Basis der IHK
    https://kofner.de/archive/3790

    Deutsche Klimapolitik: Ökonomische Kritik der CO2-Bepreisung
    https://kofner.de/archive/37057

    Frauenquoten sind kontraproduktiv und moralisch falsch
    https://kofner.de/archive/3688

    Stabile Altersvorsorge trotz demografischem Wandel und Niedrigzinsen – staatlichen kapitalgedeckten Rentenfonds schaffen
    https://kofner.de/archive/3667

    Synthetische Kraftstoffe und das ETS: Der richtige Weg zur Rettung der deutschen Automobilindustrie
    https://kofner.de/archive/3627

    Deutsche und EU-Lieferkettengesetze werden niemandem helfen, aber allen schaden
    https://kofner.de/archive/3622

    Ermöglichung massiver Investitionen in Infrastruktur und Humankapital mit einem Deutschlandfonds
    https://kofner.de/archive/3504

    Vermeidung von Lieferengpässen bei Rohstoffen für deutsche Unternehmen
    https://kofner.de/archive/3404
    Wohlfahrtseffekte des DEXIT: D-Mark und Europäische Wirtschaftsgemeinschaft 2.0
    https://kofner.de/archive/3602

    Deutschlands Migrationspolitik reformieren: gerechter, humaner, wirtschaftsorientierter
    https://kofner.de/archive/3362

    Zurück in die Zukunft: deutsche industrielle Ordnungspolitik
    https://kofner.de/archive/3592

    Antworten
  4. tini
    tini sagte:

    danke für die analyse des wahlprogramms der afd. allerdings fällt auf:
    – obwohl sie sich nur auf ökonomische themen beziehen wollen, stellen sie die unwählbarkeit der afd fest – aus nicht genannten unökonomischen gründen, naja auch sie fürchten offensichtlich die mainstream ächtung…
    – sie loben das allermeiste ökonomische was im afd programm drin steht
    – sie kritisieren was vermeintlich fehlt – also nicht drin steht, einiges zu recht mE
    – sie kritisieren die radikalität zur bereitschaft eines euro- und EU-Exits, stellen aber gleichzeitig fest, dass innerhalb der €, EU und D sich strukturen des free-riding institutionalisiert haben, aktuelle politiktrends nicht zukunftsorientiert sind und langfristige stabilität und wohlstandserhalt mehr als zweifelhaft ist. ausserdem ist verbesserung durch inkrementelle reformen nicht absehbar, da blockierende interessen fest eingewurzelt sind (EZB Stimmgewichte, target salden moral hazard, Einstimmigkeit bei steuern und mehr, enorme Exit-Kosten, Transfertrend via EU-Umverteilung)
    lieber herr stelter, teile der afd mögen im mainstream aus gutem grund geächtet werden, aber andere teile des afd programmes – inkl der problemanalyse unseres landes und der ökonomischen vorhaben – sind weitestgehend kompatibel mit mitte/rechts/liberal – mit dem unterschied, dass die afd bereit zu sein scheint den grossen kontext für ihre politik zu sprengen, wo die anderen sich vorab auf das ‘kläffen’ zu misständen beschränken und absehbar inffektive kontinuität signalisieren.
    nun sollte aber die logik von macht klar sein. wer auf einem institutionalisiertem vorteil sitzt gibt ihn doch nur auf, wenn die institution glaubwürdig in frage gestellt wird und sein interesse am fortbestehen größer als ein gambit ist. je stärker ausgehöhlt eine institution ist, je größer auch die neigung zu konstruktiver schmerzhafter reform. wer sich vorab als systemkonformer pazifist outet ist zum akzeptieren und adaptieren verdammt – de facto fördert das die aushöhlung. umgekehrt argumentiert natürlich der – im status quo investierte – mainstream gegen jede radikalität – aber damit de facto für den geordneten abstieg – das klassische dekadenz-dilemma.

    Antworten
  5. Bill Lumbergh
    Bill Lumbergh sagte:

    Schöne Übersicht Herr Stelter,

    stimme nur mit Ihnen nicht ganz überein, dass die Partei sich mehr gehör verschaffen würde, wenn die Vorschläge in Sachen Euro und Energiepolitk eine Chance auf Realisierung hätten. Ich erinnere mich noch sehr gut an die frühen Zeiten der AfD. Da ist die öffentliche Diskussion auch äußerst selten darüber hinausgekommen, die AfD als “antieuropäisch” etc. zu brandmarken, bei einem sachlichen Diskussionsstil von Hr. Lucke. In den “3 Großen Brummern” Euro/EU, Migration und Energie möchte doch niemand mit offenen Karten spielen. Wie häufig musste wir uns das Lügenmärchen vom “europrofiteur Deutschland anhören” gääähn. Herr Lucke ist ja meiner Meinung nach auch daran gescheitert, dass der Teil der Bevölkerung, der für so eine sachorienterte Diskussion und Politik empfänglich ist, schlicht zu klein ist. Genausowenig wie eine Partei eben nur aus Menschen mit der geistigen Reife eines Professors besteht bzw. bestehen kann wie auch der durchschlagende Erfolg der LKR Partei beweißt. Wieso sollte eine Partei, mit der sowieso niemand koaliert, nicht auch einfach mal einen Wunschzustand darlegen? Ich halte das jedenfalls für realistischer, als die “große Transformation” unserer Volkswirtschaft in die Klimaneutralität, die auch nur auf dem Papier funktioniert.

