Helicopter Money is “a highly risky and perhaps even terminally risky policy”

Am letzten Freitag habe ich aus einem Artikel von William White in der FINANZ und WIRTSCHAFT zitiert. Heute reiche ich ein ziemlich ausführliches Interview mit ihm nach. Ich kann gar nicht genug betonen, wie sehr man auf das hören sollte, was er sagt. Die Highlights, nach Themen sortiert.

Zunächst die Zusammenfassung der Situation:

  1. Wir haben es mit einem globalen Problem zu tun. Nicht nur der Westen und nicht nur China sind überschuldet. – bto: Yes!
  2. Die Wirtschaft ist ein komplexes System. – bto: siehe seinen Kommentar vom Freitag. Wenn es irgendwo ein Problem gibt, gibt es überall ein Problem. Dazu sind wir heute viel zu sehr vernetzt. – bto: Also, das Problem von Ölexporteuren und China wird zu einem weltweiten Margin Call. Wobei, je höher der Leverage im System, desto fragiler.
  3. Potenzielle Krisenauslöser gibt es überall. China schwächt sich ab (und zwar deutlich mehr als offiziell zugegeben) und eine Transformation der Wirtschaft findet nicht statt. (bto: Das haben wir hier gezeigt, wenn man real schaut, hat der Dienstleistungssektor nicht gewonnen, es ist nur ein Preiseffekt.) Dann sind da die Probleme der Rohstoffexporteure von Brasilien, Russland bis hin zu den Ölregionen, wo die einbrechenden Staatseinnahmen zu politischen und sozialen Konflikten führen. Abenomics funktioniert ebenfalls nicht. Steigende Lebenshaltungskosten bei stagnierenden Einkommen müssen zu rückläufigen Konsumausgaben führen. Und in Europa ist die Liste der Probleme lang: Konflikt mit Russland, Flüchtlingskrise, Krise in der Peripherie, Überschuldung und keine funktionierenden Institutionen um mit den Problemen umzugehen. Selbst in den USA droht Rezession.

In der Tat kein rosiges Bild.

Dann seine Sicht auf die Kernthemen:

Zur Geldpolitik …

  • Wir haben es mit einem Schuldenproblem zu tun, letztlich mit dem Problem von Insolvenz. – bto: Wir sind pleite.
  • Darauf zu vertrauen, dass die Notenbanken das lösen können, ist völlig unangemessen. Die können Liquiditätsprobleme lösen, aber nicht Insolvenz. – bto: Na, ich denke, die Politiker hoffen auch auf Letzteres.
  • Das Problem der Insolvenz kann nur die Politik lösen. Aber das ist politisch und technisch schwer umzusetzen.
  • Dabei verliert die Geldpolitik immer mehr an Wirkungskraft, während die schlechten Nebenwirkungen immer offensichtlicher werden. Das wird uns am Ende Probleme bereiten. – bto: Das sehe ich genauso, wobei dies nicht bedeutet, dass es nicht weiter probiert wird.
  • Dabei führt diese extreme, unkonventionelle Politik dazu, dass der Eindruck von Panik entsteht, was eher verunsichert und dämpft, statt zu fördern. Dann geben die Leute weniger Geld aus, statt mehr.
  • Billiges Geld dient vor allem dazu, Ausgaben der Zukunft nach vorne zu ziehen. Aber irgendwann „tomorrow becomes today”. Die künftigen Ausgaben werden beschränkt, durch die Ausgaben, die schon getätigt wurden. Sichtbar in steigenden Schuldenständen.
  • Deshalb kann Geldpolitik immer nur eine relativ kurze Zeit funktionieren. Jetzt haben wir sieben Jahre extreme Geldpolitik, keine kurze Zeit.

