„Der Schuldenfluch ist nicht vorbei“

Dieser Beitrag aus der FINANZ und WIRTSCHAFT ist nichts als eine Zusammenfassung und Erinnerung an die Kernaussagen von bto. Vielleicht deshalb recht nett:

  • „Ob in Japan im Jahr 1990 oder in den USA achtzehn Jahre später – mit schöner Regelmässigkeit wachsen einem von Krediten angetriebenen System die Verbindlichkeiten über den Kopf. Diese Schuldenfinanzierung funktioniert nur, solange Zuversicht in die wirtschaftliche Entwicklung herrscht. Verschwindet dieser Optimismus, kommt es zum Crash.“ – bto: Wobei das nicht ganz stimmt. Es muss immer zum Crash kommen und der schwindende Optimismus ist nicht der Auslöser, sondern die Folge!
  • „Um dann in einer Schuldenkrise den Zusammenbruch abzufedern, wird die Entschuldung verhindert. In Japan hat der Staat seit den Neunzigerjahren seinen Schuldenstand stetig erhöht, um den Abbau der Überschuldung im Privatsektor auszugleichen. In den USA hatte die Geldpolitik nach der Finanzkrise das Ziel, die Kreditvergabe anzufachen. Die chinesische Regierung will derzeit durch die Ankurbelung der Kredite einen schmerzhaften Einbruch des Wirtschaftswachstums vermeiden.“ – bto: Folge sind Überkapazitäten, faule Schulden, Firmen und Banken, schwaches Wachstum und Dauerkrise. (Ich nenne es EISZEIT.)
  • „In der Eurozone wird jedes Lebenszeichen der Kreditvergabe in Südeuropa gefeiert. Der Privatsektor soll durch schuldenfinanzierte Ausgaben das Wachstum ankurbeln, denn die Staaten können es dort nicht. Die Regierungen Italiens, Spaniens und Portugals stehen unter Druck, die in der Eurokrise stark gewachsenen Staatsschulden nicht weiter steigen zu lassen.“ – bto: Das Problem ist, die Privaten können es auch nicht, weil auch sie zu viele Schulden haben!
  • „Das Beispiel China zeigt, wie schwierig es ist, sich von einem System zu befreien, das auf Verschuldung basiert. Je entwickelter das Land ist, desto schwerer sind weitere Fortschritte in der Produktivität zu erzielen. Trotzdem soll ein hohes Wirtschaftswachstum aufrechterhalten werden. Dafür werden immer mehr Kredite vergeben, um mehr und mehr zu investieren. Da diese Investitionen weniger produktiv sind, muss das Finanzsystem immer mehr Liquidität durch Schulden bereitstellen, damit die Regierung ihr Wachstumsziel erreicht.“
  • „Wohin man schaut, ist das Wachstum abhängig von einer Schuldenmaschinerie, die schneller wächst als die Wirtschaft – ob in der Eurozone, in Grossbritannien, China oder in den USA. Weil dadurch die Schuldenlast einer Volkswirtschaft stetig steigt, werden die Schulden ab einem bestimmten Punkt für die Kreditnehmer nicht mehr tragbar.“
  • „Statt in Unternehmen fliessen Kredite in einem erschreckenden Mass in Immobilien. Nach einer Untersuchung für siebzehn Industrieländer stellten im Jahr 1960 Hypotheken noch ein Drittel der Kreditvergabe. Im Jahr 1990 waren es dann etwas über 40%. Seit den Neunzigerjahren steigt dieser Anteil rapide an und erreicht nun fast 60%. Die Mehrheit der Kredite, die Banken also heutzutage vergeben, fliesst in Immobilien. Sie erhöhen nicht die Produktivität und damit das langfristig mögliche Wachstum einer Volkswirtschaft; statt dessen sorgen sie für höhere Land- und Häuserpreise, da mehr Liquidität in den Immobilienmarkt gepumpt wird.“ – bto: … und erlauben wiederum mehr Schulden, weil die Beleihungswerte gestiegen sind!!
  • „Leute fühlen sich reicher und konsumieren mehr, wenn die Hauspreise steigen. Aber der Nutzen der neuen Schulden wird stetig kleiner. Und es braucht noch mehr Kredite, damit die Hauspreise steigen und so der vorgespiegelte Wohlstand nicht zusammenbricht.“ – bto: Das ist der Fluch des Systems. Die Dosis muss immer mehr steigen.
  • „Man muss Banken in ihrer Kreditvergabe stark einschränken, denn ein Finanzinstitut wird auf sich allein gestellt die Schuldenvergabe nicht verringern. Nach Adair Turner sollten Kredite nicht schneller wachsen als die Gesamtwirtschaft.“ – bto: Das würden sie auch nicht, wenn Kredite nur zu produktiven Zwecken aufgenommen würden!
  • „Es wird keinen einfachen Weg aus dem jetzigen System geben, denn die Politik sowie die Banken und die Hausbesitzer profitieren von einer maximierten Kreditvergabe – bis zum nächsten Crash. Niemand will den wirtschaftlichen Einbruch verantworten, der durch eine Einschränkung der Schuldenaufnahme entstünde.“ – bto: Wir nähern uns aber dem Ende. Deshalb wird es nicht mehr weitergehen.
  • „(…) vielleicht ist die Vollgeldreform eine Möglichkeit. Unter diesem System wird den Banken die Kreditvergabe begrenzt, da sie nur noch bestehende Einlagen ausleihen können. Doch eine Reform wird auf sich warten lassen. Dazu braucht es wohl eine neue Finanzkrise.“

→ FINANZ und WIRTSCHAFT: „Der Schuldenfluch ist nicht vorbei“, 9. Oktober 2015