Mark Spitznagel beats drum for tail risks as markets stall

Die FINANCIAL TIMES sorgt bekanntlich vor. In der Finanzkrise hat sie Anzeigen geschaltet mit Artikelausschnitten, in denen sie bereits vor der Krise davor gewarnt hat. Deshalb hat sie auch heute immer wieder mal Stücke, die in die Kategorie „wir haben euch ja gewarnt“ passen, so der Bericht über Mark Spitznagel und dessen „tail risk fund“, also Investmentfonds, die auf extreme Marktausschläge setzen, die als „tail risk“ in der Gaußchen Normalverteilung sehr unwahrscheinlich sind und bei ihrem Eintreten entsprechend herausragende Gewinne versprechen. Mit dieser Strategie hat er in den letzten Jahren ordentliche Renditen erwirtschaftet:
Chart: Tail risk fund performance

Quelle: Financial Times

Die Renditen sind aber auch nicht ungewöhnlich hoch. Da gab es bessere Strategien. Wie erfolgreich es jedoch sein kann, zeigte sich am 24. August letzten Jahres, als der Markt nach schlechten Nachrichten aus China deutlich einbrach. Der Fonds machte an einem Tag eine Milliarde US-Dollar Gewinn (bei einem Vermögen von rund sechs Milliarden). Dies zeigt, dass eine solche Strategie – so die Counter Parties nicht ausfallen – sehr gut funktionieren kann, wenn man an das Absichern gegen Events denkt. Und derartige Events stehen uns definitiv bevor, denkt nicht nur Mark Spitznagel, sondern auch ich. Deshalb sollten Investoren auch nur einen geringen Anteil ihres Vermögens in solchen Fonds anlegen und in einem normalen Umfeld mit Verlusten von ein bis zwei Prozent pro Jahr rechnen.

Seine Logik: Markets don’t have a purpose any more – they just reflect whatever central planners want them to.“ Es sind also die Notenbanken, die die Märkte verzerren. After the financial crisis, Universa bet that the Fed pumping money into the system would spur hyperinflation. So far inflation has been notable for its absence, but Mr Spitznagel is undeterred. ‚This is the greatest monetary experiment in history. Why wouldn’t it lead to the biggest collapse? My strategy doesn’t require that I’m right about the likelihood of that scenario. Logic dictates to me that it’s inevitable,‘ he says.

Die FT: „But most investors will be praying he is wrong.

bto: Hope is not a strategy!

FT (Anmeldung erforderlich): „Mark Spitznagel beats drum for tail risks as markets stall“, 16. Mai 2016

Kommentare (4) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. mg
    mg sagte:

    Für die Universa Investments LP von Mark Spitznagel kann ich leider keine WKN finden. Offenbar legt das Unternehmen keine Retail-Fonds für Kleinanleger auf. Vermutlich kann man dort erst ab 10 Mio US$ einsteigen, mit erheblichen Nebenkosten (http://www.universa.net ). Kennt jemand Alternativen? Ein Tail-Risk-Fonds sollte jeweils im August letzten Jahres und im Januar diesen Jahres eine gute Performance demonstrieren können, wenn er denn hält, was er verspricht.

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  2. Lousytalker
    Lousytalker sagte:

    Im Streit zwischen der Finanzindustrie und Benoit Mandelbrot hat Mandelbrot versucht mit Hilfe der Chaostheorie versucht die Finanzmärkte mathematisch inden Griff zu kriegen (Fraktale und Finanzen 2007) Die Mathematiker kamen zu dem Schluss dass die empirisch gemessene Verteilung der Eriegnisse eher mit der Cauchy Verteilung beschrieben werden können als mit Gauss: Zitat aus Wikipedia: (https://de.wikipedia.org/wiki/Cauchy-Verteilung):
    “Die Cauchy-Verteilung ist eine Verteilung, die weder Erwartungswert noch Varianz oder Standardabweichung besitzt, da die entsprechenden Integrale nicht endlich sind. Dementsprechend besitzt sie auch keine endlichen Momente und keine momenterzeugende Funktion.” und
    “Bei der Cauchy-Verteilung ist die Wahrscheinlichkeit für extreme Ausprägungen sehr groß. Sind die 1 % größten Werte einer standardnormalverteilten Zufallsvariablen X mindestens 2,326, so beträgt bei einer standard-Cauchy-verteilten Zufallsvariablen die entsprechende Untergrenze 31,82. Möchte man die Auswirkung von Ausreißern in Daten auf statistische Verfahren untersuchen, verwendet man häufig Cauchy-verteilte Zufallszahlen in Simulationen.”
    Schon kurz vor Sigma 3 sind extremale Ereignisse 15 mal wahrscheinlicher und je höher man das Sigma schraubt je stärker wird die Diskrepanz. man beachte wegen der Nicht endlichen Integrale ist das nicht so leicht in Excel zu berechnen ;-)

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  3. MFK
    MFK sagte:

    Mit der Gaußschen Normalverteilung als Ausgangspunkt sollte man vorsichtig sein. Ich verweise hier auf Taleb und den Schwarzen Schwan. Die Gaußsche Normalverteilung funktioniert in Normalistan wie Taleb es nennt (Beispiel die Größe der Menschen im Raum), nicht aber in Extremistan (Beispiel das Vermögen der Menschen im Raum). Im ersten Fall, es gibt keine 100m großen Menschen, im zweiten Fall kann es aber durchaus sein dass ein Milliardär im Raum ist. Auch ist die Schätzung von Tail Risks bei Anwendung der Glockenkurve sehr anfällig. Die Chancen für ein 20-Sigma-Bewegung ist eine Billion Mal so groß wie für eine 21-Sigma-Bewegung. Schon kleinste Meßfehler verfälschen das Ergebnis also enorm, wie Taleb auf S. 282 des Schwarzen Schwan schreibt. Schaut man sich die realen Marktbewegungen (bsw. beim Gold) an so gibt es viele 7-Sigma Ereignisse, die eigentlich nur sehr selten vorkommen dürfen. Wer immer hier auf die Gaußsche Normalverteilung Bezug nimmt, sei es Spitznagel selbst oder die FT, hat das Konzept, auf Tail Risks zu wetten, nicht verstanden. Zudem gehört hierzu auch noch eine weitere Komponente. Das eingesetzten Kapitals wird in vermeintlich “riskolose” Assets investiert und nur der Ertrag hieraus wird für Tail Risk Wetten investiert.

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    • OK
      OK sagte:

      Sie haben da glaube ich etwas falsch verstanden. Spitznagel ist kein Advokat der Gauß’schen Normalverteilung zur Beurteilung von Risiken. Ganz im Gegenteil. Sie sollten ggf. “Das Tao des Kapitals” von ihm lesen. Tatsächlich haben Spitznagel und Taleb schon zusammen gearbeitet.

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