Gold – die größte Blase aller Zeiten?

Am Sonntag stimmen die Schweizer über die Goldinitiative ab. Bekanntlich soll demnach die Schweizer Notenbank mindestens 20 Prozent ihrer Aktiva in Gold halten und einmal gekauftes Gold nie wieder verkaufen. Passend dazu gibt es einen wahren Sturm an Argumenten dafür und dagegen. Zuletzt vor allem dagegen. Den Vogel abgeschossen hat sicherlich der Chefökonom der Citibank William Buiter, der von Gold als “der größten Blase” seit 6000 Jahren spricht. Die FINANZ und WIRTSCHAFT berichtet:

  • “(…) der Wert von Gold sei, wie auch der Wert jeder Papierwährung, vom ‘Glauben möglichst vieler Wirtschaftsakteure abhängig, dass es Wert besitzt’. Vereinfacht gesagt: Glaubt niemand mehr an den Wert von Gold, hat das Edelmetall keinen Wert mehr (die industrielle Verwendung von Gold ist laut Buiter zu klein, um wirklich eine Rolle zu spielen). Gold ist damit ein Wertaufbewahrungsmittel, das nicht besser ist als Steinscheiben, die auf der Pazifikinsel Yap als Währung verwendet wurden.” (bto: Das stimmt, aber 6000 Jahre sind schon eine ziemlich lange Zeit und im Unterschied zu Papierwährungen wächst das Angebot mit deutlich geringeren Raten).
  • “Gold nur attraktiv, wenn es seinen Wert halten wird. Und das ist für Buiter ganz und gar nicht ausgemacht. Sobald nämlich die Gesellschaft dem Edelmetall seinen Wert aberkennt, ist es vorbei. Kommen einmal Zweifel auf, dass Gold oder jede andere Papierwährung den Wert behalten wird, werden Leute andere Wertaufbewahrungsmittel bevorzugen. Damit sinken der Umlauf und der Wert weiter – bis auf null.” (bto: sicherlich richtig. Doch warum sollte die Menschheit ihre Meinung gerade jetzt ändern, wo das Papiergeldexperiment auf einen neuen ‒ traurigen ‒ Höhepunkt zusteuert?)
  • “Für Buiter ist der einzige fundamentale Gleichgewichtspreis von Gold und allen Fiatwährungen null: ‘Alle anderen Gleichgewichte mit einem positiven Preis für Geld sind Blasen.’ Der Preis für Gold gegenüber einer Papierwährung könnte in solch einer Blase alles sein – ‘der Wechselkurs ist nicht bestimmbar’.” (bto: das stimmt. Der Preis widerspiegelt einen “gefühlten Preis”. Aber: Für eine Unze Gold bekam man immer einen guten Anzug, das heißt, es gibt einen nachhaltigen Wert.)
  • “… der Vorschlag der Goldinitiative, 20% der Zentralbankbilanz in einen Rohstoff zu stecken, sei ‘nicht tragfähig’. Wenn eine Zentralbank schon in Rohstoffe investieren müsse, sei ein ausbalanciertes Portfolio besser.”

Interessant. Aber nicht richtig überzeugend.

FINANZ und WIRTSCHAFT: Gold – die grösste Blase aller Zeiten?, 27. November 2014

Ausführlicher und sarkastischer berichtet übrigens Zero Hedge:

Zero Hedge: “Gold Is A 6,000 Year Old Bubble” , 27. November 2014

Kommentare (8) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    Der Währungscrash wird nicht kommen. Höchstens ein bisschen Ilflation! Aber Crash bedeutet HYPERINFLATION! Und die wurde auch 1923 in Deutschland POLITISCH gemacht! Sehr ich aber nicht.

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  2. Spieling
    Spieling sagte:

    Zwei Dinge sind hier zu unterscheiden:
    1) wie schütze ich mein Vermögen bei einem Finanzcrash/Währungsreform…
    2) wie versorgte ich eine funktionierende Wirtschaft mit dem notwendigen Schmierstoff für Transaktion?

