Lasst die Deutschen zahlen

Sonst kommt hier meist Wolfgang Münchau zu Wort. Doch diesen Kommentar von Jan Fleischhauer fand ich einfach zu gut. Die Highlights aus seinem Beitrag als Zitate:

  • “‘Deutschland wird zahlen’, sagte man in den Zwanzigerjahren. Heute zahlt es”, triumphierte der “Figaro”, als klar war, dass die Einführung des Euro endgültig sein würde. “Maastricht, das ist der Versailler Vertrag ohne Krieg.”
  • Deutschland lebt im Gefühl, auf Grund seiner wirtschaftlichen Stärke seinen Wohlstand bewahren zu können. Bislang hat die Kanzlerin die Bürger damit beruhigt, dass die deutschen Interessen bei ihr sicher seien, weil ohne deutsches Geld in Europa nichts läuft. Aber das setzt voraus, dass vornehmlich in Berlin über die Verwendung des Geldes entschieden wird und nicht in Paris, Rom oder Brüssel.
  • Mit Moscovici soll jetzt ein Mann die Südländer zu mehr Disziplin anhalten, der in seiner Zeit als Finanzminister nicht in der Lage war, auch nur einen Haushalt aufzustellen, der die Brüsseler Kriterien erfüllte.
  • Wer glaubt, dass sozialdemokratische Politik einem Land im Niedergang wieder auf die Beine hilft, sollte die Malaise in Frankreich genau studieren: 80 neue Steuern hat der Präsident seit Amtsübernahme eingeführt, darunter jede Steuer, die im SPD-Parteivorstand jemals erdacht wurde.
  • Auf der Linken predigen sie schon seit Langem, dass es das deutsche Spardiktat (und nicht etwa das Versagen der eigenen Eliten) sei, an dem Frankreich leide. Aber auch im Ausbildungslager der rechten Madame Le Pen lernt der Nachwuchs, dass in Deutschland der Feind steht.
  • Ein “Weiter so wie bisher” werde es mit ihm nicht geben, hat “Mosco” in seinem Blog unter dem Titel “Stolz und Verantwortung” geschrieben: Die EU brauche eine Neuausrichtung, um die Menschen mit Europa zu versöhnen. Wenn ein Franzose an Aussöhnung denkt, ließe sich dazu mit Augstein sagen, ist das meist gut für Frankreich, aber schlecht für Deutschland.

SPIEGEL ONLINE: Lasst die Deutschen zahlen, 16. September 2014

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