“Einer kauft SNB-Aktien wie wild”

Bekanntlich kauft keine Notenbank so viele Assets auf wie die Schweizer Nationalbank SNB im verzweifelten Versuch, eine weitere Aufwertung des Franken zu verhindern. Letztlich entwickelt sich die SNB so zu einem Sovereign Wealth Fonds durch die Hintertür, der eigenes Geld ausgibt, um dafür Assets zu kaufen. Vielleicht keine schlechte Idee.

Jemand scheint das gut zu finden und kauft immer mehr Aktien der Bank auf, wie der Tagesanzeiger berichtet. Zero Hedge hat es natürlich aufgegriffen und mit schönen Charts hinterlegt.

Zunächst die Illustration der Expansion der Bilanz: 

Quelle: Zero Hedge

Dann die wichtigsten Beteiligungen an Unternehmen:

Quelle: Zero Hedge

Übrigens hat die SNB auch im großen Umfang Goldminen gekauft.

Nun steigt die Aktie der SNB deutlich:

Quelle: Zero Hedge

Doch warum? Der TagesAnzeiger:

  • Die Aktie der Schweizerischen Nationalbank steigt und steigt, von 1100 Franken im Juli auf 1750 Franken gestern Abend – plus 60 Prozent. Damit ist der SNB-Valor der absolute Überflieger. Der Schweizer Index blieb in dieser Zeit praktisch stehen.”
  • Es gab über die lange Zeit immer wieder scharfe Bewegungen rund um die Aktie einer Bank, die keine richtige ist, sondern ein Wohlstandsmandat des Landes hat. Scharfe Anstiege wechselten mit abrupten Abstürzen ab. Diese werden üblicherweise mit der Dividende erklärt.”
  • Die SNB zahlt traditionell 15 Franken auf ihre Aktien aus, von denen eine Mehrheit bei den Kantonen und anderen staatlichen Körperschaften liegt. Legt man diesen Ertrag um auf den bezahlten Preis der Aktie – also deren Kurs –, dann kann die Rechnung für einen auf maximale Sicherheit bedachten Investor aufgehen.”
  • Die Rendite der SNB-Dividende ist beim aktuellen Kurs deutlich unter 1 Prozent gefallen. Beim gestrigen Schlusskurs von 1750 Franken betrug sie genau noch 0,86 Prozent. Historisch gesehen ein Rekordtiefst. Und trotzdem kauft einer jede SNB-Aktie, die auf den Markt kommt.”
  • Und damit ist auch unklar, was der Grossinvestor mit der SNB vorhat. Übernehmen kann er sie ja nicht. Eine Möglichkeit ist, dass die SNB als riesiger Hedgefonds nicht mehr als klassische Notenbank betrachtet wird, sondern als aufsteigender Stern am Himmel des Asset-Managements.” bto: in der Tat eine interessante Betrachtung.
  • “Der Anteil des 700-Milliarden-Portfolios in Aktien ist auf 20 Prozent angeschwollen. Die SNB ist stärker bei Facebook investiert als Gründer Mark Zuckerberg. Der Anteil der SNB an Apple ist gigantisch. Auch sonst ist die Schweizer Zentralbank eine US-Aktienmacht.” bto: Das ist allemal besser als Target2- Forderungen.
  • “Eine absurde Folge der Geldschwemme. Die SNB treibt die Aktienkurse in die Höhe – und kreiert den nächsten Bubble. Und nun springen Privatspekulanten auf den Zug auf und kaufen die SNB-Aktie.”

bto: Das ist nur ein weiteres Beispiel für die Folgen der Krisenbekämpfung durch die Notenbanken.

→ TagesAnzeiger: “Einer kauft SNB-Aktien wie wild”, 6. Oktober 2016

→ Zero Hedge: “Something Strange Is Going On In Switzerland: Is Someone Trying To Buy The Swiss National Bank“, 5. Oktober 2016