Zu Negativzinsen …

  • Negativzinsen können unerwünschte Konsequenzen haben: Die Leute flüchten in Bargeld (bto: Deshalb will man es ja auch einschränken) und die Banken könnten gezwungen sein, die Zinsen auf Krediten zu erhöhen, um ihre Marge zu verteidigen. – bto: Entweder sie nehmen negative Zinsen auf Einlagen und/oder mehr für Kredite. Klar, dass beides eher dämpfend als belebend wirkt.
  • Weitere Gründe für weniger Konsum (statt mehr) sind: Sparer müsse mehr für das Alter zurücklegen, die Reichen profitieren mehr von der Politik, konsumieren aber weniger ihres Einkommens als die ärmeren Bevölkerungsschichten, die von den tiefen Zinsen getroffen werden.
  • Manager haben zudem ein starkes Incentive, statt zu investieren, Aktien auf Kredit zu kaufen. Damit steigern sie zwar den kurzfristigen Erfolg, wonach sie bezahlt werden, unterminieren aber die zukünftigen Wachstumsaussichten der Unternehmen und der Wirtschaft.
  • Sieht es so aus, als würden auch die USA in diese Richtung gehen.

Hier übrigens das schockierende Bild, wie weit wir schon in Negativzinsen stecken:

 


Zum Heraussparen aus der Überschuldung …

  • White geht dann auf die Peripherie Europas ein. Er sieht ganz klar, dass man sich nicht aus der Überschuldung heraussparen kann, Beispiel: Griechenland.
  • Er weist auch darauf hin, dass eine Abwertung der eigenen Währung – was ja bei einem Euro-Austritt der Fall wäre – nicht unbedingt den Export belebt. – bto: wobei man sagen muss, dass im Fall von Japan, den White anspricht, besondere Umstände vorliegen. Die japanischen Unternehmen exportieren vor allem hochwertige Produkte, die man nicht über den Preis verkauft. Bei Tourismus und Agrarprodukten dürfte das anders sein.
  • Außerdem würden die Schuldner in massive Probleme geraten, weil sie die Euro noch schwerer verdienen könnten. – bto: stimmt. Aber die Forderungen sind doch ohnehin schon verloren!
  • Deshalb müsste Deutschland austreten, aber das ist politisch undenkbar und wäre die „Mutter aller Krisen. Es wären aber normalerweise immer die Gläubiger, die austreten. – bto: Ich denke, der Zerfall der Eurozone wird kommen, auch wenn es noch einige Zeit dauern wird und wir wären besser dran, es selbst zu tun. Kommt aber nicht.
  • Auch in Europa bräuchten wir einen geordneten Schuldenschnitt. – bto: genau.

Zum Helikopter-Geld:

  • Die Notenbank druckt Geld und der Staat gibt es aus – oder es wird den Bürgern direkt überwiesen. Das ist Helikopter-Geld.
  • Wenn diese Handlung von der Öffentlichkeit als Zeichen für außergewöhnliche Probleme der Regierung gesehen wird, können wir ein Zimbabwe-Szenario bekommen, mit Hyperinflation über Nacht.
  • Wenn es nicht dazu kommt: Die Menschen können den Scheck entweder dazu nutzen, um Schulden zu tilgen, zu sparen oder zu konsumieren. Je höher die Schulden, desto eher die Variante „Sparen“. – bto: Wenn es zu einer Reduktion der privaten Schulden führt, fände ich es gut. So habe ich bereits in meinem 10.000-Euro-für-jeden-Beitrag argumentiert.
  • Die Frage, so White, ist: „Was machen die Leute mit dem Geld?“ Die Antwort könnte sein: nichts. Deshalb könnte das Instrument weniger wirkungsvoll sein, als gehofft.
  • Wenn der Staat sich von der Notenbank finanzieren lässt, hängt es davon ab, welchen Anteil der Ausgaben die Notenbank finanziert. Sind die Schulden schon hoch und das laufende Defizit groß, wächst die Gefahr.
  • Die magische Nummer liegt laut Professor Bernholz bei 40 Prozent der Ausgaben. Sobald die Notenbank einen so hohen Anteil an der Finanzierung des Staates hat, droht die Hyperinflation. In Japan ist dies heute der Fall.
  • Es genügt ein kleiner Auslöser. Sollten Zweifel an den Staatsfinanzen aufkommen und die Zinsen steigen, sodass die Notenbank einspringen muss, drohen ein Währungsverfall und unkontrollierbare Inflation. Das ist ein „nichtlinearer“ Prozess. – bto: Klartext, es kippt schnell, plötzlich und drastisch.
  • Einige mögen glauben, dass Helikopter-Geld die Lösung unserer Schuldenprobleme ist. White sieht es als ein hochriskantes Manöver, welches für Länder mit finanziellen Schwierigkeiten fatal sein kann.

