„Deutschland muss Arbeitgeber sein, nicht Sozialamt“

Leser von bto wissen, dass ich die Thesen von Gunnar Heinsohn für sehr interessant halte. Nicht nur zum Thema Wirtschaft (Eigentumsökonomik), sondern auch zu den Folgen der demografischen Entwicklungen. Seine Thesen auch zur Zuwanderung sind nicht immer „politisch korrekt“, dafür aber nachdenkenswert. So auch dieser Kommentar von ihm in DIE WELT. Auszüge:

  • „Für den ökonomischen Spitzenplatz eines Landes braucht es die Garantie von Sicherheit, Eigentum und Freiheit, eine Geldschöpfung durch eigenkapitalstarke Zentralbanken sowie die stetige Höherqualifizierung der Bevölkerung.“ – bto: Das ist ganz wichtig zu verstehen. Die ersten drei Punkte sind die Kernpfeiler der Eigentumsökonomik und damit unserer Wirtschaftsordnung. Die Geldschöpfung durch die Zentralbanken dient nicht zum Zwecke der Konjunkturpolitik, sondern zur Finanzierung produktiver Investitionen. Bildung ist eigentlich sofort verständlich. Wird nur nicht gemacht bei uns.
  • Dann zum Thema demografischer Druck: „Allein aus Afrika und dem Islambogen wollen deshalb bis 2050 Hunderte Millionen nach Europa, wohl auch, um in die verlockenden Sozialsysteme einzuwandern. Kompetenzfestungen wie Amerika, Kanada und Australien – Grenzen weit offen, aber nur für Asse – verschließen diesem Ansinnen die Tore. Sie sind einem einfachen Kalkül unterworfen: Wenn Transferempfänger so viele Steuern verschlingen, dass die zahlenden Firmen und Talente den Mut verlieren, bricht das System. So bleibt vor allem der Brüsseler Bund das Mekka der Hoffnungslosen.“ – bto: Das setzt aber voraus, dass die Politiker die einfachen wirtschaftlichen Prinzipien verstehen.
  • „Bei der letzten Schüler-Mathematik-Olympiade (TIMSS 2011), die Südkorea mit 613 Punkten gewann, schafften die besten Araber 456 und die Besten aus dem Subsahara-Raum 331 Punkte. Nur ihre Klassenbesten würden hier das Niveau nicht noch weiter absenken. Doch die sind auch daheim heiß umworben und steigen nicht in die Boote.“ – bto: Das ist so einleuchtend.
  • „Weil Deutschland mit 26 auf Rang zwölf landet, konnte Singapur zwischen 1980 und 2015 von 80 auf 180 Prozent der hiesigen Pro-Kopf-Leistung zulegen. Taiwan (mit 59 Assen Dritter) und Hongkong (mit 60 Zweiter) gehen von 36 auf 100 beziehungsweise von 62 auf 120 Prozent. Südkorea zieht von 20 auf 76 Prozent heran. Am steilsten jedoch wächst China. Obwohl das Wirtschaften dort erst 1978 erlaubt wird, springt man um den Faktor zehn von 2,8 auf 28 Prozent.“ – bto: Klar, Wohlstand schafft man nicht mit Umverteilung, sondern mit Leistung und Investition!
  • „Die allzeit stärkste Generation chinesischer Macher (25 bis 29 Jahre) geht mit 130 Millionen Köpfen ins Rennen. Rund 30 Prozent der Universitätsabsolventen haben MINT-Fächer studiert (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften, Technik) gegen nur 17 Prozent im Westen, wo Theaterwissenschaftler und Kommunikationsberater immer stärker nach vorne kommen. In Deutschland stemmen sich fünf Millionen dagegen, von denen ein Drittel nicht rechnen kann.“ – bto: Das ist relativ und absolut ein riesiger Unterschied!
  • „In Peking, Tokio und Canberra freut man sich darüber, dass die EU jetzt vor allem Bevölkerungen aufnimmt, die ökonomisch niemals irgendeine Topindustrie aufgebaut haben.“
  • „Gerade den Alten aber hatte man in Berlin, Paris oder Rom durch junge Einwanderer ein gepolstertes Alter versprochen. In Wirklichkeit müssen sie aus ihren Renten lebenslang rentnerähnlich existierende, weil kaum vermittelbare Fremde menschenwürdig bezahlen.“ – bto: eine Wohlstandsverschleuderung unglaublichen Ausmaßes.
  • „Die Enttäuschung der Deutschen über 65 ist verständlich. Denn der Migrationsbericht für 2014 zählt 13 Prozent Analphabeten unter den 1,5 Millionen Neuankömmlingen sowie 77 Prozent Niedrig- bis Mittelqualifizierte. Nach hohen Ausbildungskosten könnten sie Dieselmotoren reparieren, die dem Land längst wie ein Mühlstein um den Hals hängen.“
  • Hier ein Einschub zu den Fakten, den ein Leser von bto bereits in einem Kommentar verlinkt hat: Eine erschreckende Bilanz der Integrationsprobleme aus Rosenheim in der F.A.Z.
  • „Natürlich vergessen die Senioren auch die übrigen Ausgaben zu ihren Lasten nicht. Wenn in Deutschland die Vermögen im europäischen Vergleich niedrig sind und die Steuern hoch bleiben, damit es etwa für Griechen weiter stattliche Renten gibt, dann hebt das nur bei Deutschlands Wettbewerbern die gute Laune.“ – bto: Und bald kommen die wahren Kosten der Euro „Rettung“ auf den Tisch.
  • Es steigert aber auch die Bereitschaft junger Altdeutscher, lieber in einem anderen Land alt zu werden. Allein die ehemaligen Kronkolonien Australien, Kanada und Neuseeland werben bis 2050 um 20 Millionen junge Könner.“ – bto: Tendenziell gehen die besseren!

