Alaska-Grizzly?

Nachdem ich am Montag von einem Monstersturm gesprochen habe, spricht die FINANZ und WIRTSCHAFT heute Morgen von einem „Alaska-Grizzly“. Keine guten Aussichten! Ich finde es interessant, dass trotz der absehbar voll aufgedrehten Geldschleusen der Notenbanken die Börsen crashen. Dies bedeutet, das Vertrauen ist hin. Und wenn das stimmt, dann nähern wir uns dem „Depressions-“ und „Schuldenschnitt“-Szenarien aus meinem „Eiszeit“-Buch mit großen Schritten an.

Es gibt Krisensignale zuhauf:

  1. Zunächst sind wir faktisch schon überall in einem Bärenmarkt:

Quelle: FINANZ und WIRTSCHAFT

2. Die Bewertungen sind immer noch hoch, ich erinnere an das Chart von gestern:

3.  Der „Gesundheitszustand“ der Unternehmen ist schlecht:

Leser von bto wissen seit Jahren, dass die Unternehmen – vor allem in den USA – Raubbau an der Substanz üben und sich immer mehr verschulden, um eigene Aktien zurückzukaufen. Nach Auswertungen des kanadischen Analysehauses BCA Research ist die Verschuldung zuletzt ‚in einem alarmierenden Tempo‘ gestiegen. Mittlerweile ist der Gesundheitszustand der Gesellschaften nur unwesentlich besser als vor der Technologieblase und der globalen Finanzkrise, vermeldet FuW.

4. Die Notenbanken haben keine Munition mehr:

Ich denke, sie werden die Helikopter starten lassen. Dennoch ist es immer klarer, dass die Instrumente der Notenbanken ihre Wirkung verlieren. Dazu heute Nachmittag ein Beitrag von William White.

5. Die Folgen billigen Geldes:

Bekanntlich führt das billige Geld zu einer erheblichen Fehlallokation von Ressourcen und Überkapazitäten. Wie schon in der österreichischen Schule gut beschrieben: Je wilder der Boom, desto schlimmer die Krise. Die FuW zitiert wiederum BCA Research: „Je länger die Niedrigzinsphase dauerte, desto gewaltiger fiel die folgende Marktkorrektur aus. Um dieses Risiko abzuschätzen, hat BCA Research ein statistisches Modell entwickelt. Aktuell zeigt es eine Wahrscheinlichkeit von knapp über 40 % an, dass aus dem Bärenjungen ein ausgewachsener Bär wird. Das sind nicht gerade rosige Aussichten.“

6. Der Stress ist schon da:

Der Stress ist in den Finanzmärkten schon sichtbar. Die Deutsche Bank wird bei Zero Hedge mit einigen guten Charts zitiert:

Immer, wenn es eine Krise gibt, ist Gold relativ zu Öl sehr teuer. Wie man dem Chart entnimmt, sind wir auf einem historischen Höchststand. Die ??? bekommen bestimmt bald einen Namen. Vielleicht: Ende der Wohlstandsillusion der Notenbanken?

Übrigens, was jetzt nicht gerade ermuntert, Gold war selbst teurer als am bisherigen Höhepunkt im Jahre 1893. Daraufhin folgte in den USA eine schwere Wirtschaftskrise:

 

7. Wenn die Märkte für Anleihen recht haben, geht es noch weit nach unten:

 

 

→ FINANZ und WIRTSCHAFT (Anmeldung erforderlich): „Gefahr einer Börsenbaisse ist erheblich“, 12. Februar 2016

→ Zero Hedge: „Is This The Biggest Crisis In History?“, 11. Februar 2016

Kommentare (14) HINWEIS: DIE KOMMENTARE MEINER LESERINNEN UND LESER WIDERSPIEGELN NICHT ZWANGSLÄUFIG DIE MEINUNG VON BTO.
  1. Finanzanwalt
    Finanzanwalt sagte:

    Angeregt durch den Link im Kommentar Stöcker “Krise des Kapitalismus”: Sollte man die Ursachen nicht langsam mal ernsthaft bei “Den Kapitalisten” suchen, statt bei “Dem Kapitalismus”? Verstehe zunehmend, warum Bahro immer vom “real existierenden” Sozialismus sprach. Es ist der Mensch, der aus einem Brotmesser ein tödliches Werkzeug macht. Und es ist augenscheinlich der fundamentale Irrtum der Normengeber der Jetztzeit, zu glauben, zu erwarten und sich trotz aller Erfahrungen bis heute darauf zu verlassen, dass der Umgang der Adressaten mit (weniger und weniger) Regulierung/(immer und immer mehr) Gesetzen von “Lauterkeit” und gutem Willen geprägt sei. Erforscht nicht (erstmals) Shiller diese Zusammenhänge? Für die Aussicht auf einen zweistelligen Millionen – Bonus würde doch jeder in aller Öffentlichkeit die gegrillten Reste aus dem Grab seiner Großeltern verspeisen, – selbst wenn die Störung der Grabruhe strafbewehrt ist. Bei 99 % Einkommensteuer (Freibetrag ein sicherndes Grundeinkommen) darauf würden viele über den Sinn solcher “Geschäftsideen” vielleicht doch noch einmal nachdenken und sich andere Antriebe für Managementhochleistungen suchen. Dann arbeitet die Elite der Entscheider vielleicht wirklich nicht getrieben vom (wie regelmäßig in Porträts zu lesen noch nie (!) ursächlichen Motiv für teils übermenschliche Leistungen) Streben nach persönlicher (Über-)Bereicherung. Nicht “Das System” ist das Problem, sondern die Menschen, die es jeweils zuallererst in ihrem selbstbezogenen und zügellosen Eigeninteresse anwenden. Das ist im Kapitalismus nicht anders, als im Kommunismus. Vielleicht ist Künstliche Intelligenz und ihre Anwendung die letzte Hoffnung der Menscheit. In der Justizwirklichkeit, wie ich sie erlebe, wo Justitia die Augenbinde zunehmend als Foulard trägt, wünscht man sich gelegentlich “Den Computer” als Entscheider! Also: Nicht über Systeme streiten, sonder ihre Anwendung in der “realen Wirklichkeit). Schönes Wochenende noch und herzlichen Dank für dieses interessante Forum!

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  2. Katalin
    Katalin sagte:

    Guten Tag,

    es ist Schade das die Herren hier die Welt immer noch nicht verstanden haben. Kein Problem meine Herren, ich erkläre sie Ihnen kurz:

    1. Der Mensch ist ein bis zu einem gewissen Grad zivilisiertes Tier.
    2. Gesteuert durch seine Überlebensinstinkte am besten beschrieben durch Darwin. Nur haben gewisse Schlaumeier uns seit ca. 1500 uns Sachen wie
    a) Aufklärung
    b) Humanismus
    c) Demokratie
    versucht zu vermitteln, zuletzt die Grünen.
    Dies hat dazu geführt, dass nicht alle aber viele, wirklich glauben, dass wir in einer humanen, menschlichen, demokratischen Welt leben, in der man es vor allem auf Fleiß, Moral und Leistung ankommt.
    Nun ein kurzer Blick in die Geschichte zeigt uns, dass dem nicht so ist.
    Es verhält sich genau umgekehrt, nämlich so: Im Leben es ist es so, man betrügt oder wird betrogen oder man beutet aus oder wird ausgebeutet.

    Wenn Sie mir nicht glauben, dann bitte ich Sie mir folgende Frage zu beantworten:
    Warum waren alle reichen Staaten von heute – Kolonialstaaten. ( in wesentlichen der Westen )
    Bitte kommen Sie mir nicht mit BRD. Das dt. 1000 jährige Reich hat ins. von der Kolonisierung Italiens profitiert und bis heute profitiert über die EU und auch Osteuropa. Heute insb. durch billige AN aus Osteuropa und freien und exklusiven Zugang zu den Märkten dieser Ländern.

    Nach dem Ende der Feudalherrschaft und zu Beginn der Industrialisierung haben die damaligen Adligen, den Staat (d.h. die Allgemeinheit) dazu benutzt um Großkonzerne von heute zu erschaffen. Das heißt, die Form der Ausbeutung wurde nur anderes geregelt aber die Mehrheit der Menschen blieben Mittellos. Sie arbeiteten und von dem was sie verdienten landete das meiste sowieso bei den Kapitalbesitzern. Am Ende des Monats hatten sie wieder nichts. Alles das Großkapital das erkannte, d.h. die Fehler des Systems innen bewusst wurden, erschaffen sie die Zentralbanken um den Schuldner, über die hier so geschimpft wird, zu retten und damit die Gläubiger zu retten und deren Vermögen. Denn die Gewinne könne nur durch die Ausweitung der Produktion gesteigert werden. Nun wenn die Käufer fehlen wie soll das den gehen. Antwort: die Reichen geben, den Armen die Kredite.

    Da stehen wir heute: Die Verschuldungskapazität der Armen ist ausgeschöpft: Die Reichen haben Angst um ihr Vermögen bzw. Vermögenspreise.

    Die Politiker wurden von den Reichen aufgekauft wurden oder würde jemand hier ernsthaft Behaupten in BRD gäbe es Alternativen.
    Linke: Kommunisten
    AFD: Hetzer, Nazis siehe Spiegel
    Usw.

