Paying off Government Debt

beyond the obvious sieht die Krise als eine Überschuldungskrise der westlichen Welt. Dabei geht es um private und öffentliche Verschuldung, da es eben nicht nur ein Staatsschuldenproblem ist. Dennoch hier ein Blick auf die Geschichte der Staatsverschuldung in einigen Ländern der westlichen Welt. Die Kernausage ist klar: Entscheidend ist nicht so sehr der Schuldenstand, sondern der Schuldendienst relativ zu Steuereinnahmen und BIP. Je tiefer die Zinsen, desto länger lässt sich die Schuldenwirtschaft fortsetzen. Und am Ende muss einer dafür bezahlen: die Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes, die Steuerzahler oder die Kreditgeber. Wer wieviel der Last schultern muss, ist ein politischer Entscheid. Damit dürfte klar sein, dass es auch diesmal zulasten der Gläubiger ausgehen wird.

GFD: Paying off Government Debt

Dabei muss man im Hinterkopf haben, dass die wahren Schulden der Staaten massiv höher sind. Leider gibt es nur wenige Studien dazu, dafür sind diese aber besonders gut. Die Autoren der BIS fordern drastische Maßnahmen, um die Schulden in den Griff zu bekommen. Doch die Politik macht genau das Gegenteil. Motto: Soll doch mein Nachfolger die unbequemen Dinge tun.

BIS: The future of Public Debt, März 2010

Kommentare (4) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Michael Krause
    Michael Krause sagte:

    Hierzu heute auch ein interessanter Artikel im Telegraph. Ambrose Evens-Pritchard lässt die von der Fed gehaltenen amerikanischen Staatsanleihen bei der Berechnung des Schulden/BIP Verhältnisses außen vor. Wahrscheinlich, weil er meint, die könnten ja jederzeit abgeschrieben werden oder auf Ewig im Bestand gehalten werden. Nach der kreativen Aufblähung des BIP schraubt man nun auf der debt-Seite herum. Hierbei genügt es bereits nicht mehr, die contingent liabilities wegzulassen. Inwieweit das Schulden/BIP Verhältnis ein guter Indikator ist, ist deshalb m.E. auch eine Frage, wie dieses ermittelt wird.

    Ansonsten meint er, kein Staat wäre gut beraten, seine Schulden zurück zu zahlen. Der letzte der das geschafft habe, sei Ceausescu gewesen und der endete bekanntlich wenig erfreulich. Wahrscheinlich sehen wir alle das viel zu eng mit den Schulden.

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    • Daniel Stelter
      Daniel Stelter sagte:

      Ja, den Artikel habe ich dann ja auch verlinkt. Generell ist die Idee: Lasst uns doch die von den Notenbanken gehaltenen Staatsanleihen auf null abschreiben. Problem gelöst? Ich bin mir nicht sicher. Was tut es zum Vertrauen in Geld?? Auf jeden Fall ist eines klar: Die Verantwortlichen wissen, dass sie pleite sind. Jetzt geht es um die Lösung, die das verschleiert oder aber von der eigenen Schuld ablenkt. Spannend. Und unerfreulich.

      Dst

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  2. thewisemansfear
    thewisemansfear sagte:

    Es wäre mal interessant zu erfahren, wer alles Gläubiger des Staates ist. Ich habe in einem Vortrag aufgeschnappt, dass Banken und Schattenbanken >80% der Staatsanleihen halten, Privatleute nur <20%. Das ist doch auch nur eine riesige Umverteilungsmaschinerie. Der Zinsdienst des Staates wird aus den Steuereinnahmen von allen bedient und wandert dann zu den Gläubigern.

    "Doch die Politik macht genau das Gegenteil. Motto: soll doch mein Nachfolger die unbequemen Dinge tun."

    Das ist genau das Problem, die Menschheit an sich ist anscheinend nicht "Enkel-tauglich". Wir leben im Hier und Jetzt, um die Zukunft können sich andere Gedanken machen. Langfristige Planung bei einem immer komplexer werdenden System ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Der 4 Jahre Wahlzyklus tut sein Übriges, wobei ich auch nicht sehe, dass man mit z.B. 10 Jahren eine Besserung erzielen könnte.

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    • Daniel Stelter
      Daniel Stelter sagte:

      Völlig richtig! Verschärft wird das noch durch zunehmende Kinderlosigkeit. Weshalb sollte man dann gegen Schulden sein? Die Rentenreformen der GroKo unterstreichen das eindeutig. Hinter den Versicherungen stehen natürlich auch private Haushalte. Aber in der Tat können nur jene Zinserträge erwirtschaften, die Vermögen haben. Das genügt aber nicht als Grund, diese einseitig zu belasten. Milton Freedman sagte so treffend: Eigenes Geld für sich selber – sehr sparsam. Für Dritte: etwas großzügiger. Fremdes Geld für sich selber, nicht großzügiger, aber mit etwas Hemmung. Fremdes Geld für andere Leute: Lasst es krachen! Letzteres sind Politiker.

      DSt

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