    Aber zugegeben gibt es diese Diskussion in der AfD ja bis heute, welche Form der Positionierung denn nun der Sache am dienlichsten ist, auch wenn sie am Ende dann als populistisch und ungehobelt herüberkommt.

    Antworten
  6. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    @ Wolfgang Selig

    >Woher wissen Sie, dass es nach einem Dexit schlimmer wäre als beim großen Ausnehmen? Ich weiß es nicht und kann es weder widerlegen noch bestätigen.>

    Ich weiß es auch NICHT und kann lediglich begründen, warum es m. M. n. zumindest kurzfristig sehr schlimm sein würde.

    Würde Deutschland die EU verlassen, hieße dies für die Finanzmärkte nicht nur, dass Deutschland sich nicht mehr ausnehmen lassen, sondern auch als Finanzier, Umverteiler und Gläubiger für andere ausfallen würde.

    Die Folge wären enorme Reaktion, insbesondere der Spreads der Staatsanleihen, die auch eine EZB – ohne die Bundesbank! – nicht einfangen könnte. Das Finanzwesen, die Banken an der Spitze würde gewaltig wackeln. Die Rest-EU müsste sich mit wesentlich höheren Zinssätzen für die Anleihen des Recovery Fonds finanzieren. Die Bevölkerungen außerhalb Deutschlands würden vermutlich mit Kaufzurückhaltung reagieren, was unsere Exporte – ca. 2/3 gehen in die EU – einbrechen ließe. Vermutlich flösse viel Geld nach Deutschland, was hierzulande Inflationsschocks auslösen würde, insbesondere auf den Immobilienmärkten. Dazu kämen Währungsturbulenzen mit einer neuen DM.

    Dies und vielleicht noch mehr, z. B. innereuropäische Migrationsströme, die ich mir gar nicht vorzustellen wage.

    Das alles würde sich irgendwann auch wieder einrenken, aber eben erst später.

    Jedenfalls als Begründung:

    Dieses Szenario, wie immer modifiziert sich realisierend, will NIEMAND in Europa.

    Denn auch die Länder, die zurecht einen positiven Eindruck auf Sie machen und nicht die sind, die uns ausnehmen, wären betroffen.

    Ich stimme Ihnen voll zu, was Sie zum „mutigen Austritt“ und seiner Realisierung sagen.

    Ja, es MÜSSTE auch m. A. n. eine Volksabstimmung geben.

    Denn es darf im Nachhinein KEINE Dolchstoßlegende entstehen.

    Allerdings graust mir schon jetzt bei dem Gedanken, mit welcher Demagogie sie vermutlich zustande käme, wenn es so weit ist, dass darüber abgestimmt wird – und das wird es irgendwann einmal m. A. n.

    Der Brexit war jedenfalls ein Ereignis, an dem zwar per se nicht zu rütteln ist, das aber keine Freude aufkommen lässt, wenn man sich vor Augen hält, wie die Mehrheit dafür zustande gekommen ist.

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Herr Tischer

      “Allerdings graust mir schon jetzt bei dem Gedanken, mit welcher Demagogie sie vermutlich zustande käme, wenn es so weit ist, dass darüber abgestimmt wird – und das wird es irgendwann einmal m. A. n. Der Brexit war jedenfalls ein Ereignis, an dem zwar per se nicht zu rütteln ist, das aber keine Freude aufkommen lässt, wenn man sich vor Augen hält, wie die Mehrheit dafür zustande gekommen ist.”

      Sie malen selbst ein apokalyptisches Katastrophenszenario über die angeblichen Folgen eines EU-Austritts und befürchten gleichzeitig, dass Ihre politischen Gegner Demagogie einsetzen könnten. Das ist genau mein Humor.

      Sind eigentlich Kommunikationsverbindungen mit Großbritannien wiederhergestellt worden oder ist irgendjemand vom guten EU-Kontinent in letzter Zeit dort hingereist und lebend wieder zurückgekehrt und kann berichten?

      Die sind ja tatsächlich aus der EU ausgetreten und den damaligen Prognosen der EU-Befürworter und der hysterischen EU-freundlichen Staatsbürokraten in UK zufolge müssten dort die Wirtschaft, die öffentliche Ordnung und der ganze Staat in kürzester Zeit vollständig zusammengebrochen sein…

      Erinnern Sie sich noch?

      “Britain could be hit with food and medicine shortages within two weeks of leaving the European Union if a Brexit deal isn’t reached, a new government study has claimed.A ‘doomsday’ scenario for a no-deal Brexit has been drawn up which paints a terrifying picture of what Britain could be forced to endure when the country leaves the EU.

      Senior civil servants have speculated on three different scenarios for possible Brexit outcomes – one mild, one severe and one they have called ‘Armageddon’.

      A source told The Sunday Times: “In the second worst scenario, not even the worst, the port of Dover will collapse on day one.

      ‘The supermarkets in Cornwall and Scotland will run out of food within a couple of days, and hospitals will run out of medicines within two weeks.’