    Die 2. Frage ist makrotheoretischeroretischer Natur.
    Sicherlich sehr interessant, aber in der gegenwärtigen Krise für Menschen, die um ihr Erspartes bangen eher zweitrangig.
    Also bleibt die Frage hilft Gold in den nächster Jahren über die kommende Krise hinweg oder nicht…

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  3. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    Ich denke nicht so wie Sie vor allem als Anleger (also im Kern als Rentier) sondern makroökonomisch – das ist im übrigen auch gar nicht der Blog dafür, Herr G.! Die Inflationsängste sind bis jetzt auch alle eher theoretisch. Die EZB hat genau so wie die FED genügend Möglichkeiten, das Geld später wieder dem Markt zu entziehen, falls die Konsumentenpreise wirklich anziehen sollten. Das wirkliche Problem sind eher die ständigen Asset-Bubbles (und ihr indirekter Transmissionsmechansimus hin zum ökonomisch wirklich relevanten Gütermarkt), die sie mit ihren Billigzinsen produziert. Die prozentuale Bilanzausweitung der EZB ist aber immer noch viel geringer als die der SNB, der FED und der BoJ! – Im übrigen sollten Sie auch mal bei den Großbanken nachfragen, was die von einem neuen Goldstandard halten. Deren Beifall dürfte sich schwer in Grenzen halten!

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  4. Hartmut G.
    Hartmut G. sagte:

    “Die Diskussion um Goldgeld ist sehr gefährlich.”

    Genau, könnte doch am Ende tatsächlich jemand auf die Idee kommen, anstelle von Staatsanleihen zu stapeln, was anderes zu nehmen. (und somit einem Mafiaverein&Nichtproduzenten nicht länger unbeschränkten Kredit einzuräumen).

    Wissen Sie was Herr Krause: “Put your money where your mouth is”. Viel Glück mit Ihren Staatsanleihen. Und um Sie zu bezahlen, wird bei mir nix mehr zu holen sein. LOL
    mfG

    P.S.
    “Frage: In welches Haus wird ein Einbrecher einsteigen?
    a) Haus A mit 1 Mio. Euro Bargeld
    b) Haus B mit 100 kg Gold (= ca. 1 Mio. Euro Wert)”

    Hier merkt man, dass Ihr Copy&Paste Zeug schon etwas älter ist, ich nehme lieber die 100kg, die inzwischen >3Mio€. wert sind.
    Übrigens, 1Mio. Euro in 20Euro-Scheinen sind schwerer als die gleiche Summe in Gold.

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  5. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    “Jedes Land, auch das ärmste, vermag an der Goldwährung festzuhalten, und jedes Land, gerade aber auch das ärmste, muß an der Goldwährung festhalten. Denn allein die Goldwährung ermöglicht es armen Ländern, durch die Heranziehung ausländischen Kapitals die Produktion zu entfalten.” Ludwig Mieses (1931)
    Hat China eigentlich eine Goldwährung? Nein? – Ja wie hat es denn dann seinen wirtschaftlichen Aufschwung – mit jährlichen Steigerungsraten von 10% seiner Wirtschaftsleistung in den letzten 30 Jahren – finanziert? – Richtig, durch Fiat Money, also Papiergeld und einer Bindung des Yuan an den Dollar. Wäre unter dem Diktat einer Goldwährung (also der globalen Goldbesitzer) niemals möglich gewesen! Haben die Chinesen klug erkannt.

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      • Hartmut G.
        Hartmut G. sagte:

        Ich glaube der Begriff der “Goldbindung” ist irreführend.
        Stellen Sie sich einfach mal vor, die PBoC würde nicht kurzfristig benötigte Reserven in Gold halten. Und so mittels dem Zukauf/Verkauf ihre Währung bei Bedarf managen.
        mfG

  6. Dieter Krause
    Dieter Krause sagte:

    Hier mal ein guter Kommentar (von einem Zinskritiker) zu den angeblichen Vorzügen einer goldgedeckten Währung. Vielleicht sollte William Buiter eher ein bisschen wie Keynes in den 1920er und 1930er Jahren argumentieren – damit es wirklich jeder versteht, vor allem in der Schweiz:

    Angesichts der immer deutlicher werdenden Instabilitäten auf dem Finanzmarkt erkennt zunehmend die Bevölkerung, daß in unserem Geldsystem etwas nicht in Ordnung sein kann. Das wird schon daran deutlich, daß sich die Verschuldung in allen Staaten der Welt viel schneller entwickelt, als die Wertschöpfung. So steigen die Verbindlichkeiten beispielsweise in Deutschland etwa dreimal schneller als das Bruttosozialprodukt. In den USA liegt diese Kennziffer sogar bei vier bis fünf.

