„Flüchtlingskrise wird locker eine Billion Euro kosten“

Bereits im September habe ich vorgerechnet, dass die Flüchtlingskrise Deutschland deutlich über eine Billion Euro kosten wird – vor allem wenn es sich um gering qualifizierte Zuwanderung handelt (und danach sieht es leider überwiegend aus) und wir die Integration und Ausbildung nicht hinbekommen (danach sieht es ebenfalls aus). Diese These habe ich angesichts der unfundierten Argumente einiger Volkswirte vertieft und am Beispiel der besonders hanebüchenen Rechnung des DIW konkret gemacht.

Heute nun der erste Volkswirt, der in die Richtung meiner Zahlen kommt:

  • Für zwei Millionen Flüchtlinge rechnet der „Freiburger Wissenschaftler dauerhaft mit fiskalischen Lasten für die deutschen Steuerzahler in Höhe von 17 Milliarden Euro pro Jahr, wenn sich die Flüchtlinge schnell integrieren am Arbeitsmarkt.“ – bto: was angesichts der Daten, die wir zur Qualifikation haben, sehr unwahrscheinlich ist. Siehe kürzliche Aussagen von Herrn Weise.
  • „Berechnet nach der Barwertmethode, die sämtliche Ausgaben und Sozialversicherungen über die Lebenszeit eines Flüchtlings mit einbezieht, addiert sich das laut Raffelhüschen auf eine horrende Summe: Selbst bei einer Integration der Zuwanderer in den Arbeitsmarkt innerhalb von sechs Jahren ‚belaufen sich die Zusatzkosten langfristig auf 900 Milliarden Euro‘ (…).“ – bto: Und das ist viel zu gering, wie ich bereits vorgerechnet habe.
  • „900.000.000.000 – oder fast eine Billion Euro. Rund ein Drittel der deutschen Wirtschaftsleistung. So viel müsste Deutschland jetzt zurückstellen, um die Kosten der Flüchtlingskrise zu decken. Und das sind nur die Zahlen, wenn alles einigermaßen gut läuft, betont Raffelhüschen. Er nennt das ein ‚unrealistisch positives Szenario.“ – bto: Traut er sich nicht, das realistische Szenario zu beziffern?
  • „Der Grund für die hohen Kosten in all den Berechnungen anhand der Daten früherer Einwanderergenerationen: Die Flüchtlinge sind in der Regel deutlich niedriger gebildet als die Bundesbürger. Sie bringen dem Fiskus damit im Laufe ihres Lebens in Deutschland weitaus geringere Steuereinnahmen, wollen aber – zumindest wenn sie hier bleiben – mehr aus den Gemeinschaftskassen haben.“ – bto: von wegen, die bezahlen unsere Renten. Die Mehrkosten können nur durch Umverteilung und Kürzungen gedeckt werden. Das bedeutet letztlich weniger Wohlstand für alle. Das sollte die Politik bitte auch so klar sagen.
  • „‚Wir brauchen Leute, das ist klar. Aber wir brauchen Leute, die wir brauchen.‘ Was heißen soll: Deutschland benötigt ein Einwanderungsbegrenzungsgesetz. Kommen dürfe nur, wer in die deutschen Qualifikationsanforderungen passe. Andere Staaten machten das auch so. Man müsse den Mut haben zu diskriminieren, also auszuwählen. Man sollte den Kopf einschalten und dieses ‚blöde Bauchgefühl von den Glatzen im Osten und den Naivlingen im Westen abschalten‘, meinte Raffelhüschen. Nur eine gesteuerte Zuwanderung verspreche auch eine fiskalische Dividende.“ – bto: So machen es die anderen. Kanada sucht sich 25.000 Syrer aus. Wohin geht der sprichwörtliche syrische Arzt wohl eher?

Um zumindest das Flüchtlingsproblem langfristig in den Griff zu bekommen, empfiehlt Raffelhüschen, es wie andere Staaten zu machen. Das heißt: Flüchtlinge zurückschicken. Irgendwann hätten diese dann verstanden und kämen nicht mehr hierher.

Machen wir nicht. Integration wollen wir auch durch Absenken von Standards – siehe de Maiziere zur Schulfrage – erreichen. Damit ist garantiert, dass die Kosten deutlich über der einen Billion liegen werden. Es stimmt auch nicht, dass wir „so reich“ sind. Was wir gerade tun, ist, unseren Wohlstand großzügig teilen. Das ist eine großartige Geste. Würden wir das auch machen, wenn jeder von uns verstünde, um wie viel Geld es hier geht?

→ Die Welt: „Flüchtlingskrise wird locker eine Billion Euro kosten“, 25. November 2015