      The source added that the RAF [also die Britische Royal Air Force, nicht die Baader-Meinhof-Gruppe] would have to be used to transport emergency medicine to the far corners of the UK and warned that the country would also quickly run out of petrol.”

      https://www.independent.co.uk/news/uk/politics/brexit-no-deal-food-medicine-shortage-doomsday-armageddon-david-davis-a8381076.html [Artikel vom 24. Juli 2018]

      Antworten
      • @@q@QDietmar Tischer
        @@q@QDietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        >Sie malen selbst ein apokalyptisches Katastrophenszenario über die angeblichen Folgen eines EU-Austritts und befürchten gleichzeitig, dass Ihre politischen Gegner Demagogie einsetzen könnten. Das ist genau mein Humor.>

        Wenn das für Sie Humor ist – na gut.

        Für mich ist das eine keineswegs abwegige Möglichkeit von Realität.

    • Andrea Saalburg
      Andrea Saalburg sagte:

      Woher kommen immer diese Untergangszenarien? Immerhin gab es vor 1999 auch ein funktionierendes Staatenbündnis mit hervorragenden Wirtschaftsbeziehungen auch ohne gemeinsame Währung.
      Welches der Horrorszenarien für den Brexit ist denn bis jetzt eingetreten? Es ist zwar bedauerlich für Deutschland, aber die Britten haben sich damit wohl historisch richtig entschieden.

      Antworten
      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Andrea Saalburg

        >Woher kommen immer diese Untergangszenarien?>

        Ich habe meine Überlegungen anhand von ökonomischen Mechanismen, die auf der GEGENWÄRTIGEN Situation basieren, dargelegt.

        Stellen Sie doch Ihre Auffassung dagegen.

        Was es irgendwann mal gab, spielt jedenfalls keine Rolle.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Was es irgendwann mal gab, spielt jedenfalls keine Rolle.”

        Für Untergangsszenarien, die Sie malen, schon. Sie werden es schwer haben, Leute zu überzeugen, dass die EU in ihrem Zustand seit 1998 mit Eurozone und machtgieriger EU-Kommission als quasi-Exekutive ohne direkte demokratische Legitimation unbedingt lebensnotwendig ist, wenn sich die Leute daran erinnern können, dass das Leben auch ohne diese EU schön funktionierte.

        @Andrea Saalburg

        “Woher kommen immer diese Untergangszenarien?”

        Mein persönlicher Eindruck, auch aus direkten Erlebnissen: In UK war es eine Mischung aus Massenpsychose und dem verbissenen Abwehrkampf ganz bestimmter gesellschaftlicher Gruppen, die von der EU-Mitgliedschaft von UK direkt und deutlich wirtschaftlich profitierten.

        Hier mein Lieblingsbeispiel, die Frau, die da in einer Fernseh-Talkshow “Wären Sie immer noch für den Brexit, wenn dann allen Leuten der Kopf abgeschnitten werden würde?!” herumschreit, ist übrigens keine zufällig von der Straße aufgesammelte Drogensüchtige oder geistig Verwirrte, sondern eine ziemlich bekannte und erfahrene Moderatorin, die jahrelang eine Kindersendung (!) bei der BBC moderiert hat, “Blue Peter”, fast schon eine öffentliche Institution in UK, allerdings offensichtlich keine Politiksendung, sondern eher eine Mischung aus Bastelsendung und “Sendung mit der Maus.”
        https://www.youtube.com/watch?v=_Y8dCCDi31E

        Ich hab solche Leute in echt erlebt, und erst später begriffen, dass die alle entweder scharf linke Ansichten hatten, von denen sie erwarteten, dass sie die nur mit Hilfe der EU in UK durchsetzen konnten, oder persönlich EU-Subventionen bekamen oder bei subventionierten Institutionen arbeiteten, eine andere wurde von dem britischen Ministerium in dem sie Beamte arbeitete nach Brüssel zur sicher nicht sehr anstrengenden Arbeit in der EU-Bürokratie abgeordnet, und so weiter.

        Die schreiende Kinderfernsehen-Moderatorin, sie heißt Konnie Huq, aus dem Video kommt aus einer Politikerfamilie, ihre Schwester ist Labour-Abgeordnete und aus offensichtlichen Gründen sehr einwanderungsfreundlich.

        Diese Leute glaubten wirklich, dass die Welt beim Brexit untergeht. Allerdings nur *IHRE* kleine Welt, nicht die Welt an sich, die sich trotzdem weiterdreht, wie wir ja mittlerweile wissen. Und dann haben sie mit ihrer Rhetorik und ihrem Verhalten komplett überzogen.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Die Leute erinnern sich schon daran, dass früher alles besser war.

        Die Wahl für eine der realisierbaren ALTERNATIVEN fällt aber unter HEUTIGEN Bedingungen, die nicht jene von früher sind.

        Es geht um KURZFRIST-Entscheidungen, habe ich ihnen doch schon so oft gesagt.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Die Leute erinnern sich schon daran, dass früher alles besser war. Die Wahl für eine der realisierbaren ALTERNATIVEN fällt aber unter HEUTIGEN Bedingungen, die nicht jene von früher sind.”

        Jaja, und jetzt kommt die gar ketzerische Frage:

        War es früher vielleicht besser, weil uns die später hinzugebauten Institutionen, deren Abschaffung nun angeblich zum “Armageddon” führen würde, in Wirklichkeit nicht genützt sondern geschadet haben?