    Leider werden daraus in der Öffentlichkeit oftmals nicht die richtigen Schlüsse gezogen. Immer mehr Leute glauben, daß die Probleme durch ein neues Gold-Geld gelöst werden könnten, nach dem Motto: “Dann hat Geld endlich wieder einen Wert” oder “Meine Großmutter hat schon gesagt: Gold ist immer was wert”. Würde man eine Umfrage auf der Straße machen, so würden bestimmt über neuzig Prozent der Befragten die Einführung von Gold-Geld befürworten.

    Von interessierter Seite wird diese Stimmung gerne aufgegriffen und noch entsprechend gefördert. Sogar von Notenbankseite wurde schon geäußert, daß man das Geld wieder in Form eines Goldstandards an das Gold koppeln sollte – Geld könnte dann nur noch emittiert werden, wenn entprechend Gold bei der Notenbank eingelagert würde. Kaum bekannt ist hingegen den meisten, daß ein Geld aus Gold noch viel instabiler und schlimmer wäre als das heutige Schuld-Geldsystem.

    Goldgeld bedeutet: Kein Gold, kein Geld, Armut

    Die Goldwährung und der Goldstandard lösen keine Probleme, sondern schaffen nur noch mehr.
    Die Probleme beginnen damit, daß die meisten Länder weltweit überhaupt kein Gold besitzen. Egal ob Goldwährung oder Goldstandard, die meisten Länder der Welt wären dann dazu gezwungen um Geld zu schaffen, sich Gold von den wenigen Groß-Goldbesitzern der Welt zu deren Bedingungen und entsprechend hohen Zinsen zu leihen. Selbstverständlich müßten diese Summen ständig und in immer höherem Maße “bedient” werden. Alles was wir heute an Belastungen durch den Zins haben, würden sich noch weiter verstärken, weil das Gold noch zusätzlich finanziert werden müßte.

    Heute kann ein verarmter Staat wie bspw. Bangladesh durch Papiergeld mit wenig Aufwand ein eigenes Geld schaffen, das den Warenaustausch im Land sicherstellt. Was sollen diese Nationen machen, wenn sie Gold dafür benötigten?

    Eine noch größere Verarmung auf der Welt wäre die logische Folge. Nicht umsonst waren die Zeiten der Goldwährungen auch immer die Zeit, in der die Massenarmut am größten war. Es waren die Epochen mit Kinderarbeit, 16 Stunden Arbeitstag, niedrigen Löhnen, Elend.

    Doch die Reihe der Probleme geht noch weiter.

    Goldgeld bedeutet: Kein Währungspuffer mehr zwischen den Staaten

    Wenn alle Länder am Gold hängen , dann ist keine angepaßte Währungspolitik mehr möglich – alles hängt dann am Goldpreis. Die schwächeren Länder bluten dabei regelrecht aus, da Wechselkurspuffer fehlen. Heute gleichen die Wechselkurse die unterschiedlichen Entwicklungen zwischen den Ländern aus. Fehlen Wechselkurspuffer, etwa weil die Währung im Kurs festgelegt wurde, dann kommt es automatsich zu zunehmenden Spannungen. Die Resultate lassen sich anhand der Finanzkrisen der letzten Jahre studieren: Egal ob Asien-, Rußland-, oder Argentienenkrise – die Probleme begannen mit fehlenden Wechselkurspuffern. Unterschiedliche Länder brauchen unterschiedliche angepasste Währungen ohne an der Goldkette zu hängen.

    Das wohl größte Problem unserer Zeit, das Geld vom Zins zu trennen, wird mit Gold unmöglich.

    Goldgeld ist immer Zinsgeld

    Das Problem beim Zinsgeld ist, daß es exponentiell die Schulden vermehrt. Zwangsläufig kommt es dabei zur Krise, weil die Überschuldung nicht mehr bezahlt werden kann. Am Ende müssen Schulden gemacht werden, nur um die Kapitalkosten zahlen zu können. Goldgeld ist dafür jedoch keinesfalls keine Lösung, sondern es ist automatisch immer Zinsgeld. Wer erkannt hat, daß der Zins von selbst rein mathematisch in den Abgrund führt, muß auch einsehen, daß Gold gerade keine Lösung ist. Gold läßt sich beliebig lange horten, deshalb wird es niemand ohne eine “Belohnung” freiwillig zinsfrei verleihen. Goldgeld ist Zinsgeld schlechthin.

    Beispiel: Ein Geschäftsmann braucht einen Kredit, um nötige Maschinen etc. zu kaufen. Also geht er zum reichen Goldgeldbesitzer und leiht sich 1000 Goldtaler. Dieser verlangt “selbstverständlich” einen deftigen Zins, weil er weiß, daß sein Gold “ewig” hortbar in seinem Tresor bleiben kann, der Unternehmer jedoch auf Kohlen sitzt und dringend das Geld braucht. Deshalb kann der Goldgeld-Inhaber einen Zins erpressen – leistungslos versteht sich.

