World economy so damaged it may need permanent QE

dpa meldet: “Wachsende Wirtschaftssorgen haben den Dax am Donnertag auf den tiefsten Stand seit etwas mehr als einem Jahr gedrückt. Nach seiner kräftigen Talfahrt am Vortag büßte der deutsche Leitindex bis zur Mittagszeit nun weitere 1,88 Prozent auf 8411,16 Punkte ein und geht seiner vierten Verlustwoche in Folge entgegen. Der MDax sank um 2,10 Prozent auf 14 444,00 Punkte, der TecDax verlor 2,34 Prozent auf 1094,13 Punkte. Ebenfalls steil abwärts ging es für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50. Wie schwach die Konjunktur in Europa ist, zeigen die aktuellen Daten: Die sowieso kaum spürbare Inflation im Euroraum schwächt sich weiter weiter ab und der Überschuss in der Leistungsbilanz des Euroraums sank im August.” Nicht wirklich überraschend. Der Zeitpunkt vielleicht ja, die Tatsache an sich jedoch nicht, befinden wir uns doch in einer Depression in Zeitlupe, wie ich es nenne.

Ebenso wenig überraschend auch der Ruf nach mehr Geld! Ich schätze die Analysen von Ambrose Evans-Pritchard wirklich sehr. Er hat einen glasklaren Blick auf die Probleme von Schulden über Demografie bis Produktivitätswachstum. Dennoch sieht er die Lösung immer (noch?) in der Geldpolitik und damit finanzierten Konjunkturprogrammen und nicht in einem Schuldenschnitt –  wenn man von der Annulierung von Staatsschulden durch die Bank of England absieht (alles auf diesen Seiten nachlesbar, einfach “Evans” als Suchbegriff eingeben). Gelegentlich hat er auch schon mit Vollgeld sympathisiert, die vermutlich eleganteste Weise die Schulden “verschwinden” zu lassen.

Heute also nun der erneute Appell an die Notenbanken mit der durchaus realistischen Einschätzung, dass es sich um dauerhaftes Quantitative Easing handeln muss. Zunächst stellt er fest, dass der Aufschwung, der im Frühjahr 2009 begann (und nicht in Europa außerhalb Deutschlands stattfand), zu einem Ende kommt. Er sieht die Ursache in der restriktiveren Geldpolitik in den USA und China. Zur Erinnerung: Dort wurde nicht die Geldmenge reduziert, nur nicht mehr gesteigert! Da die EZB nun nicht wie erhofft in das Gelddrucken einsteigt, fehlt den Märkten und der Wirtschaft demzufolge der Treibstoff. Folge: eine erneute Rezession, fallende Ölpreise und Aktien.
Droht eine Wiederholung des Fehlers von 1937, als ebenfalls zu früh mit der Stimulierung aufgehört wurde? (bto: Wobei dies auch nur eine mögliche Interpretation der damaligen Ereignisse ist.) Auf jeden Fall wäre es für Länder, die schon in der Rezession stecken und mit Deflation kämpfen, fatal. Die Schuldendynamik wäre nicht mehr beherrschbar. (bto: Ist sie ohnehin nicht.)

Hier die neuesten Zahlen zur Inflationserwartung in Europa. Sieht schlecht aus:

Zero Hedge: 8 European Countries In Outright Deflation As Inflation Expectations Crash To Record Low, 16. Oktober 2014

Deshalb wird die Fed – und andere Zentralbanken – weiterhin aggressiv Geld zur Verfügung stellen, nur um das System am Laufen zu halten. (Sehe ich genauso: Nur immer billigeres und einfacher zur Verfügung gestelltes Geld kann den Schuldenturm noch(!) stabilisieren.) Die globale Verschuldung ist seit 2007 von 105 auf 150 Billionen Dollar gestiegen. Die Industrieländer haben Schulden von 275 Prozent des BIP, die Schwellenländer von 175 Prozent (bto: China liegt mit über 250 Prozent auf westlichem Niveau.), womit beide je 20 Prozent über dem Niveau von 2007 liegen.

Der sinkende Ölpreis würde normalerweise positiv auf das Wirtschaftswachstum wirken, nicht jedoch wenn der Ansturz des Preises mit einem Abschwung einhergeht. Aus politischen Gründen nach unten gedrückt (bto: Es gibt Gerüchte bezüglich einer Absprache der Saudis mit den USA, mit Blick auf Russland den Preis zu senken, um so die russische Wirtschaft zu schwächen.), wird der tiefe Ölpreis ein Loch in den Staatshaushalt vieler ölexportierender Staaten reißen und diese zu Verkäufen von Finanzanlagen zwingen, was den Abgabedruck an den Kapitalmärkten erhöht. Dabei ist auch ein deutlicher Rückgang der Nachfrage nach Öl zu verzeichnen.

Der Abschwung ist nach Auffassung von Monetaristen die direkte Folge eines zu geringen Geldmengenwachstums. Während die Bilanz der Fed deutlich gewachsen ist, war jene der EZB seit Monaten rückläufig, und vor allem die breiteren Geldmengenaggregate wachsen kaum noch. Der Weltwirtschaft fehlt es demnach an Liquidität. Und deshalb die Forderung an die Notenbanken, mehr zu tun.

Vordergründig ist dies richtig. Doch eine Lösung sieht anders aus.

The Telegraph: World economy so damaged it may need permanent QE, 16. Oktober 2014