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Richard Ott

        Man braucht nicht darüber zu streiten, ob das, was nach den als besser erachteten Zeiten uns nützt oder schadet.

        Auch wenn es schadet, ist es GEWOLLT worden – und zwar OHNE dass Widerstand geleistet wurde.

        Das ist Punkt, der REALITÄT markiert.

        Ein bezeichnendes Beispiel:

        Die Pandemie hat vor allem auch in wirtschaftlich schwächeren EU-Staaten an der südlichen Peripherie große Probleme geschaffen.

        Ob berechtigt oder nicht, die Überlegung war:

        Das Risiko eingehen, dass diese Länder möglicherweise wirtschaftlich und politisch abschmieren?

        Besser nicht.

        Was tun?

        Nun, man braucht Geld.

        Wie beschafft man sich welches?

        Man richtet eine Finanzierungsfazilität ein, d. h. einen ORIGINÄREN Verschuldungsmechanismus der EU.

        Der Recovery Funds wird aufgelegt, nur aus einzigartigem Grund und daher einmalig.

        Schon bevor Merkel dies den Deutschen verkündet hat, war es gelogen.

        Man wird unter anderem Namen auf diese Weise noch VIEL MEHR Geld einsammeln als die schlappen EUR Mrd. 750, die man für die „Erholung“ braucht.

        Denn man braucht u. a. für die Klimapolitik noch viel Geld.

        Diese Finanzierungsfazilität ist somit ETABLIERT.

        Wer will hier etwas abschaffen?

        Es zu wollen, ist Illusion.

  7. Bauer
    Bauer sagte:

    Ich höre mir das lieber nicht an. Es führt zu nichts.

    Das grundsätzliche Problem ist heute, dass sich niemand mehr aus der Deckung traut der noch auf anderem Felde (Finanz, Beruf, Familie) eine offene Flanke hat. Und damit stirbt die westliche Kultur, die auf der AUFKLÄRUNG beruht. Vorbei!

    Antworten
    • Susanne Finke-Röpke
      Susanne Finke-Röpke sagte:

      @Bauer:

      Quatsch, die westliche Kultur stirbt nicht, wie Sie am Brexit, den Polen, den Ungarn oder eben der AFD sehen. Das ist wie mit den Grünen. In den 80ern galten Bio-Lebensmittel, Klimaschutz und alternative Landwirtschaft als Spinnerthemen und die Ökobauern wurden am Stammtisch der Landwirte beschimpft und verspottet. Politisch konnten Sie da auch nicht mit Ministerposten rechnen oder mit der Berufung auf eine Vollzeit-Professur eines unionsgeführten Kultusministeriums.

      Sie müssen sich schon entscheiden: Opferbereitschaft ja oder nein? Und dann muss man einfach sagen, dass die AFD angefangen von der Klimaignoranz über die Kaiserkrönungsjubiläumsideen des Herrn Gauland bis zur “neuen Männlichkeit” und der “erinnerungspolitischen Wende” einfach Dummheiten im Programm hat, die die nachdenkenswerten Teile zur Währung, zur inneren Sicherheit oder zur Stromversorgung teilweise überlagern.

      Mein Bruder hat seinerzeit den Wehrdienst verweigert und mit unseren Eltern wochenlang gestritten, weil sie dachten, seine berufliche Karriere sei am Ende. Geschadet hat es ihm später: Null. Es war ihm in dem Moment auch piepsegal. Als Handwerksmeister, Erzieherin, Landwirt oder CNC-Fräser können Sie ohne Weiteres zur AFD gehen. Nicht halt bei Tendenzbetrieben wie politischen Parteien, öffentlicher Verwaltung, Kirchen und linken Medien. Umgekehrt werden Sie als aktives Mitglied der Linkspartei bei einer Bewerbung bei einem Rüstungshersteller auch Probleme bekommen. Oder als Grüner bei einem konventionellen Großbauern.

      Steht schon in der Bibel: man kann nur einem Herrn dienen: Gott oder dem Mammon. Wenn einen die Überzeugung zur AFD treibt (nicht das Trittbrettfahrertum auf einen sicheren MdL-Listenplatz in Ostdeutschland), dann soll einer das durchziehen. Wenn er als Lehrer Angst hat, den Sprung vom Studien- zum Oberstudienrat deswegen nicht zu machen, soll er seine Überzeugungen stecken lassen und besser nicht mehr in den Spiegel sehen.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Frau Finke-Röpke

        “Umgekehrt werden Sie als aktives Mitglied der Linkspartei bei einer Bewerbung bei einem Rüstungshersteller auch Probleme bekommen.”

        Quatsch. Auch Rüstungskonzerne haben mittlerweile das volle Diversity-Gedöns im Programm, da könnte sich sogar der ultraprogressivste Lifestyle-Linke so richtig austoben:

        “When we embrace diversity in all its forms, we fuel opportunities for our employees, customers, suppliers and communities. Our multi-year plan will create meaningful and measurable progress to advance diversity, equity and inclusion across the company and beyond.”
        https://www.rtx.com/social-impact/diversity-equity-inclusion

        Ist das nicht schön? Diversität, Gleichheit und Inklusion auf der ganzen Welt will diese Firma.

        Das ist von der Webseite von Raytheon Technologies, einem der größten und wichtigsten amerikanischen Hersteller von Flugzeugelektronik, Lenkraketen und Drohnen.

