Rogoff on negative rates, paper currency and Bitcoin

Kenneth Rogoff ist wahrlich kein Unbekannter. Gemeinsam mit Cramen Reinhart ist er der Krisenanalytiker und zudem auch Kritiker der derzeitigen Euro-Rettungspolitik. So zum Beispiel im letzten Dezember, als beide Schuldenschnitte, Umverteilung über Steuern und finanzielle Repression (Inflation über Zins) für die Eurozone forderten. Nun äußert er sich über negative Zinsen, Papiergeld und Bitcoins.

  • Negative Zinsen: genauso wie Inflation nichts anderes als eine versteckte Steuer. Wenn es aber keine Inflation gibt, warum nicht? Dann sind negative Zinsen wirkungsvoller.
  • Papiergeld: wird überwiegend genutzt, um Transaktionen vor Finanzamt und Staat zu verbergen. Dies ist aber nicht nötig (aus seiner Sicht). Immerhin bis zu 50 Prozent der Bargeldzahlungen dienen dazu, die Transaktion zu verheimlichen. Ergo könnte man Bargeld abschaffen und als Staat dennoch den Geldschöpfungsgewinn abschöpfen. Vermutlich würden die Geschäfte, die anonym bleiben wollen, dann auf andere Instrumente wie kurzlaufende Anleihen ausweichen. (bto: natürlich werden immer Wege gefunden, die staatlichen Beschränkungen zu umgehen).
  • Natürlich könnte die Regierung völlig anonymes elektronisches Geld begeben. Dann bliebe der Geldschöpfungsgewinn – allerdings weiterhin keine Kontrolle für Finanzämter und Strafverfolgung.

Die Autoren des Beitrags werfen diverse Fragen zu den Ideen von Rogoff auf. Für mich bleibt aber entscheidend, dass die Abschaffung der Anonymität und des Bargeldes wichtige Bausteine sind, wenn es darum geht, einen Schuldenschnitt umzusetzen. Schließlich soll es keine Fluchtmöglichkeit geben.

FT (Anmeldung erforderlich): Rogoff on negative rates, paper currency and Bitcoin , 20. Mai 2014

Kommentar (1) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    Lieber Herr Stelter,

    ich halte die Idee einer Abschaffung von Bargeld schlicht für eine Schnapsidee. Sie unterminiert das Vertrauen in eine Währung und ist damit absolut kontraproduktiv. Sie ist auch keinesfalls eine Voraussetzung für einen Schuldenschnitt. Ganz im Gegenteil: Lassen wir die kriminellen Steuerhinterzieher doch noch eine Weile in dem Glauben, dass nur Bares Wahres ist. Und dann gibt es eine koordinierte Aktion der wichtigsten Notenbanken (FED, EZB, BoE, BoJ, SNB) und alle Banknoten über 20 EUR/USD/etc. werden nach einer Einzahlungsfrist von 30 Tagen für ungültig erklärt. Einzahlungen bei Banken oberhalb von 5.000 EUR werden den Finanzämtern ebenso gemeldet wie Barkäufe über 2.000 EUR. Zuwiderhandlungen werden mit Gefängnisstrafen von 20 Jahren geahndet (vorzeitige Entlassung ausgeschlossen). Ach ja: Nicht zu vergessen die gleichzeitige Aufhebung der Umsatzsteuerbefreiung für Gold.

    Und die angeblichen Geldschöpfungsgewinne: Nicht schon wieder das Märchen von der Seigniorage. Gelddrucken, Geldzählen und Geldtransport KOSTET Geld. Es ist eine höchst ineffiziente Form der Bezahlung. Aber: Bargeld ist als haptisches Zahlungsmittel didaktisch besser geeignet, den Umgang mit Geld zu erlernen. Zudem ist ausschließlich mit Bargeld Anonymität gewährleistet. Zwei wichtige Gründe, Bargeld nicht abzuschaffen.

    Ich frage mich, warum Ökonomen immer noch nicht unser Geldsystem verstanden haben??? Daher hier noch einmal der Link: http://zinsfehler.wordpress.com/2014/04/01/geldmythen/

    LG Michael Stöcker

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