Everyone Is ‘Beggaring Thy Neighbor’… There Will Be Consequences

Dieser Beitrag erschien zum ersten Mal am 6. Dezember 2013 bei bto.

Schon an anderer Stelle habe ich erfolgreiche Hedge-Fund-Manager zu Wort kommen lassen. Das Video von Ray Dalio (Bridgewater) zur Funktionsweise der Wirtschaft hat sich größter Beliebtheit erfreut. Die Diskussion der Angemessenheit der Bewertung von US-Aktien war ein anderes Thema, bei dem ich die Meinung der Anlageprofis wiedergegeben habe.

Heute nun ein weiterer erfolgreicher Finanzinvestor: Kyle Bass. In einem Interview für ein Buch legt er seine Sicht der Finanzmärkte und der weiteren Entwicklung dar:

  • Wir haben einen Wettlauf der Notenbanken. Jeder versucht, die eigene Währung zu schwächen.
  • Als Konsequenz haben wir es mit weiter explodierenden Zentralbankbilanzen zu tun.
  • Vorreiter ist zur Zeit sicherlich Japan. Dennoch kann es sein, dass Japan am Ende um das Streichen von ein paar Nullen nicht herumkommt (damit meint er Schuldenstreichung durch Währungsreform).
  • Die Annahme, dass Staaten die ihr eigenes Geld drucken, niemals bankrott gehen können, hält er für falsch. Dagegen sprächen 2000 Jahre Wirtschaftsgeschichte. (Ich würde ergänzen, Inflation ist auch eine Art des Bankrotts.)
  • Wegen der finanziellen Verknüpfung in der Welt, hält er bei Zuspitzung der Lage in Japan negative Zinsen in Deutschland und den USA für möglich, weil Anleger in sichere Häfen flüchten. (Dann hätten wir zwar, was Larry Summers sich wünscht, allerdings sicherlich nicht die stimulierende Wirkung auf Investitionen.)
  • Die Einführung von Kapitalverkehrskontrollen ist in diesem Szenario ebenfalls zu erwarten. Hier verweist er auf eine Studie der Fed, die solche bei koordiniertem Vorgehen für zulässig hält. (Ich halte Kapitalverkehrskontrollen ebenfalls für realistisch und empfehle eine regionale Diversifizierung der Kapitalanlagen.)
  • Als Folge der Geldpolitik sieht er eine zunehmende Vermögenskonzentration und perspektivisch Inflation.
  • Er hält auch kriegerische Auseinandersetzungen für denkbar und nennt den aktuellen Konflikt zwischen China und Japan als potentiellen Gefahrenherd. (Ich bin da optimistischer: Alternde Gesellschaften mit wenig Kindern neigen viel weniger zu kriegerischen Auseinandersetzungen.)
  • Er schließt mit der Empfehlung, „Gold in Yen zu kaufen“. Das ginge über Optionen oder aber über die Finanzierung eines Goldkaufs mit einem Yen-Kredit. (Kann klappen. Problem aus meiner Sicht: Wenn alle so denken, sind alle schon so positioniert.)

In Summe ein klarer Standpunkt. Egal ob man die einzelnen Thesen teilt oder nicht. Es wirft ein weiteres Schlaglicht auf die Einmaligkeit der Situation, in der wir uns befinden. Hier der Link zu dem Interview über Zero Hedge. Dort kann man über einen weiteren Link den Volltext herunterladen.

Zero Hedge: Everyone Is ‘Beggaring Thy Neighbor’… There Will Be Consequences, 5. Dezember 2013effects and risks, November 20132013

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