        Die haben auch schon 18% CO2 seit 2015 eingespart, aber natürlich nur firmenintern, nicht bei der Verwendung ihrer Produkte, hehehe.

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ Frau Finke-Röpke

        Quatsch? Ich bin mir da nicht so sicher. Das Duckmäusertum färbt ab.

        Die Richtung haben von jeher die befähigsten 10-15 % der Bevölkerung bestimmt, früher durch Geburt (was keineswegs ein Befähigungszeugnis ist), durch wirtschaftlichen Muskel (das ist schon eher ein Kriterium, wenn es durch persönliches Engagement gewachsen ist und ausgeübt wird) oder durch akademische Qualifikation (das war einmal).

        Kultur ist eine zerbrechliche Errungenschaft, und je höher sie entwickelt, desto mehr.

        Rom war eine solche Kultur, durch imperiale Überdehnung ausgezehrt, aber erst eine ideolisch völlig diverse Bewegung hat es zu Ende in nur wenig mehr als 30 Jahren zu Fall gebracht. Dasselbe Niveau wieder zu erreichen brauchte 1000 Jahre.

      • weico
        weico sagte:

        “Und dann muss man einfach sagen, dass die AFD angefangen von der Klimaignoranz über die Kaiserkrönungsjubiläumsideen des Herrn Gauland bis zur “neuen Männlichkeit” und der “erinnerungspolitischen Wende” einfach Dummheiten im Programm hat, die die nachdenkenswerten Teile zur Währung, zur inneren Sicherheit oder zur Stromversorgung teilweise überlagern.”

        Sicherlich gibt es da auch viele Dummheiten . Die Medien stürzen sich ja mit Vorliebe darauf : Bad news are good news !

        Für mich zählt aber Alleine das Wahlprogramm und nicht der Zweitwohnsitz einer Fr. Weidel oder gar Ihre sexuellen Präferenzen.

        Der AFD, als relativ junge Partei, muss man doch zugestehen ,dass Sie schon bei ihrer 2. Bundestagswahl einen Wähleranteil hatte (2017 ..12.6 %) ….. die eine FDP ,in 19 Mal Bundestagswahlen, nur 2 Mal leicht übertreffen konnte (1961….12,8% / 2009 ..14.6%) .

        Die “Grünen”, in 11 Mal Bundestagswahlen, übrigens noch NIE….!

        https://de.wikipedia.org/wiki/Bundestagswahl#Ergebnisse

        Nebenbei:
        Es wird medial sicherlich so verlaufen:
        Fall’s die AFD 2021 leicht absinken sollte, wird die Presse einen Abgesang über die AFD schreiben.
        Fall’s die AFD 2021 stagniert oder nur leicht zulegen sollte ,wird die Presse ebenfalls einen Abgesang schreiben.
        Fall’s die AFD 2021 stark zulegen sollte , wir die Presse die ANDEREN Parteien befragen, wie so etwas geschehen konnte.

      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Richard Ott:

        Na ja, als dunkel pigmentierte queere Person hat man sicher gute Chancen bei einem Großkonzern, auch im Rüstungsbereich, aber das heißt noch nicht, dass man sich für die politische Linke engagieren darf.

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Frau Finke-Röpke

        Das ist überhaupt kein Problem, solange Sie ein – im militärischen Sinne- interventionistischer Linker sind. Wirklich schlecht fürs Geschäft wären Pazifisten und Anti-Interventionisten. Was glauben Sie, wie heftig die Umsätze von Raytheon einbrechen würden, wenn die USA nur noch Drohnen für die eigene Landesverteidigung anschaffen würden?

        PS: Raten Sie mal, im Aufsichtsrat welches amerikanischen Rüstungskonzernes der aktuelle US-Verteidigungsminister Lloyd Austin war…

      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Bauer:

        Duckmäusertum hatten wir auch schon immer. Diederich Heßling in Heinrich Manns “Der Untertan” war auch früher schon häufiger in der Realität vertreten als Leute in der Liga der Autoren des Simplicissimus. Daran hat sich nichts geändert. Die öffentlich-rechtlichen Fernsehsender strotzen genauso vor Diederich Heßlings wie große private Medien, z.B. Spiegel oder SüZ. Die Kritiker des Kriegseintritts Deutschlands 1914 waren zahlenmäßig genauso übersichtlich wie die Nazi-Kritiker 1933 oder die Aufständischen des 17. Juni in der DDR. Die befähigsten 10 bis 15 % sitzen heute nicht bei den Grünen oder der Linkspartei, wie gerade die weiblichen Vorsitzenden dieser Parteien eindrucksvoll in Wort und Bild belegen. Sie wandern aus, gehen wie Sarrazin in die mediale Opposition, philosophieren in künsterlichen Höhen wie Sloterdijk oder veräppeln das Gendern humoristisch auf geniale Weise wie Harald Schmidt, gründen unpolitisch ein Start-up für KI oder setzen sich wie die Brexiteers oder Österreichs Kanzler Kurz politisch souverän gegen alle linken Medien durch.