    Nach diesem Schema läuft das ganze Gold-Geld-System ab, womit sich immer höhere Gold-Forderungen aufbauen ganz nach der Zinseszinsrechnung. Das System scheitert genauso wie unser heutiges – nur mit dem “kleinen” Unterschied, daß man Papiergeld wenigstens noch nachdrucken kann und so das System länger laufen kann, während bei Gold alle ganz schnell bankrott sind – mit Ausnahme des reichen Gold-Geld-Besitzers.

    Nochmals: Goldgeld ist IMMER Zinsgeld, weil niemand Gold ohne Zins herausgibt. Demgegenüber läßt sich Papiergeld so gestalten, daß es freiwillig auch zinsfrei weitergegeben wird und damit stabil ist.

    Entsprechend schneller noch als heute schon werden die Reichen reicher, die Armen ärmer.

    Auch für die Wirtschaft als ganzes ist Gold-Geld alles andere als vorteilhaft.

    Keine flexible Anpassung an die Wirtschaft möglich

    In einer stabilen Wirtschaft muß die umlaufende Geldmenge parallel zur steigenden Wirtschaftsleistung zunehmen, da mehr erzeugte Waren auch gleichzeitig mehr Tauschmittel dafür benötigen. Goldgeld läßt sich demgegenüber nicht einer sich ändernden Wirtschaftsleistung anpassen, da die Goldförderung nie der Wirtschaftsleistung entsprechend erhöht werden kann. Das bedeutet, daß die Wirtschaft wächst, nicht jedoch die entsprechende Geldmenge. Damit wird Geld relativ zu den Waren seltener und damit wertvoller – die Preise fallen, es kommt zur Deflation. Eine einmal in Gang gekommene Deflation läßt sich nicht mehr stoppen, da ein Teufelskreislauf aus fallenden Preisen, rückgängien Unternehmensgewinnen, Firmenpleiten, Arbeitlosigkeit, sinkender Kaufkraft, weiter einbrechende Unternehmensgewinne… entsteht. Am Ende führt eine Deflation zur Wirtschaftskrise, letztlich zum Krieg um Gold. Das war auch der Grund für die Indianervernichtung, um Gold für die Geldherstellung zu erbeuten.

    Wie sagte Pythagoras: “Ehret Lykurg, denn er ächtete das Gold, die Ursache aller Verbrechen!” Lykurg ließ erfolgreich Geld aus Eisen machen.

    Machtproblem

    Wenn das Geld weltweit an das Gold gekettet wird, dann bekommen die wenigen großen Goldproduzenten und Besitzer auch eine ungeheure Macht. ihnen bleibt es dann überlassen, die Weltwirtschaft aufblühen oder untergehen zu lassen, je nachdem wie sie die Goldmenge oder den Goldpreis manipulieren. Das Goldgeld führt dabei ganz schnell in eine neue Form von Diktatur: Die Herrschaft der Goldknute.

    Keine Vorteile

    Gegenüber den vielfältigen Nachteilen hätte eine Goldwährung nur wenige Vorteile zu bieten:

    1.) keine Inflation

    2.) psychlogisch bedingt höheres Vertrauen in die Währung

    Übersehen wird jedoch, daß wir heute

    a) gar keine Inflation haben und Inflation auch noch nie das große Problem war und

    b) daß es keine Probleme mit dem Vertrauen in unsere heutige Papierwährung gibt. Selbst der ungeliebte Euro wird von jedem aktzeptiert.

    Man will also Probleme lösen, die wir gar nicht haben. Dabei war in der Geschichte eine Inflation noch nie das große Problem – selbst in der Hyperinflation 1923 in Deutschland hatte jeder zu essen, Arbeit etc – im Vergleich dazu gab es Arbeitslosigkeit, Hunger, mit der Folge Krieg etc. nur in der Deflation der dreißiger Jahre. Demgegenüber baut man massive Verwerfungen durch eine Goldwährung auf (nochmals kruz wiederholt):

    1.) ständige Deflation, da das Gold automatisch vom Markt verschwindet

    2.) sobald auch nur der geringste Anschein einer Krise kommt (wie bspw. nach dem Terroranschlag in New York vom 11.9.01) zieht sich das Goldgeld sofort vom Markt zurück und die Wirtschaft taumelt (ohne daß irgendjemand was dagegen machen könnte) in eine sich selbst verstärkende Deflationsspirale.