Etwas ratlos bleibe ich allerdings zurück. White hat einen klaren Blick auf die Lage. Aber auch er hat keine Lösung parat. Schuldenschnitte, wie von mir auch immer gefordert, hält er für richtig, aber nicht für durchführbar. Was dann? Bis wir die Antwort haben, geht es erst mal weiter wie bisher – in den Abgrund.

Dazu passt auch dieses Chart aus dem Wall Street Journal, welches bei Zero Hedge zu finden war. Was noch fehlt, ist die inhärent deflationäre Wirkung des billigen Geldes, weil es Fehlinvestitionen und Überkapazitäten schafft und erhält:

 

→ Zero Hedge: “Negative Rates Are Dangerous OECD Chair Warns Our Entire System Is Unstable“, 10. Februar 2016

→ Zero Hedge: “This Is The NIRP Doom Loop That Threatens To Wipeout Banks And The Global Economy”, 12. Februar 2016

Kommentare (25) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Thomas N
    Thomas N sagte:

    Eine Frage zum Phänomen “Hyperinflation über Nacht”:

    Auf Basis welchen Mechanismus’ soll dies denn erfolgen? Wir haben ja heute schon Kenntnis und Diskussionen über unorthodoxe Geldpolitik sowie ggf. Streichung der (Staats)schulden aus der ZB Bilanz. Und dennoch kommt es zu keiner Inflation – von Immobilien abgesehen.

    Antworten
    • Daniel Stelter
      Daniel Stelter sagte:

      Ich denke, Inflation erzeugt man nur durch einen Vertrauensverlust in Geld – dann ist sie aber massiv und nicht 4 Prozent … Zu diesem Vertrauensverlust können die ungewöhnlichen Maßnahmen beitragen, siehe Helikopter-Geld.

      Antworten
      • Thomas N
        Thomas N sagte:

        Vertrauensverlust als Konzept bzw. Überbegriff ist klar. Mir ging es um konkrete Mechanismen, wie dies in der Preisbildung wirksam wird – schließlich haben wir bei den meisten Gütern keine Knappheit und sind Teil eines fast globalen Mehrwährungsraums mit vergleichbarer Geldpolitik.

      • Daniel Stelter
        Daniel Stelter sagte:

        Ich denke, ohne Vertrauensverlust wird es nicht gelingen, eine Güterpreisinflation zu erzielen. Im Gegenteil. Das billige Geld erhält Kapazitäten am Leben und damit den deflationären Druck.

  2. Katalin
    Katalin sagte:

    Hallo,

    eine Sache verstehe ich nicht:

    1. Die Herren hier wollen die Schulden begrenzen, aber keine Umverteilung.
    Wie soll das funktionieren, denn die Staatsausgaben werden teilweise durch aufnahme neuer Schulden finanziert und auch zum Teil der Konsum in einem Umfeld der Überproduktion und schrumpfender Bevölkerungszahlen.

    2. Die Herren hätten gerne Zinsen auf Ihr Erspartes, wollen aber keine Ausweitung der Geldmenge(d.h. Verschuldung) uns somit Begrenzung des Wachstums

    Gruß

    Antworten
  3. Dietmar Tischer
    Dietmar Tischer sagte:

    W. White ist ein brillanter Analytiker.

    Helikoptergeld drückt die Verzweiflung derer aus, die noch denken können.

    Weiter gedacht:

    Jeder Akteur, der versuchte, das systemische Problem zu großer Verschuldung zu lösen – Politiker an vorderster Front –, würde sich selbst schaden und eliminieren.

    Es gibt daher keine gezielte, das System konsolidierende Lösung.

    Es gibt im Wesentlichen und vorläufig maßgebend nur INSTITUTIONEN, die weitermachen wie bisher – die Notenbanken. Die dürfen es unter dem Aufkleber „unabhängig“, tatsächlich aber nur, weil sie bisher verhindern, dass das System kollabiert.

    Weitermachen löst erkennbar nichts.

    Es verfestigen sich lediglich Illusionen bis hin zur Verweigerung von Realität.