        Meines Erachtens wird der von der AFD geforderte beinharte Grenzschutz gegen die Überbevölkerung Afrikas und Asiens im Jahr 2050 in Deutschland, Europas, einer ganzen oder teilweise EU oder was auch immer völliger common sense sein; die österreichischen Grünen stimmen heute schon leise zu. Warum? Weil mit jedem “Einzelereignis” die Einsicht größer und die Zahl der Gutmenschen kleiner wird. Umgekehrt wird die AFD den menschengemachten Anteil des Klimawandels 2050 auch nicht mehr negieren können, weil dann die großen Küstenstädte dieser Erde langsam nass werden und knallhart kalkulierende Institutionen wie Rückversicherungen, Elementarschadenversicherungen, Immobilienfonds, Hafengesellschaften u.ä. wirklich unabhängige Expertisen von Wissenschaftlern anfordern und dabei alle Ideologen draußen lassen. Das geht schnell, wenn erst externe Kosten (Umweltgase ausstoßen) internalisiert werden müssen (z.B. Sonderabschreibungen auf ufernahe Bürokomplexe vornehmen). Interessant ist dabei nicht Bremerhaven. Interessant sind L.A., Shanghai, Singapur, Hongkong, New York, Istambul, Sydney, usw.

      • Susanne Finke-Röpke
        Susanne Finke-Röpke sagte:

        @Herrn Richard Ott: Jetzt sind wir wieder beisammen. Interventionistische Linke sind natürlich willkommen. Die deutsche Linkspartei ist aber gerade nicht interventionistisch; das hätte ich präzisieren müssen, ich habe mich nur auf die Ex-SED konzentriert, die ihren Vorgängernamen nicht gerne hört…^^

      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        Naja, die Grünen waren auch mal eine pazifistische Partei. Was daraus geworden ist, wissen Sie ja. ;)

        Das hat Joschka Fischer allerdings einen hübschen und sicherlich sehr lukrativen Geschäftskontakt zur damaligen US-Außenministerin Albright für sein eigenes Consulting-Business eingebracht:

        “[Joschka Fischer&Company] maintains an exclusive partnership with the Albright Stonebridge Group in Washington, D.C., with offices in countries such as China, India and Brazil.”
        https://www.jfandc.de/en/home/

      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ Frau Finke-Röpke

        Diese Replik, gerade aus Ihrer Feder überrascht mich.

        >> “Duckmäusertum hatten wir auch schon immer. … Daran hat sich nichts geändert. “

        Doch, vordem wurden sie als solche erkannt und beiseite geschoben, heute geben sie den Ton an und es wird allmählich riskant zu widersprechen.

        Die vita der “Nazi-Kritiker 1933 oder die Aufständischen des 17. Juni in der DDR” beweist ja, wo das endet.

        >> “Meines Erachtens wird der von der AfD geforderte beinharte Grenzschutz gegen die Überbevölkerung Afrikas und Asiens im Jahr 2050 in Deutschland, Europas, einer ganzen oder teilweise EU oder was auch immer völliger common sense sein.”

        Gut möglich, sogar sehr wahrscheinlich, aber dann ist es längst zu spät, denn die sind dann schon längst eingebürgert, reden mit und bestimmen dank ihrer überlegenen Virilität die Agenda.

        >> “ … wird die AfD den menschengemachten Anteil des Klimawandels 2050 auch nicht mehr negieren können, weil dann die großen Küstenstädte dieser Erde langsam nass werden …”

        Ich leugne ja nicht den menschlichen Einfluss, sondern beobachte ihn beinahe täglich, da ich auf dem Wasser lebe, aber ich meine, dass das in 2050 kein Thema mehr sein wird.

        In Venedig ist der Meeresspiegel um 1.20 m gestiegen seit seiner Blütezeit vor 400 Jahren, und es lebt immer noch. Alle Kaimauern, an denen ich anlege, untersuche ich auf ihre Geschichte. Sie werden regelmässig alle 30 bis 50 Jahre erneuert, da sie brüchig geworden sind oder den gestiegenen Anforderungen nicht mehr genügen, und werden dabei um ebensoviele Zentimeter erhöht, da dies billiger ist als altes Gemäuer abzubrechen und auf gleichem Niveau zu erneuern. Die Holländer wissen, dass all ihre Deiche im selben Rhythmus und um denselben Betrag erhöht werden müssen, teils, weil sie durch ihr Gewicht im weichen Untergrund einsinken, teils zu erhöhtem Schutz, da auch die dahinterliegenden Werte ständig wachsen und besseren Schutz bezahlen können.

        >> “Interessant sind L.A., Shanghai, Singapur, Hongkong, New York, Istambul, Sydney, usw. “

        Keine Sorge, die haben alle genug Geld, um sich selbst schützen, falls es nötig wäre. Das braucht unsere Sorge nicht zu sein. Am deutschen Wesen wird – nicht – die Welt genesen ;-))

      • tini
        tini sagte:

        die mission von werten oder kultur – inkl wehrdienstverweigerung – ist eine luxuskondition, die man sich leisten können muss. sie setzt voraus, dass die materielle und selbstbestimmte existenz vermeintlich gesichert ist. wo die existenz gefährdert ist, geht sie vor – immer und überall – und missionen aller art lösen sich in luft auf. aktuell rutschen immer grössere teile unserer mittelschicht aus einer gesicherten existenz in eine prekäre ab – mit existentiellen prioritäten. deshalb muss der staat – und seine tragenden interessen – seine mission auch mit einem sozialstaat subventionieren. sonst stoppen gelbwesten die interessengeleitete utopie…