    3.) schwache Länder bluten aus, da sie sich kein Gold leisten können, bzw. keines besitzen. Das Kapital geht ohne Wechselkurspuffer immer von den schwachen in die starken Länder.

    4.) keine Ausgleichsmechanismen zwischen den unterschiedlichen Ländern möglich, alles wird über einen Gold-Kamm gescheert.

    5.) Machtproblem: Die wenigen großen Goldbesitzer erlangen die komplette Macht über das weltweite Geld und die Menschheit – Golddiktatur mit Goldknute – Einer Minderheit bleibt es überlassen, ob die Wirtschaft funktioniert oder nicht.

    Falsch verstandene Funktion des Geldes

    Die Vorliebe für ein Goldgeld kommt von einer völlig falsch verstandenen Funktion des Geldes. Viele Leute meinen, Geld an sich müssen einen stofflichen Wert haben, übersehen jedoch, daß die dem Geld gegenüberstehenden Waren die einzige “Deckung” sind.

    Geld ist ein Gutschein, der den Erwerb von beliebigen Waren/Dienstleistungen ermöglichen soll. Im Endeffekt geht es in jeder Wirtschaft nur darum, daß Waren und Dienstleistungen gegeneinander ausgetauscht werden – Geld ist nichts weiter als ein Tauschvermittler.

    Untaugliches Goldgeld – ein Beispiel

    Damit man die Untauglichkeit einer Goldwährung durchschaut folgender Vergleich:

    Ein Kaufhaus möchte Warengutscheine an die Kunden verschenken – Zweck: Die Kunden sollen bald möglichst in den Laden gelockt werden. Man überlegt sich, wie der Gutschein gestaltet sein soll und kommt auf drei grundsätzliche Möglichkeiten:

    a) Gutschein ist aus Gold (Wert = Warenwert), mit dem Aufdruck “Gutschein von Warenhaus XY”

    b) Gutschein ist aus Papier, ebenfalls mit Aufdruck und unbegrenzter Gültigkeit

    c) Gutschein ist aus Papier mit Aufdruck und begrenzter Gültigkeit von 4 Wochen.

    Frage: Was wird wohl bei den einzelnen Gutscheinmöglichkeiten passieren?

    a) Der Goldgutschein wird praktisch überhaupt nicht eingelöst, sondern wird von den Besitzern vergraben, in den Tresor gelegt, im Wohnzimmer ausgestellt…

    Er erfüllt also kaum seinen Zweck als Gutschein zum Erwerb von Waren.

    b) Der Papiergutschein mit unbegrenzter Laufzeit kommt gemächlich in das Warenhaus zurück. Die besitzer lassen sich Zeit mit dem einlösen – da er ja unbegrenzt einlösbar ist. Ein guter Teil der Gutscheine wird gar nie eingelöst, da er von den Besitzern einfach “vergessen” wird.

    c) Einzig die Papiergutschein mit begrenzter Laufzeit kommen fast zu 100% innerhalb von 4 Wochen zum Laden und werden eingelöste, da sich kein Besitzer dieses “Geschenk” entgehen lassen will.

    Mit anderen Worten: Nur wenn der Gutschein aus wertlosem Material ist und eine begrenzte Laufzeit hat, wird er seine Funktion voll warnehmen.

    Zurück zum Geld. Ein Staat überlegt sich, eine Währung einzuführen. Zweck ist der möglichst reibungslose Austausch von Waren und Dienstleistungen über das Zwischentauschmittel Geld. Man überlegt sich wieder drei gurndsätzliche Möglichkeiten:

    a) Goldgeld (Goldwert entspricht dem aufgedruckten Nennwert)

    b) Papiergeld mit unbegrenzter Laufzeit

    c) Papiergeld mit begrenzter Laufzeit von 4 Wochen – nach 4 Wochen muß das Geld gebührenpflichtig aufgewertet werden.