    Heute ein neuer Höhepunkt:

    TRTOTZ desaströser realwirtschaftlicher Zahlen für China und Japan großer Jubel an den Börsen, als ob diese Zahlen etwas Gutes für die Unternehmen, die höher bewertet werden, verheißen würden.

    Gespenstisch, erinnert an das Stühlerücken auf der Titanic.

    Antworten
  4. Rob
    Rob sagte:

    Zwei Punkte noch:

    1. Was ich noch nicht verstanden habe ist: warum kann Hyperinflation unkontrolliert galoppieren? Ich würde meinen, dass dies nur passiert, wenn die Zentralbank total unvernünftig ist, und – wie in Zimbabwe – einfach drauf los druckt.

    2. Gestern fand ich folgender Beitrag aus 2012: Die “11 Phasen des System-Zusammenbruchs”: http://www.propagandafront.de/1129620/finanz-armageddon-die-11-phasen-des-system-zusammenbruchs.html
    Die Webseite hört sich verschwörungstheoretisch an, scheint aber nicht der Fall zu sein. Der Betrag ist überdies ursprünglich woanders (auf Englisch) erschienen, Link dazu ist dort oben (Jeff Thomas) enthalten.

    Antworten
  5. Rob
    Rob sagte:

    Danke, sehr gute und struktierte Zusammenfassung!

    Zu
    > Entweder sie nehmen negative Zinsen auf Einlagen und/oder mehr für Kredite. Klar, dass beides eher dämpfend als belebend wirkt.

    Ich finde, dass man das so nicht in einem Topf werfen kann. Negative Zinsen auf Einlagen sind katastrophal für Spekulanten, weil die Liquiditätshaltung nicht mehr lohnt. Somit hat die Realwirtschaft eine Chance. Natürlich, man kann bei Negativzinsen in Wertpapiere flüchten (die dann aufwerten), aber das Geld ist trotzdem “inescapable”, also irgendwer wird es gegen Leistungen eintauschen, die in der Realwirtschaft erzeugt werden (und wenn es Pyramiden wären).
    Oder sehe ich das falsch?

    Antworten
    • Katalin
      Katalin sagte:

      Hallo,

      “Entscheidend Ist was hinten raus kommt”
      alle Maßnahmen die das Thema Vermögensungleichheit ausblenden, werden scheitern.

      Vergessen Sie nicht Spkulanten sind das Produkt der falschen WiPo seit den 80-ern Jahren und nicht in erster Linie nicht für das Desaster verantwortlich. Die Spekulanten versuchen aus den Marktfehlern zu profitieren.
      Die Ausweitung der Verschuldung ist erst durch die Senkung der Steuern in den USA entstanden. Die Folge dieser Senkung war (neben den gesettigten Märkten) eine größere Vermögenskonzentration, was wiederrum zu einer Nachfragelücke führte, die dann durch die FED geschlosen wurde, da es sonst die Preise dieser gefallen wären. Dafür wurde der US Konsument benutzt indem die Kreditanforderungen gesenkt wurden. Die BRD hat das Ausland dazu benutzt um durch die HARTZ IV enstandenen Lücke zu schließen.
      Hätten wir eine weniger ausgeprägte Vermögenskonzentration, würden sich so viele Menschen nicht verschulden müssen und die Banken könnten auch so viele Kredite nicht vergeben und somit auch nicht so viel Geld schaffen.
      Vergessen Sie niemals eine VWL kann nicht sparen, einzelne Ja aber ganze VWL niemals. Sie können nur sparen oder Vermögen aufbauen, wenn sich andere verschulden.

      Gruß

      Antworten
      • Rob
        Rob sagte:

        100% Zustimmung. Aber das Thema Vermögenskonzentration (und Saldenmechanik) ist ein anderes Thema.
        Die Spekulanten spielen eine Rolle, aber eben beispielhaft. Nach Keynes ist es ja so, dass bei Zinsen grob unterhalb 3% Liquiditätspräferenz gegeben ist, und somit Hortung. Das betrifft naturlich alle Geld”besitzer” (zwischen Anführungszeichen, weil man Geld nicht besitzen kann, sondern nur Ansprüche.