    • Dr. Lucie Fischer
      Dr. Lucie Fischer sagte:

      @Bauer
      Der Nachteil fauler Kompromisse / bequemer sozialer Anpassungen und Ausweichmanöver ist, dass sie sehr schnell zu bleibenen intellektuellen Defiziten führen, unausweichlich: Alte Regel:
      psychische Abwehrmechanismnen ( Verdrängung, Verleugnung, Wunschdenken ) machen: Dumm!
      ( wenn sie nicht passager / bewusst eingesetzt und korrigiert werden). Das Realitäts-Prinzip schlägt aber gnadenlos genau dann zu, wenn Truthähne an das Gute im Metzger glauben, der doch zuverlässig Tag für Tag Futter servierte.
      Erwachsene Neffen/ Nichten/ mit Vorliebe für ” Gender-Themen” zeigen alle Merkmale von kindlichen Omnipotenz-und Grössenphantasieen, die es erlauben, ” nicht festgelegt” zu bleiben . Gender-Debatten in Endlosschleife, vergeudete Energie und trostlose Beziehungen, so jung sie sind. Bücher durcharbeiten ist ziemlich out ( auch bei Studenten) dafür ständige telefonische Erreichbarkeit essentiell. I-Phone als Nabelschnur zu Helikopter-Eltern, ja keine Einsamkeit von Adoleszenten : das Resultat ist Gleichgültigkeit und Abwehr mit Nazi-Keule gegenüber allen Themen, die hier im Blog diskutiert werden. Wo aber das Lustprinzip überwiegt, wird ein ” Reset” so desatrös wie z.B. Hochwasser in bebauten ehemaligen Flusstälern.
      Freiheit ohne Mut ist nicht zu haben. No mercy.

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ Frau Dr. Fischer

        Ja so ist es!

        Und komisch, schon als Kind mied ich instinktiv faule Kompromisse. Meine Eltern hatten alle Mühe, mich an ätzenden Bemerkungen zur unrechten Zeit zu hindern. Und dabei ist es geblieben. Jetzt warte ich auf den Beginn der Altersweisheit.

      • Dietmar Tischer
        Dietmar Tischer sagte:

        @ Dr. Lucie Fischer

        > … machen: Dumm!>

        Das schmerzt jedoch nicht, solange jedenfalls wie es dabei bleibt.

        Es besteht daher kein Anreiz, intellektuelle Defizite abzubauen.

        Das lässt sich thematisch verdichten zu „die fröhlichen Schwachsinnigen“.

        Darauf hat mit Bezug auf die Alpha-Beta-Gamma-Delta-Gestalten von Aldous Huxley schon vor 80 Jahren Kurt. W. Marek (alias C. W. Ceram, Autor von „Götter, Gräber und Gelehrte“), in seinem grandiosen Büchlein „Provokatorische Notizen“ hingewiesen (gibt es für unter EUR 5 im Antiquariat; schon nach den ersten Sätzen würden Sie Taleb zur Seite legen).

        Damit es bei „schmerzfrei“ bleibt, müssen andere – heute vorzugsweise der Staat – dafür aktiviert werden.

        So MUTIERT das System heute, gleitend zivilisatorisch OHNE genetische Eingriffe in das Erbgut.

        >Freiheit ohne Mut ist nicht zu haben>

        Und ohne BEFREIENDE Schmerzen auch nicht.

    • Dr. Lucie Fischer
      Dr. Lucie Fischer sagte:

      @Bauer 18:38
      Wenn ich es richtig verstanden habe, leben Sie eher high-risk wie Odysseus ohne Spiesser-Routine auf den Meeren, das wird Sie schützen vor Alters” Weisheit” und Geronto- Starrsinn.
      So, wie ich ” Steinzeit-Diät”/ modifizfiziert/ schätze, bin ich überzeugt , dass Nomadenleben menschliche Kreativität und Intelligenz fördert, wir brauchen physisch und psychisch Stressoren, um nicht behäbig , faul und fett zu werden.
      Beste Zusammenfassung von Steve Jobs:
      ” Stay hungry, stay foolish”.

      Antworten
      • Bauer
        Bauer sagte:

        @ Frau Dr. Fischer

        Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen. Mein Boot heisst ‘Odyssey’

  8. Andrea Saalburg
    Andrea Saalburg sagte:

    “Soll man sich mit dem Programm der AfD überhaupt befassen?”

    Wie weit Gehirn gewaschen ist es denn bitte, solch eine Frage zu stellen?
    Man sollte sich überhaupt mal mehr mit den Inhalten der AfD befassen, die schon lange keine monothematische (Eurokritische) Partei mehr ist. Soll man sich der vermeintlichen “politischen Korrektheit” vollends unterwerfen oder darf über vorhandene Alternativkonzepte wenigstens NACHGEDACHT und DISKUTIERT werden? Prof. Markus Kerber hat bspw. den DEXIT sehr klug analysiert. Wenn sich Deutschland nicht weiter ausnehmen lassen will, wie eine Weihnachtsgans, braucht es diese HandlungsOPTION.
    Den Anti-Euro-Vorwurf sollte man jenseits aller Vorurteile mal nüchtern hinterfragen. Ich kann im Ausverkauf Deutschlands, in Geldentwertung, Dauerrettung, Schuldenunion und Bankenunion kein Frieden stiftendes Momentum für Europa mehr erkennen. Sind vielleicht die “Euro-Kritiker” die wahren “Europa-Freunde”?
    #f4t

    Antworten
    • Richard Ott
      Richard Ott sagte:

      @Andrea Saalburg

      “Soll man sich mit dem Programm der AfD überhaupt befassen?”