„Wer nicht verstehen will, dass die Besten ihre Länder längst wie gute Arbeitgeber aussuchen, den bestraft das Leben.

DIE WELT: „Deutschland muss Arbeitgeber sein, nicht Sozialamt“, 29. Februar 2016

 

Kommentare (2) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. SMS
    SMS sagte:

    Verrückt an der Geschichte ist ja auch, dass wir es in Deutschland ja eigentlich auch so machen könnten wie die USA und Co., und statt einer nicht-selektierenden Masseneinwanderung unter dem Mantel des Asylrechts endlich ein vernünftiges Einwanderungsgesetz schaffen könnten. Das kann uns ja letztendlich niemand verbieten. Es fehlt aber anscheinend der politische Wille…

    Ob die Talente dann aber überhaupt nach Deutschland wollen, ist wie hier dargestellt wurde, natürlich eine andere Frage. Wie Herr Stelter an anderer Stelle schön aufgezeigt hat, schwächen u.a. die jahrelang mangelnden Investitionen in Bildung und Infrastruktur unsere Attraktivität als Zielland für qualifizierte Einwanderer.

    Ich denke aber, dass neben diesen rein ökonomischen Faktoren, auch unter anderem der Faktor “Sprache” eine nicht geringe Rolle spielt: Ein hochqualifizierter Inder zum Beispiel wird sehr gutes Englisch sprechen, und kann dadurch auf dem Arbeitsmarkt, aber auch in der Gesellschaft der USA, Kanadas oder GB’s schnell Fuß fassen. In Deutschland müsste er sich hingegen unsere recht schwierige und sperrige Sprache aneignen. Natürlich gibt es in Deutschland mittlerweile auch viele Unternehmen, bei denen Englisch Firmensprache ist. Aber unser komplettes Behördensystem ist etwa noch auf Einsprachigkeit ausgelegt, was eigentlich völlig unnötig ist. Es wäre mit relativ geringem Aufwand möglich durchzusetzen, dass alle behördlichen Formulare (Wohnortanmeldung, Steuererklärung etc.) auch auf Englisch verfügbar sind, und die Behördenmitarbeiter Auskünfte auch auf Englisch erteilen. Ebenso können und sollten wir auch unsere Fernsehprogramme mit optionalen englischen Untertiteln unterlegen (wie etwa schon bei hörgeschädgten der Fall) wie auch z.B. zweisprachige Speisekarten in Restaurants obligatorisch machen. Solche Maßnahmen würden zum Einen Arbeitsplätze schaffen z.B. für Übersetzer (zu denen wir ja etwa arbeitslose Sprach- und Geisteswissenschaftler umschulen könnten) und zum anderen die Integration der Einwanderer vereinfachen und uns so letztlich attraktiver machen (dies gilt ja etwa auch für qualifizierte EU-Einwanderer wie aus Spanien, die ja auch eher Englisch können als Deutsch).
    Ich wäre also für eine Einführung von Englisch als zweiter, gleich berechtigter Amtssprache neben Deutsch. Ich denke mit solch einer Maßnahme können wir nur gewinnen…

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  2. TobRae
    TobRae sagte:

    Ein kurzer Kommentar aus persönlicher Perspektive: Ich studiere Informatik in den Endzügen an einer der besseren TUs Deutschlands. Ein Großteil der sehr guten Kommilitonen (mit Industrieinteresse) hat sich bereits für einen Berufseinstieg bei Google, Microsoft oder Amazon in Nordamerika, Luxemburg oder der Schweiz entschieden. Besonders interessant ist das Verhalten der Nicht-Deutschen: Hier gehen die guten ausschließlich zu amerikanischen Unternehmen oder angelsächsischen Universitäten.

    Klar, die Hauptmotivation sind hier sicherlich die hohen Bruttogehälter sowie das Standing der Unternehmen, wozu es in Deutschland nichts Vergleichbares gibt. Die im Vergleich jetzt schon sehr hohen Steuern und Sozialabgaben in Deutschland spielen aber sicherlich auch eine nicht zu unterschätzende Rolle!

    Unsere Bundesregierung macht das Arbeiten in Deutschland dagegen immer unattraktiver.

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