  6. MFK
    MFK sagte:

    Ich denke, man sollte das Problem einmal mit George Clooney besprechen. George Clooney würde bestimmt sagen, Helikoptergeld würde auch dem letzten Träumer klarmachen, was Geld ist, nämlich eine Illusion und würde deshalb von Helikoptergeld abraten. Ob er vorschlagen würde, Politiker sollten einfach einmal die Märkte die Angelegenheit bereinigen lassen und lediglich für soziale Härten vorsorgen, weiß ich allerdings nicht.

    Antworten
    • Katalin
      Katalin sagte:

      Hallo,

      das Problem, die Märkte sind nie frei, immer gelenkt.
      Denn, freie Märkte bedrohen Privilegien von gewissen Leute und somit auch deren Profite. Nichts hassen diese Leute mehr als freie Märke (d.h. die Unsicherheit). Siehe dt. Autoindustrie und dt. + FR Medienunternehmen (deren Angriffe auf USA Internetunternehmen – sind Google und co. Schuld das die europ. Medienkonzerne das Interenet von Anfang an verschlafen haben) oder FR Landwirtschaftsindustrie. AIRBUS würden es in freien Märkten nie geben.

      Gruß

      Gruß

      Antworten
  7. Katalin
    Katalin sagte:

    Herr Dr. Stelter,

    Sie schreiben doch selber bei Eigentumsökonomik I + II, dass das System von alleine zu Vermögensungleichheit und Endeffekt irgendwan auch zu Problemen führt.
    Eine Waffe ist auch nicht generell schlechtes, erst in den Händen von gewissen Menschen wird sie zu einer schlimmen Sache. Diesen Aspekt blenden Sie in Ihren Beiträgen komplett aus.

    Die Geschichte belegt das auch. Große Wirtschaftskrisen gab es auch bevor es die Zentrallbanken und auch bevor es das FIAT Geldesystem gab.

    Was ich standing verusche allen hier klar zu machen, ist folgendes:
    “Die Reichen” sind nicht per se bessere oder schlechtere Menschen als die Armen, aber sie sind Mächtiger. Diese Macht setzten Sie ein um das ganze System zu Ihren Gunsten zu lenken. Dies ist kein Vorwurf, es ist nur eine Feststellung.
    Wenn ich Reich wäre, würde ich wahrscheinlich das selbe tun. Wir müssen als Gesellschaft, dafür sorgen, dass ihnen diese Möglichkeit genommen wird, d.h. das der Interessenausgleich wieder möglich wird, wie zw. 1945 – 1990 in Westeuropa.
    Denn eines ist völlig klar, in Endeffekt können wir gegen die Markwirtschaft (gegen die Naturgesetze) nicht leben.

    Die heutige Verschuldung hat ihren Ursprung in den 1980-ern Jahren und der in diesen Jahren einstzenden Deregulliserungswelle, die wiederrum ein Resultat vom fehlenden Wachstums aufgrund von gesettigten Märkten war. (halbe Welt war kommunistisch)

    Die von Ihnen kritiserten Zentrallbanken waren schon immer in den Händen der Reichen,
    a. USA: sollten hohe AL vermeiden und Nachfrage erzeugen und damit Unruhen verhindern aufgrund fehlender Sozialsysteme und im Endeffekt, die Reichen so lange wie es geht vor höherer Besteuerung schützen.
    b. BRD: Die standing steigenden Vermögen der Reichen vor Entwertung schützten

    Denn man man kann die hohe Verschuldung nicht kritiseren, ohne die hohen Vermögen zu kritiseren. Diese können Ihren Wert nur erhalten oder gar steigern, wenn sie beliehen warden, d.h. wenn ein anderer sie benutzt um zusätzliche Werte zu schaffen (nennt man Zinsen). FIAT Geldsystem kann große Verzerrungen schaffen, Preise verfelschen für einige Zeit, aber das Grundproblem bleibt in allen Geldsystemen erhalten. Vermögensaufbau ist nur möglich durch Verschuldungsaufbau. Ohne die Geldpolitik der letzten 30 Jahre, hätten wir die Wachstumsraten nicht gehabt und somit vielleicht augrund Armut, auch andere Politik und viel höhere Steuern.

