Inequality rules

Die zunehmend ungleiche Vermögens- und Einkommensverteilung habe ich verschiedentlich thematisiert, zuletzt mit dem oft gelesenen Beitrag über die exzessive Selbstdarstellung reicher Jugendlicher im Netz. Ein wichtiger Grund für diese Entwicklung ist die Geldpolitik der letzten Jahre, die ausdrücklich über den sogenannten „Vermögenseffekt“
versucht, die Wirtschaft zu stimulieren. Dieser zeigt sich in den Aktienmärkten, aber auch in anderen Vermögensklassen wie Oldtimern, Uhren und „Trophy-Immobilien“, wie eine neue Studie zeigt.

Doch ist diese Ungleichheit wirklich zu bedauern? Nein, meint Professor Greg Mankiw von der Harvard Universität. In einem heftig debattierten Aufsatz kommt er zu dem Schluss, dass überlegene Beiträge zur Gesellschaft entsprechend überproportional belohnt werden. Jene, die viel verdienen und entsprechend Vermögen bilden, haben den Wohlstand für alle erhöht – weil alle von der Innovation profitieren – und verdienen deshalb einen entsprechenden Anreiz. Sogar der Economist ist dieser Argumentation nicht gefolgt. Vielleicht wäre eine geringere finanzielle Kompensation sogar der Anreiz, noch mehr zu erfinden?

In einem Punkt teile ich auf jeden Fall die Sicht von Prof. Mankiw: Die Tatsache, dass die Kinder von besser verdienenden Eltern tendenziell auch mehr verdienen, reflektiert auch die Erbanlagen. Interessant ist hierbei der Verweis auf koreanische Waisenkinder, die unabhängig vom finanziellen Hintergrund der Adoptiveltern ähnliche gute berufliche und damit finanzielle Ergebnisse erzielen. Das ist auch ein wichtiger Hinweis für die aktuelle Migrationsdiskussion in Deutschland. So schafft es Kanada mit seiner selektiven Einwanderungspolitik, überproportional Talent aus aller Welt anzuziehen. Die Kinder dieser Immigranten zeigen zudem bessere schulische Leistungen als der Durchschnitt der Kinder in kanadischen Schulen.

Die Vermögensverteilung wird ein heißes Thema bleiben und mit weiterer Zuspitzung der sozialen Probleme sicherlich zu mehr Eingriffen und Umverteilung führen.

Hier das Paper:

Greg Mankiw: Defending the One Percent, Summer 2013

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