    Folge: Es wird immer das gemacht, was den Reichen hilft.
    In Südeuropa wird gerade auch das bisschen Industrie kaputt gemacht, was noch existiert. Es soll Reformen durchführen. Was hätten die Agenda 2010 BRD gebracht, hätte sich Südeuropa in den letzten 10 Jahren nicht verschuldet.

    Fazit: Es wird gar nichts passieren, denn den Reichen gehört alles die EZB, Medien, Unternehmen. Alles werden die einfachen Leute bezahlen und Angie gefeiert werden das Sie die Anwesiungen so gut in die Tat umgesetzt hat.

    Gruß

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  3. Brickner
    Brickner sagte:

    Es stellt sich aber doch wieder die Frage :wohin mit dem Geld? Gemeint ist das grosse Geld, das investiert werden muss. Wenn man der Bank nicht mehr traut, was bereits der Fall ist, wenn man auch dem Staat nicht mehr traut, was bald der Fall sein wird und zu einem Käuferstreik bei Staatsanleihen führen wird, wohin mit dem Geld? Es bleibt eigentlich nur der Aktienmarkt, alle anderen Märkte sind zu klein. Das bedeutet, die Aktien werden trotz aller Bedenken zusammen mit Gold steigen, weil das Vertrauen in den Staat fehlt.
    Grüsse
    Bernd Brickner

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  4. Michael Stöcker
    Michael Stöcker sagte:

    Danke für den Link. Der passt sehr gut in meine Analyse der monetären Krise des Kapitalismus, die die Zusammenhänge zwischen Alexander dem Großen, Aufstieg und Fall des Römischen Reichs, über die Wiedereinführung des Münzwesens vor 700 Jahren in Europa bis in die Neuzeit aufzeigt: https://zinsfehler.files.wordpress.com/2016/01/die-monetaere-krise-des-kapitalismus.pdf. Es gibt erstaunlich viele Parallelen zwischen dem Zerfall des Römischen Reichs sowie der drohenden Implosion Europas (O-Ton Elmar Brok bei Maischberger vor zwei Tagen).

    LG Michael Stöcker

    Antworten
    • Katalin
      Katalin sagte:

      Herr Stöcker,

      sie und Ihre komischen Theorien. Kein Wunder, dass Sie bei einigen Foren gesperrt sind und wenn man sich ihre Kommentare ansieht, fällt einem eines auf, dass fast niemand auf ihre Kommentare antwortet.
      Wollen Sie wirklich ernsthaft Behaupten, alle andere in BRD außer Ihnen und noch ein paar Leuten, hätte unser Geldsystem nicht verstanden.

      Wenn Sie unser Geldsystem so gut verstehen, warum erklären Sie es uns den nicht. Ich habe Sie einmal gebeten, mir und allen anderen auch, das Geldsystem einfach zu erklären, damit es auch Fachfremde verstehen, den jeder weiß; man hat etwas wirklich verstanden, wenn man es kurz und bündig auch einfachen Menschen erklären kann, die sich mit dem Thema nicht jeden Tag beschäftigen. Sie haben hier im Blog einige Links angegeben. Ich arbeite doch nicht bei der EZB, dass ich das alles Wissen muss, außerdem habe ich einen schlecht bezahlten Job und kämpfe jeden Tag ums überleben, d.h. keine Zeit um mich stundenlang mit dem Thema zu befassen.

      Wenn ich Amerikaner wäre, würde ich Sie fragen; warum sind Sie nicht reich, wenn Sie so schlau sind, wie z.B. Herr Dr. Stelter, der
      das System verstanden hat und mit seinem Büchern bestimmt gutes Geld verdient.

      Gruß

      Katalin

      Antworten
  5. Johannes
    Johannes sagte:

    “Dies bedeutet, das Vertrauen ist hin.”

    Bewahrheitet sich Ihre Einschätzung, dann werden wir eine “Horde von Bären” erleben. Verloren gegangenes Vertrauen kehrt so schnell nicht zurück und offenkundig ist das Vertrauen vieler Akteure nachhaltig geschädigt.

    Eine interessante Entwicklung in diesem Zusammenhang, Gold und Silber betreffend, ist hier zu finden:
    http://www.goldseiten.de/artikel/273999–Baldiger-Kollaps-der-Gold–und-Silber-Papiermaerkte.html?seite=2

    Auf eine Unze physische Gold entfallen inzwischen ca. 500 Unzen “Papiergold” und auf eine Unze physisches Silber knapp 30 Unzen “Papiersilber”. Historische Höchststände für die “Papierderivate” wäre angemessen und verdeutlich den Vertrauensverlust zusätzlich; zeigt aber auch wie bedeutsam, der persönliche und direkte physische Zugriff ist, bzw. einmal wird.

    “Ich denke, sie werden die Helikopter starten lassen. ”

    Denke ich auch.

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