    Gruß

    Antworten
    • Daniel Stelter
      Daniel Stelter sagte:

      Natürlich muss man Schulden und Vermögen gemeinsam betrachten. Bekanntlich habe ich darüber sogar ein ganzes Buch geschrieben und Piketty kritisiert, der das eben nicht versteht. Wir haben in den letzten 30 bis40 Jahren mit immer mehr Schulden (= Geld) immer höhere Preise für vorhandene Assets bezahlt, die wir dann wiederum höher beleihen konnten. Das einzige Asset, was wirklich immer teurer wurde, sind Immobilien, wo dieses System besonders gut funktioniert. Natürlich brauchen wir einen Ausgleich. Es ist aber nicht einfach damit getan, nur in eine Richtung zu blicken. Es gibt viele „Schuldige“ …

      Antworten
      • Dieter Krause
        Dieter Krause sagte:

        Immobilienpreise können nicht immer nur steigen – irgendwann ist der Markt auch gesättigt! Etwas anders sieht das in gesuchten Großstädten aus (London, Paris etc.). In den Kleinstädten in Ostdeutschland (Anklam, Oschatz, Bautzen) sind die Preise für Bestandsimmobilien eher gesunken. – Die Banken haben in den letzten drei Jahrzehnten viel zu viele überflüssige neue Finanzmarktinstrumente geschaffen, die kein Mensch (außer den Banken) braucht! Auch nicht zum Einhegen von Risiken. Die Instrumente dafür gab es schon vor 1980. – Mein Lösungsvorschlag: Einführung von Vollgeld, Höchstgrenzen für Bankaktiva (100 Mrd. Euro), für Europa Einführung von Euro-Bonds (mit jährlicher Genehmigungspflicht durch den Bundestag)!

    • Daniel Stelter
      Daniel Stelter sagte:

      Ich denke, Vermögensaufbau ist möglich OHNE Verschuldungsaufbau RELATIV zum BIP. Wenn wir ein System haben, wo Schuldendruck zu zusätzlichem BIP führt, haben wir einen Zuwachs von Schulden und Vermögen im Einklang mit der Wirtschaftsleistung. Das wäre stabil. Natürlich haben die „Reichen“ ein Interesse am Status quo. Es genügt aber nicht, es nur den „Reichen“ zuzuschreiben. Es gehören schon alle dazu, die mit Krediten über unangenehme Situationen hinweg täuschen wollen …

      LG

      DSt

      Antworten
      • Katalin
        Katalin sagte:

        Das Problem dabei ist, wir müssten kurzfr. mit weniger Wachstum auskommen. D.h. um bestehende Sozialsysteme zu zu erhalten, würden wir Steuererhöhungen benötigen. Und ich weiß nicht, ob die Herrn Vorstände in den DAX Untern. heute noch unter 5 Mio pro Jahr zufrieden wären. Das Problem mit der Beeinflussung der Politik oder generel Institutionen wie EZB (d.h. Stimulierung der Wirtschaft ) wie auch immer Kredite, Subventionierung usw. wieder von vorne beginnen und wieder zu den heutigen Problemen führen.

        Das bestehende System ist auch gut genug, wenn mann dem Menschen von Habgier, Neid, Gier befreien könnte

        Nein, Herr Dr. Stelter es ist nicht möglich und dies zeigt uns die Geschichte auf, 3000 Jahre können nich lügen.

        Gruß

  8. Johannes
    Johannes sagte:

    “Etwas ratlos bleibe ich allerdings zurück. ”

    Ich auch und je länger das Aufschulden anhält umso ratloser werde ich und dann kommt noch ein Bericht, der vor der Pleite Deutschlands in naher Zukunft warnt:

    http://www.welt.de/wirtschaft/article152218084/So-schlimm-steht-es-um-Deutschlands-Finanzen-wirklich.html

    Es gebe “erhebliche Tragfähigkeitsrisiken”, heißt es. “Ohne frühzeitiges Gegensteuern” wachse die Gefahr, dass die demografische Alterung zu “einer nicht tragfähigen Schuldenentwicklung führt und damit den Handlungsspielraum des Staates einschränkt”.

