Lob der Grenze: auch in Südamerika

Letzte Woche habe ich mich an dieser Stelle in zwei Beiträgen mit dem Nutzen der Begrenzung von Zuwanderung auseinandergesetzt. Das war noch vor den drastischen Maßnahmen des neuen US-Präsidenten mit Bezug auf den Einreisestopp aus einigen Ländern. Diese Maßnahmen waren und sind natürlich nicht gemeint gewesen, als ich in den Beiträgen den Nutzen der Grenze diskutiert habe, sondern es ging darum, dass eine Steuerung der Migration notwendig ist, da diese sonst erhebliche soziale und wirtschaftliche Probleme aufwirft:

→ „Lob der Grenze“

→ Für offene Grenzen? Da muss man schon recht einseitig argumentieren

Daraufhin hat mich ein Leser auf einen Beitrag in der WELT aufmerksam gemacht. Dieser geht der Frage nach, weshalb es eigentlich keine Proteste in Mexiko und Südamerika gegen die geplante Mauer des neuen Präsidenten Trump gibt. Die Antwort: weil sie auch dort gewünscht wird als Abschottung gegen immer mehr Migranten. Einige interessante Fakten:

  • Mexiko glaubt nicht an Mauern, hält Pena Nieto seinem Widersacher Trump entgegen. Das sind Durchhalteparolen, die auch im eigenen Land nicht jeder gern hört.“ – bto: Das überrascht doch zunächst.
  • „Pena Nietos (…) fehlt der Rückhalt in der eigenen Bevölkerung (…) Zwar stärken Flüchtlingsaktivisten, Politiker und Intellektuelle Pena Nieto am Mittwoch erwartungsgemäß den Rücken in Sachen Trump, auf der Straße aber bleibt es bislang ruhig.“ – bto: weil die Mexikaner wie auch die Bürger vieler anderer Länder nicht mehr auf demselben Kurs sind wie ihre Anführer.
  • „Offenbar interpretieren Medien, Politiker und Intellektuelle die tatsächliche Stimmung an der mexikanischen Basis falsch. Denn auch in Mexiko ist illegale Migration ein großes Thema, das vielen Menschen auf den Nägeln brennt. (…) Es strömen aus den drei bettelarmen mittelamerikanischen Staaten El Salvador, Honduras und Guatemala jedes Jahr Zehntausende Menschen durch Mexiko in Richtung USA. Im Jahr 2015 erreichte die Zahl der aus Mexiko abgeschobenen Migranten aus dem mittelamerikanischen Dreiländereck mit 150.000 Menschen einen neuen Rekord.“ – bto: Und es zeigt sich, dass es eben doch einen Nutzen hat, Grenzen zu haben.
  • „Hinzu gesellten sich jüngst immer mehr Flüchtlinge aus Afrika, Asien, Haiti und Kuba, berichtet das Nationale Amt für Migration. Für die mexikanische Gesellschaft sind diese Zahlen eine enorme Belastung und sorgen für soziale Spannungen.“ – bto: was nicht verwundert.
  • „Auch im Rest der Neuen Welt hält sich die öffentliche Kritik an Trumps Mauerbau in Grenzen. Vor ein paar Wochen noch ließ Correa (Präsident Ecuador) ein Flugzeug gen Havanna chartern. An Bord: Dutzende kubanische Flüchtlinge, die ihr gesamtes Vermögen in ein Flugticket nach Ecuador und die Weiterreise in die USA gesteckt hatten. Correa ließ sie abschieben, trotz wütender Proteste von Kirche und Flüchtlingshelfern.“ – bto: Das sind übrigens alles linke Regierungen.
  • „Auch Kuba hat kein Interesse daran, das diplomatische Tauwetter mit den USA zu gefährden. Das Castro-Regime ist selbst eines der größten Profiteure einer restriktiven US-amerikanischen Flüchtlingspolitik, stoppt diese doch den Aderlass junger gut ausgebildeter Kubaner Richtung Florida.“ – bto: nachvollziehbar.
  • „Die linksfundamentalistischen Regierungen in Nicaragua und Venezuela reihen sich in den Reigen der schweigenden Latinos ein. Venezuelas sozialistischer Präsident Nicolas Maduro fährt seit Wochen einen radikalen Kurs gegen kolumbianische Einwanderer. Er macht die Migranten aus dem Nachbarland für die Gewalt und Kriminalität in Venezuela verantwortlich und lässt regelmäßig die Grenze abriegeln.“ – bto: noch mehr linke Regierungen.
  • „Auch Nicaraguas Sandinisten zeigten zuletzt wenig Verständnis für die Probleme von Flüchtlingen. Als sich an der Grenze zu Costa Rica ein Rückstau von Tausenden kubanischen und haitianischen Flüchtlingen bildete, entschied der sandinistische Präsident Daniel Ortega: Grenze dicht, hier kommt kein Flüchtling mehr durch.“bto: Ungarn in Südamerika?
  • Argentinien plant den Aufbau einer zentralen Migrationsdatei, um kriminelle Ausländer nicht mehr ins Land zu lassen. In Chile droht das Thema kriminelle Ausländer den nächsten Wahlkampf zu bestimmen.“ – bto: wie bei uns?

bto: Wenn man das liest, kann man nur zu dem Schluss kommen, dass die Befürworter offener Grenzen alle hier leben.

WELT ONLINE: “Warum die Latinos zu Trump schweigen”, 26. Januar 2017