      Komisch, bei den politischen Forderungen der Gretischisten hat diese Frage noch nie jemand gestellt, da machen es die Publizisten einfach…

      Antworten
    • Dietmar Tischer
      Dietmar Tischer sagte:

      @ Andrea Saalburg

      >Soll man sich der vermeintlichen “politischen Korrektheit” vollends unterwerfen oder darf über vorhandene Alternativkonzepte wenigstens NACHGEDACHT und DISKUTIERT werden? >

      Es darf nicht nur, sondern MUSS nachgedacht und diskutiert werden.

      Was sich bei den FUNDAMENTALEN Alternativen – und über die sprechen Sie, nicht z. B. über etwas mehr oder weniger Marktwirtschaft – allerdings zeigt, etwa bezüglich der EU, ist, dass ihre Umsetzung durchweg für ALLE Betroffenen NICHT akzeptabel ist.

      Dies gilt PARTEIUNABHÄNGIG, wie hier dargelegt und besprochen z. B. für die Wahlprogramme von AfD und FDP.

      Was Prof. M. Kerber betrifft, der hier in einem ausgezeichneten Podcast zu hören war:

      Seine BEURTEILUNG der Rechtsbrüche, des Versagens unseres Parlaments, der schleichenden Entdemokratisierung ist m. A. n. RICHTIG, d. h. FAKTISCH so belegt, dass sie nicht umzuwerfen ist.

      Die SCHLUSSFOLGERUNG – ob in seinem Buch ausgesprochen oder nicht, weiß ich nicht –, dass man DESHALB den DEXIT vollziehen müsse, kann man ziehen.

      Aber man wird KEINE Mehrheit dafür finden, jedenfalls zurzeit und absehbar wohl auch nicht.

      Man kann Ihren Standpunkt durchaus einnehmen, nämlich:

      >Wenn sich Deutschland nicht weiter ausnehmen lassen will, wie eine Weihnachtsgans, braucht es diese HandlungsOPTION.>

      Der Standpunkt DAGEGEN:

      Selbst wenn wir ausgenommen werden wie eine Weihnachtsgans, ist es für uns VORTEILHAFTER uns ausnehmen zu lassen, als mit einem DEXIT und damit unweigerlich verbunden einen Zerfall der EU in Zustände zu verfallen, die schlimmer als das Ausnehmen sind.

      Mit dieser Einsicht geht es nicht mehr um die Unterwerfung unter „politische Korrektheit“, sondern um eine AUCH Alternativkonzepte einbeziehende ABWÄGUNG von Handlungsoptionen.

      Zu GLEICHEN Schlussfolgerungen wie die Vertreter „politischer Korrektheit“ zu kommen ist jedenfalls NICHT gleichzusetzen mit, sich ihnen zu unterwerfen.

      Antworten
      • Richard Ott
        Richard Ott sagte:

        @Herr Tischer

        “Selbst wenn wir ausgenommen werden wie eine Weihnachtsgans, ist es für uns VORTEILHAFTER uns ausnehmen zu lassen, als mit einem DEXIT und damit unweigerlich verbunden einen Zerfall der EU in Zustände zu verfallen, die schlimmer als das Ausnehmen sind. ”

        Sie sind die erste Weihnachtsgans, die sich vor dem Schlachten auch noch freut, dass sie gleich ein besonders gutes Geschäft machen wird…

      • Wolfgang Selig
        Wolfgang Selig sagte:

        @Herrn Tischer:

        Sie schreiben: “Selbst wenn wir ausgenommen werden wie eine Weihnachtsgans, ist es für uns VORTEILHAFTER uns ausnehmen zu lassen, als mit einem DEXIT und damit unweigerlich verbunden einen Zerfall der EU in Zustände zu verfallen, die schlimmer als das Ausnehmen sind.”

        Woher wissen Sie, dass es nach einem Dexit schlimmer wäre als beim großen Ausnehmen? Ich weiß es nicht und kann es weder widerlegen noch bestätigen. Wenn ich benachbarte Länder ohne Euro oder sogar ohne EU sehe wie z.B. die Schweiz, Norwegen, Dänemark oder Tschechien, habe ich erst einmal einen positiven Eindruck. Ich bin mir da also keineswegs so sicher, auch wenn ich Ihnen zugestehe, dass es beim Austritt ganz schön rumpeln würde. Daher wäre ein Dexit garantiert eine sehr mutige Angelegenheit, bei der hinterher ganz viele betroffene Leute einen Sündenbock suchen würden. Deshalb wäre eine solche fundamentale Entscheidung m.E. demokratisch nur zu rechtfertigen, wenn man analog Großbritanniens eine bundesweite Volksabstimmung nach Art. 20 Abs. II Grundgesetz machen würde. Eine einfache Koalitionsmehrheit im Bundestag wäre mir dafür zu wenig, denn es würde das Land wie bei einer kompletten Verfassungsänderung von Grund auf umkrempeln.

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