Reform alone is no solution for the eurozone

Martin Wolf schreibt nichts wirklich Neues in diesem Beitrag. Dennoch ist es interessant, seine Gedanken intensiv zu verfolgen. Er macht die richtige Analyse der Probleme in der Eurozone. Doch im Unterschied zu seinen sehr richtigen Empfehlungen zur Neuordnung des Geldsystems, bleibt er hier bei Altbewährtem. Könnte allerdings auch ein Zeichen dafür sein, dass es eben keine Lösung für die Probleme der Eurozone gibt. Die Kernaussagen:

  • Deutschland hat den Kurs in der Eurorettungspolitik bestimmt: Reformen, solide Staatsfinanzen, unterstützende Geldpolitik.
  • Diese Politik ist gescheitert. Im zweiten Quartal 2014 lag die Nachfrage fünf Prozent unter dem Niveau von 2008 (bto: Dass dies vielleicht daran liegt, dass das Niveau von 2008 durch die Schuldenparty völlig überhöht war, scheint niemanden
    aufzufallen …)
  • Italien und Frankreich, die für 38 Prozent des Eurozonen-BIP stehen (Deutschland 28 Prozent), sollen nun dem deutschen Vorbild folgen und Arbeitsmarktreformen durchführen. Problem aus Sicht von Wolf: Dies dämpft die Nachfrage zusätzlich, wie auch die Hartz-IV- Reformen gezeigt haben.
  • Deshalb sind – so Wolf – die deutschen Handelsüberschüsse entsprechend gestiegen. (bto: Die Wirkung der schuldenfinanzierten Nachfrage aus den jetzigen Krisenländern erwähnt er nicht.)  Einen ähnlichen Effekt dürfen wir alleine schon deshalb heute nicht erwarten, weil die Weltwirtschaft in einer anderen Situation ist. Die Eurozone als Ganzes müsste dann statt 300 immerhin 900 Milliarden Handelsüberschuss erzielen. Unrealistisch.
  • Deshalb gibt es nur die Möglichkeit deutlich aggressivere Geldpolitik zu betreiben oder mehr staatliche Ausgaben zuzulassen. Beides keine guten Ideen aus deutscher Sicht.
  • Dabei kann sich Deutschland so günstig finanzieren wie selten, es bietet sich also an, auf Kredit zu investieren. (bto: Wolf spricht dabei nicht die in Wahrheit schon hohen Schulden Deutschlands an.)
  • Wolf endet mit dem – erneuten – Appell, so zu handeln, weil die Bevölkerungen der Länder nicht dauerhaft die Folgen der derzeitigen Politik akzeptieren werden.

Ich teile die Analyse, bezweifle jedoch weiterhin den Lösungsansatz.

FT (Anmeldung erforderlich) : Reform alone is no solution for the eurozone, 21. Oktober 2014