Die Welt versinkt in Schulden

Henrik Müller mit einigen Fakten. Nicht, dass bto die Überschuldung wundern würde. Siehe diese Seiten und meine Bücher. Dennoch immer wieder eine gute Erinnerung:

  • “Die weltweit aufgelaufenen Schulden der Staaten und der Privatwirtschaft betrugen Ende 2007 stolze 107 Billionen Dollar, gut das Doppelte der globalen Wirtschaftsleistung.”
  • “Die Schulden sind weiter gestiegen, in einigen Ländern sogar explodiert, wie die Bank für Internationalen Zahlungsausgleich vorgerechnet hat. Bei unglaublichen mehr als 150 Billionen Dollar lagen sie Ende 2013, rund das Zweieinhalbfache des globalen Sozialprodukts.”
  • “Wie der IWF in den kommenden Tagen darlegen wird, sind Verbindlichkeiten und Vermögen international höchst ungleichmäßig verteilt. Die Polarisierung in Schuldner- und Gläubigernationen spitzt sich dramatisch zu. 2006 hatte Spanien Nettoauslandsschulden von 860 Milliarden Dollar, heute sind es 1,4 Billionen. Italien hatte damals 450 Milliarden, heute 740. Die Türkei: damals 200 Milliarden, heute mehr als 400. Brasilien: damals 350 Milliarden, heute 750. Indien: damals 180 Milliarden, heute 480. Ach ja: Spitzenreiter USA hatte damals knapp 2 Billionen Dollar Auslandsschulden, heute sind es 5,7 Billionen.”
  • “Hohe Schulden belasten die wirtschaftliche Dynamik. Unternehmen haben wenig Spielraum, Investitionen zu finanzieren. Private Haushalte in angespannter Finanzlage müssen Geld zurücklegen und Schulden abtragen, statt flott zu konsumieren. Die Regierungen müssen hohe Steuern verlangen und gleichzeitig Leistungen kürzen. All das dämpft die wirtschaftliche Aktivität.”
  • “Neben Japan und China hat Deutschland die höchsten Forderungen an den Rest der Welt: 1,7 Billionen Dollar, knapp 50 Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung. Für kleinere Überschussländer stehen, in Relation zur Wirtschaftsleistung, noch weit größere Beträge im Feuer: mehr als 140 Prozent an Forderungen gegenüber dem Ausland halten jeweils die Schweiz und Norwegen, mehr als 200 Prozent sind es für Hongkong und Singapur. Man kann solche Summen nicht einfach abschreiben. Der Vermögensverlust wäre zu groß.”

Schlussfolgerung: “Es ist der Sprengstoff, aus dem die nächste globale Krise entstehen wird. Und sie wird noch größer sein als die vorige.” – Henrik Müller hat mich bei unserem Treffen beim GES ermahnt, nicht immer so schwarz zu sehen. Hier tut er es – zu Recht – auch.

SPIEGEL ONLINE: Die Welt versinkt in Schulden, 5. Oktober 2014