    Wie wird das ganze wohl ablaufen?

    a) Das Goldgeld verschwindet immer mehr im Keller, unter der Erde, im Tresor… Nur ein keleiner Bruchteil wird überhaupt von Hand zu Hand gegeben. So ein glitzerndes, funkelndes Stück gibt niemand so gerne wieder aus der Hand und wenn dann nur, wenn ihm eine “Belohnung”, ein Zins dafür geboten wird – das Zinssystem ist geboren!.

    b) Das Paiergeld mit unbegrenzter Gültigkeit wird zwar viel schneller als das Goldgeld weitergegeben, jedoch lassen sich die Besitzer mit dem Ausgeben Zeit – es ist ja unbegrenzt gültig. Dadurch entsteht in der Wirtschaft ein permanenter Mangel an Zahlungsmitteln. Durch diesen Mangel lassen sich die Geldbesitzer die Herausgabe der Währung “angemessen” entlohnen – mit Zins und Zinseszins!

    c)Einzig das Geld mit begrenzter Laufzeit wird gerne und freiwillig (auch ohne Zins zu fordern) von Hand zu Hand weitergegeben, weil niemand Lust hat, Aufwertungsgebühren zu zahlen.

    Allein bei diesen einfachen Überlegungen sollte es doch jedem normal denkenden Menschen klar sein, wie eine Währung gestaltet sein muß, damit sie reibungslos funktionieren kann. Goldgeld ist dabei das schlechteste Geld.

    Gold ist kein absoluter Wert

    In der weiteren Diskussion wird immer gerne von Goldbefürwortern darauf hingewiesen, “daß doch Papiergeld keinen Wert” hätte. Übersehen wird dabei, daß es absolute Werte gar nicht gibt. Auch Gold kann wertlos werden: Ein Verdurstender in der Wüste würde bspw. ein Glas Wasser einem Goldbarren vorziehen – ja er würde alles Gold der Welt für das “wertlose” Glas Wasser geben!

    Wie wertvoll Papiergeld ist wird an folgendem Beispiel deutlich:

    Frage: In welches Haus wird ein Einbrecher einsteigen?
    a) Haus A mit 1 Mio. Euro Bargeld
    b) Haus B mit 100 kg Gold (= ca. 1 Mio. Euro Wert)

    Er wird mit Sicherheit Haus A wählen, weil er das Gold erst einmal mühsam wegschleppen, und zudem es riskant verkaufen müßte um das eigentlich begehrte Geld zu bekommen.

    Die falschen Vorstellungen zum Gold setzen sich fort wenn es ums Thema Geldanlage geht:

    Gold – keine absolut sichere Geldanlage

    Vielfach wird heute angenommen, daß Gold eine “absolut sichere” Geldanlage wäre. Genau wie vor drei Jahren für Investments in Aktien geworben wurde, wird nun weltweit für ein Engagement in Gold geworben. In Japan sind bereits landesweite Seminare und ganzseitige Werbeanzeigen in den Zeitungen erschienen, begleitet mit Werbespots im Fernsehen, welche die Leute ins Gold locken sollen. Dies allein sollte bereits skeptisch stimmen, da nie für irgendetwas Werbung gemacht wird, womit die Menschen wirklich Geld gewinnen könnten.

    Tatsächlich ist Gold nur in einer Inflation von Nutzen, in einer Deflation verliert es (wie alle anderen Metalle auch) an Wert. Das Szenario für den kommenden Crash sieht dann folgendermaßen aus:

    Ein Crash erschüttert das Vertrauen der Menschen in die Märkte. Jeder ist deshalb bestrebt seine Ersparnisse so schnell wie möglich nach Hause zu holen (bevor die Banken bankrott gehen). Weil damit Geld in der Wirtschaft fehlt, steigt der Geldwert, bzw. fällen die Preise für alle Waren. Geld wird also wertvoller. Schnell merken die Goldbesitzer, daß sie eigentlich Geld bräuchten um die täglichen Einkäufe zu tätigen. Sie erkennen, daß an der Kasse der Kaufhäuser zwar Bargeld mit Handkuß genommen, Gold jedoch nicht akzepiert wird. Infolgedessen sind sie dazu gezwungen Gold zu jedem Preis zu verkaufen. Da dies dann im großen Stil geschieht, fällt der Goldpreis plötzlich und das Edelmetall verliert seinen Glanz.

    Gold ist damit zwar zur Risikostreuung zu empfehlen, keinesfalls jedoch als ausschließliche Geldanlage.

    Gefährliche Diskussion um Goldgeld

    Die Diskussion um Goldgeld ist sehr gefährlich. Damit werden uninformierte Leute mit psychologischen Mitteln gefangen und eine eigentliche Problemlösung durch eine grundlegende Geldreform wird verhindert. Es ist deshalb heute sehr wichtig, daß die Bevölkerung über die Bestrebungen interessierter Kreise aufgeklärt wird, welche an der Einführung einer Goldwährung (zum eigenen Nutzen!) arbeiten.

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