‘Every [Swiss] pension fund manager is worried’

Tiefe Zinsen, wohin man blickt. Schlechte Nachrichten für Sparer und jene, die Versprechen gegeben haben, die sie nun nicht mehr erfüllen können wie Lebensversicherer und Pensionskassen. Nun könnte man meinen, es trifft nur uns im Euroland so massiv. Dem ist aber nicht so. Gerade den Schweizern mit den negativsten Zinsen der Welt droht nun Ungemach. Die Pensionen sind nicht gesichert, im Gegenteil.

  • Nach Aufgabe der Eurobindung versucht die Schweizer Notenbank den Kursanstieg des Franken mit Negativzinsen zu bremsen. Zurzeit liegen diese bei -0,75 Prozent für Einlagen.
  • bto: Man muss sich das einmal vorstellen: Normaler Weise werden die zukünftigen Pensionsleistungen auf den heutigen Zeitpunkt abgezinst. Man rechnet also mit jährlichen, positiven Erträgen und muss deshalb für eine Zahlung von 100 Euro oder Franken im Jahre 2020 heute nur einen Betrag von weniger als 100 Euro zurücklegen. Sind die Zinsen jedoch negativ, muss man heute mehr als 100 Euro zur Seite legen, um der Verpflichtung im Jahre 2020 Genüge zu tun!
  • Immerhin haben die Schweizer Pensionskassen 800 Milliarden Franken anzulegen.
  • Der Druck von Negativzins und Abwertung des ausländischen Vermögens in Franken gerechnet, führt zu enormem Druck auf die Pensionskassen. Einige Beobachter fürchten gar, dass innerhalb von zehn Jahren das System pleite ist. Dabei haben sie heute noch rund 15 Prozent mehr Vermögenswerte als Verpflichtungen, was im internationalen Vergleich sehr solide ist.
  • Dabei ist das Verzinsungsversprechen von 6,8 Prozent auf den Ersparnissen der Pensionskassenmitglieder sehr hoch und im heutigen Umfeld nicht mehr zu erwirtschaften. Im Jahre 2003, als das System geschaffen wurde, war die Lebenserwartung noch tiefer und lagen die Kapitalmarktrenditen höher.
  • Die Anbieter versuchen, die Negativzinsen auf der gehaltenen Liquidität zu vermeiden. Einige prüfen die Lagerung von Geld in Tresoren (was die SNB wie berichtet verhindert), andere Einmalzahlungen am Jahresanfang und die Vergabe von Hypothekenkrediten an die eigenen Mitglieder.
  • Der Versuch, mehr in Aktien, Immobilien und Hedgefonds anzulegen, wird kritisch gesehen. Fraglich, ob sich die erhöhten Risiken auch auf Dauer auszahlen.
  • Deshalb kommt 2018 das wohl Unvermeidliche: höhere Beiträge, späterer Renteneintritt und geringere Verzinsungsversprechen.

Und das nicht nur in der Schweiz!

FT (Anmeldung erforderlich): ‘Every [Swiss] pension fund manager is worried’, 26. April 2015