Wie die EZB uns in die Deflation treibt

Die F.A.Z. berichtet, die “1000 Milliarden EZB-Geldspritze bringt kaum Inflationsschub” und zitiert aus einer entsprechenden Studie der Notenbanken des Eurosystems. Tiefere Zinsen, mehr Exporte und teuere Importe würden nur zwischen 0,15 und 0,6 Prozent mehr Inflation erbringen. Es ist also nutzlos ‒ wenn man das Ziel überhaupt für richtig hält. Doch viel schlimmer wiegt etwas anderes. Quantitative Easing würde nicht nur nichts bringen ‒ es würde sogar schaden, wie ich für BÖRSE ONLINE zusammenfasse:

  • Tiefere Zinsen bewirken nicht unbedingt mehr Nachfrage. Im Gegenteil: Wir müssen alle mehr sparen, wollen wir im Alter ausreichend Reserven haben. Kurzfristig mögen die tiefen Zinsen den Konsum beleben. Mittel- und längerfristig sinkt der Konsum jedoch, gerade bei einer zunehmend überalterten Gesellschaft.
  • Die tiefen Zinsen verhindern die eigentlich erforderliche Bereinigung in Realwirtschaft und Bankensystem. Ähnlich wie in Japan in den 1990er-Jahren werden Unternehmen am Leben erhalten, die eigentlich insolvent sind. Diese investieren jedoch nicht und erhöhen mit ihrem kurzfristig auf Liquidität ausgerichteten Denken den Druck auf die eigentlich gesunden Unternehmen zusätzlich.
  • Billiges Geld führt tendenziell zu höheren Preisen für Vermögenswerte. Damit ist es attraktiver, über Spekulation und Leverage Geld zu verdienen, als über Investitionen in der Realwirtschaft. Dies verstärkt zudem die Ungleichverteilung der Vermögen und liefert Forderungen nach mehr Umverteilung zusätzliche Munition.
  • Der Zins ist ein wichtiger Indikator für das zu erwartende Wirtschaftswachstum und damit die Attraktivität von Investitionen. Es lohnt sich nicht, nur mit Blick auf eine günstige Finanzierung zu investieren, wenn die Aussichten für das nachhaltige Wachstum gering sind.

Am schwerwiegendsten: Der EZB droht ein Vertrauensverlust. Tritt der ein, wird jedem klar, dass die Politik am Ende ist.

Den vollen Kommentar finden Sie hier:

boerse-online.de: Wie die EZB uns in die Deflation treibt, 10. Dezember 2014