    Aber auch die Poliitk ist am Ende ratlos: “Auch sonst zeigen sich Schäubles Beamte weitgehend ratlos. ”

    “Guter Rat ist teuer” – vielleicht müsste es heute heißen: “Guter Rat umgesetzt ist bitter” Die von Ihnen oft geforderten Abschreibungen der Schulden (oder Teile davon) sind die bittere Medizin; die will nur kaum einer freiwillig schlucken.

    Antworten
  9. Katalin
    Katalin sagte:

    Hallo,

    eine Frage: Wie kann éin System, dass dazu führt das einzelne Nationen sich selbst abschaffen, d.h. viele Menschen in diesen Ländern verzichten auf das, was ihen selbst geschenkt wurden, nämlich das Leben, anderen zu schenken (Kinderkriegen) als das beste aller Systemen bezeichnet werden:

    Was würde mit BRD passieren, wenn es das Ausland nicht gebe.
    – Keine billige Arbeitskräfte
    – Keine Exportsteigerungen
    usw.

    Antwort: Die die ihn verteidigen profitieren vom System, d.h. sind Interessengesteuert anderes Wort für aufgekauft.

    Zu der wirt. Problematik:

    Alle sind überschuldet:
    Wie wäre es damit die Demokratie wieder einzuführen, d.h. die Machtkonzentration der Medien zu brechen und die Sozialdemokratie nicht mehr zu verteufeln und das Märchen von freien Märkten, (denn die gab es nie und gibt es auch heute nicht: wir leben in einer gelenkten Marktwirtschaft – Frage: durch wen und in welchem Interesse) durch bezahlte Experten wie die dt. Wirtschaftsinstitute (alle AG finanziert) und durch Großkonzerne bezhalte Think Thanks wie die Neue Soziale Marktwirtschaft, als das zu entlaven, was sie sind Instrumente der Reichen um noch Reicher zu werden.

    Diese Leute sind auf dem bestem Wege, die zu vernichten, die Ihren Wohlstand erst erschaffen (durch Arbeit) und Ihn erhalten und steigern (konsum und Konsum durch verschuldung)

    Wie wäre es, wenn wir uns entlich eingestehen, dass die Martwirtschaft, nicht so gut funktioniert und durch den Staat korrigierend eingreifen zum Wohle aller, der Armen und Reichen.

    Wie wäre es mit einer Einkommensteuer von über 70% oder mehr, wie es die FR Sozialisten wollten um die Krise zu läsen, wobei wir wissen, dass die FR den DE immer eines voraus hatten,
    1. Den tiefsitzenden Obrigkeitshass
    2. Den Freiheitsdrang

    Grundvoraussetzungen für stabile Demokratie

    Gruß

    Antworten
      • Katalin
        Katalin sagte:

        Hallo,

        dies zeigt:

        1. Sie verstehen von der Wirtschaft relativ wenig
        a. die sich aus den Naturgestezen ergeben
        b. Sie haben relativ wenig Kentniss von der Geschichte,
        insb. Wirtschaftsgeschichte
        2. Sie benutzen falsche Informationsquellen, sind demnach Desinformiert, da die Welt ein dieser stark Interessengesteuerten
        Informationsquellen ist.

        Gruß

      • Daniel Stelter
        Daniel Stelter sagte:

        Können wir bitte auf pauschalisierende Herabsetzungen in der Diskussion verzichten. Wenn man hier eine Forderung aufstellt, sollte man sie begründen, wenn man anderer Auffassung ist ebenfalls. Und das bitte in Stil und Ton so, wie es zu bto passt. Danke

        Zum Inhalt: Ich denke, es ist nicht richtig, das „System“ und „die Kapitalisten“ als schuldig zu erklären, haben wir es doch fast ausschließlich mit den Folgen eines enthemmten Geldsystems zu tun, in dem einige Akteure, angeheizt von der Politik und unzureichender Regulierung, ein großes Rad drehen, viel Geld damit machen und uns alle gefährden. Das Kernsystem, siehe meine Beiträge zur Eigentumsökonomik, ist gut. Zumindest ist es besser, als die alternativen. Durch das Abweichen von den Grundsätzen haben wir erst die Grundlage für die Krise aller Krisen gelegt.

        LG

        DSt

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