Debt crisis has left Germany vulnerable

An anderer Stelle habe ich auf die Verdrängung der Wirklichkeit der Krisenlasten im Wahlkampf hingewiesen. Nun ist die Wahl vorbei, und es wäre an der Zeit, der deutschen Bevölkerung reinen Wein einzuschenken. Doch das wird nicht passieren. Zu groß ist die Angst vor der Wahrheit und dem Wähler. In einem Beitrag für die FT fasst Satyajit die Situation nochmals knapp zusammen:

  • 69 Prozent der deutschen Exporte gehen nach Europa, 57 Prozent in Staaten der europäischen Union.
  • Ein guter Teil der Exportüberschüsse (54,6 Milliarden) wurde innerhalb der Euro-Zone erwirtschaftet. Demgegenüber stand ein Defizit mit den Ölexporteuren (Russland, Lybien, Norwegen, 27 Milliarden), Japan (4,7 Milliarden) und China (11,7 Milliarden). Die Wirkung dieser Exportüberschüsse habe ich  hier erörtert.
  • Da die Schulden nicht konsequent restrukturiert werden, sind anhaltende Haushaltsdefizite und weitere Bankenrekapitalisierungen zu erwarten.
  • In der Folge werden die Krisenländer zunehmend auf den ESM (European Stability Mechanism) und die EZB zurückgreifen, um sich direkt oder indirekt über das Bankensystem zu finanzieren.
  • Auch das Target2- System wird weiterhin zur Finanzierung genutzt werden.
  • Über Zeit wird sich so die Finanzierung der Krisenländer bei den europäischen Rettungsfonds, der EZB und den einzelnen Staaten konzentrieren. Damit verschiebt sich das Risiko immer mehr zu den Kernländern der Euro-Zone, vor allem Deutschland.
  • Beispiel ESM: Dieser wird faktisch von vier Staaten getragen: Deutschland (27,1 Prozent), Frankreich (20,4 Prozent), Italien (17,9 Prozent) und Spanien (11,9 Prozent). Sobald Spanien und Italien selber Hilfe benötigen, fällt die Last auf Deutschland und Frankreich. Ich würde hier anmerken, dass es angesichts der Situation in Italien und Spanien ein Witz ist, diese Länder so zu belasten. Sie werden es, wenn es hart auf hart kommt, nicht leisten können. Frankreich wohl auch nicht.
  • Die deutschen Verpflichtungen aus dem ESM könnten so auf 280 Milliarden steigen. Hinzu kämen die Verluste von EZB und aus den Target2-Forderungen. Die Verluste können bis zu 1,5 Billionen Euro betragen.
  • Mit Blick auf das deutsche BIP von 2,5 Billionen und die Vermögen der deutschen Privathaushalte von 4,7 Billionen wären das ansehnliche Verluste.
  • Dabei steht Deutschland gar nicht so gut da mit 80 Prozent Staatsschulen, 190 Prozent, wenn man die ungedeckten Verpflichtungen der Sozialversicherung einbezieht (ich habe in einem Report der BIS sogar 400 Prozent gelesen) und einer schrumpfenden Bevölkerung.
  • Die Bevölkerung ahnt noch nichts von diesen Verlusten. Angesichts der schon jetzt ablehnenden Haltung zu Schuldentilgungsfonds und Transferunion dürfte es erhebliche Unruhe in Deutschland geben, sobald dies deutlich wird.

Er endet mit einem Zitat des irischen Schriftstellers Clive Staples Lewis, der meinte: “If you look for truth, you may find comfort in the end; if you look for comfort you will not get either comfort or truth, only soft soap and wishful thinking to begin, and in the end, despair.”

Satyajit Das FT (Anmeldung erforderlich) Debt crisis has left Germany vulnerable, 4. November 2013

Kommentare (0) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.

Ihr Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlassen Sie uns Ihren Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.