«Die Krise ist nicht vorbei»

Interview mit 10×0 zum Thema Schuldenkrise. Lesern von bto wohl bekannt, dennoch hier noch einmal in einem Interview zusammengefasst. “Zum grossen Problem für die EZB wird nun die Aussage, die Mario Draghi vor zwei Jahren machte: ‘Die EZB ist bereit, alles zu tun, um den Euro zu retten.’ Damit ist die Notenbank zu einer Rettungsinstanz geworden. Die Kapitalmärkte gehen von einer impliziten Garantie der EZB für die Schulden der Krisenländer aus. Nur so lässt sich erklären, dass diese Länder so tiefe Zinsen haben wie seit Jahrhunderten nicht. Spanien sogar weniger als die USA. Fundamental ist dies nicht zu erklären, angesichts von Rekordschulden, schrumpfender Wirtschaft und schlechter Demografie. Ich bezeichne es als Schuldentilgungsfonds mit Hintertür. Denn letztlich wird die EZB zu Quantitative Easing übergehen und Anleihen kaufen. Die Folge ist eine Bilanzverlängerung mit Vermögenswerten von mehr oder weniger guter Qualität, für die aber alle Staaten nach Kapitalanteilen haften. Das hätte zur Folge, dass eine riesige Umverteilung in Europa stattfindet, ohne jegliche demokratische Legitimation. Dass dadurch aber für Staaten erhebliche Lasten entstehen, darf nicht verschwiegen werden.”

10×10: «Die Krise ist nicht vorbei», 19. August 2014